Grohn. Alle Schwimmbäder sind wegen der Corona-Krise geschlossen. Training und Wettkämpfe fallen aus und auch Freizeitsportler müssen derzeit auf den Spaß im Nass verzichten. Da kommt eine gute Nachricht gerade richtig. Und die gibt es für zahlreiche Schwimmer im Bremer Norden: Die Zukunft des Sportbads Bremen-Nord ist vorerst sicher. Der Trägerverein hat mit dem Eigentümer, einem Privatmann, einen neuen Pachtvertrag abgeschlossen. Darüber hinaus bestehen laut dem Vereinsvorsitzenden Uwe Schnibben gute Chancen, dass sich die finanzielle Situation für das Bad verbessert.
Der neue Pachtvertrag gilt seit dem 1. April. „Wir haben den alten Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen aufgehoben und den neuen noch im März abgeschlossen“, sagt er. Mit dem Inhalt, so der Vorsitzende, sei der Verein sehr zufrieden. „Ich sage es ganz offen: Viel besser hätten wir es nicht hinbekommen können.“ Das liegt nach Ansicht von Schnibben vor allem daran, dass alle Seiten darum bemüht gewesen seien, eine Lösung zu finden. Explizit lobt er die Zusammenarbeit mit dem Eigentümer und dem Sportamt.
Der neue Vertrag ist laut Schnibben unbefristet, kann aber von beiden Seiten mit einer vierwöchigen Frist jederzeit gekündigt werden. Der Verein hat dadurch mehr Sicherheit, denn durch die bisherige Vereinbarung war er längerfristig gebunden. Die Befürchtung war stets, dass die Zuschüsse der Stadt einmal nicht kommen und der Verein in der Folge über Monate auf den Pachtverpflichtungen sitzen bleiben könnte.
Ebenfalls neu im Vertrag ist die Vereinbarung, dass jede Pachtrate auf einen eventuellen künftigen Kaufpreis angerechnet wird. „Außerdem hat der Verein ein Vorkaufsrecht“, so Schnibben. Dass der Verein das Sportbad einmal kaufen könnte, ist schon länger im Gespräch. Neue Besitzverhältnisse wären eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Stadt die Sanierung des Bads bezuschusst. Denn für die Instandsetzung einer Sportstätte in Privatbesitz würde Bremen kein Geld ausgeben.
Zuschüsse von der Stadt
Bereits im November hatten der Verein und das Sportamt einen neuen Vertrag unterzeichnet, der unter anderem höhere Zuschüsse der Stadt für den Betrieb des Bades in Aussicht stellte. Dieser Vertrag sieht einen Zuschuss von „mindestens 99 000 Euro“ pro Jahr vor. Der Trägerverein hatte seine Hoffnung von Anfang an auf das Wort „mindestens“ gesetzt, denn 99 000 Euro beträgt der Zuschuss der Stadt bereits seit Jahren unverändert – obwohl die Energiekosten erheblich gestiegen sind.
Nun sieht es so aus, als ob der Zuschuss künftig tatsächlich um einiges höher ausfallen könnte. Laut Schnibben beträgt die Summe, die das Sportamt für das Sportbad Bremen-Nord in den Haushalt eingestellt hat, 140 000 Euro. „Jetzt liegt der Ball erst einmal bei der Stadt. Wir hoffen natürlich, dass die Summe in den Haushaltsbeschlüssen auch so berücksichtigt wird.“ Ebenfalls in den Haushalt eingestellt wurde eine Summe, die für ein Gutachten gedacht ist, durch das die genaue Höhe des Investitionsbedarfs ermittelt werden soll.
Wie berichtet, geht der Vereinsvorsitzende davon aus, dass die Sanierung des Bads etwa eine Million Euro kosten wird. Ganz oben auf der Prioritätenliste für die Sanierung stehen das Dach und die alte Fensterfront des Bades, durch die viel Wärme entweicht. Auch die Technik aus den 1960er-Jahren sowie die Duschen und die Umkleideräume müssten dringend saniert werden.
Obwohl das Bad derzeit wie alle Schwimmstätten im Land infolge der Corona-Pandemie geschlossen bleiben muss und dementsprechend keine Einnahmen erzielt, ist Uwe Schnibben angesichts der positiven Entwicklung guter Dinge, wie er selbst sagt. „Wir nutzen die Zeit wie eine Sommerpause und machen Reinigungs- und Reparaturarbeiten.“ Siggi May, der sich bereits seit Jahren um das Bad und den Betrieb kümmert, übernimmt diese Aufgaben derzeit alleine. „Wenn sich die Situation irgendwann entspannt, werde ich an die Vereine herantreten und sie um Unterstützung bitten.“ Als Beispiel für Arbeiten, die von den Mitgliedern übernommen werden könnten, nennt der Vorsitzende Aufgaben wie Streichen und Aufräumen.
Derzeit ist noch ungewiss, wann die Schwimmerinnen und Schwimmer – darunter sind Mitglieder der DLRG, des Turnkreises Bremen-Nord, des TSV St. Magnus, der SAV und des Blumenthaler TV – wieder trainieren können. „Eines ist klar, die Saison für die Wettkampf-Schwimmer ist sowieso im Eimer.“ Dass die Bäder geschlossen wurden, sei zwar bitter, aber vernünftig, findet Uwe Schnibben. Vor allem die Situation in den feucht-warmen Duschen sei kritisch. „Deshalb wäre es mir fast lieber, es gäbe jetzt eine klare Aussage, dass wir das Bad bis zum 1. August geschlossen lassen müssen. Dann könnten wir ganz neu starten.“