Aumund. „Derbysieger, Derbysieger“, skandierten die Akteure des Fußball-Landesligisten SV Türkspor. Der Titelverteidiger besiegte in Gruppe B den Ligarivalen 1. FC Burg in einer turbulenten Partie mit 4:3 und hat das Finale bei der Sportwoche des SV Eintracht Aumund am Sonnabend fest im Visier. Der SV Grambke-Oslebshausen landete zudem mit dem 2:0-Erfolg über den TV Bremen-Walle 1987 seinen ersten Turniersieg und hat somit eine kleine Chance, Türkspor am heutigen Freitag mit einem Derbysieg gegen den 1. FC Burg noch von Platz eins zu verdrängen.
SV Türkspor – 1. FC Burg 4:3 (3:0): „Ich bin sprachlos. Das war eine peinliche erste Halbzeit“, pflaumte Burgs Trainer Sascha Steinbusch seine Kicker nach dem deutlichen Rückstand zur Pause an. Er habe nicht gesehen, dass jeder Spieler den Anspruch hätte, im ersten Ligaspiel von Beginn an aufzulaufen. „Das fing vorne an und hörte hinten auf“, wollte Steinbusch niemanden von seiner Kritik ausnehmen. Türkspor beherrschte Spiel und Gegner in der ersten Halbzeit nach Belieben. Nach acht Minuten brachte Ali Harb den SV Türkspor nach einer Vorleistung von Caner Lias mit 1:0 in Führung. Von da an ging bei den Schützlingen des abwesenden Neu-Trainers Bayram Özkul vieles wie von alleine. Sezer Aydin eroberte den Ball und erhöhte selbst auf 2:0 (12.). Ismaila Jammeh schien den Sack mit seinem 3:0 bereits vor der Pause zuzumachen.
Der Schein trog aber ein wenig. Und das war dem Coach der zweiten SV-Formation, Nevzat Tokatli, der Bayram Özkul an der Linie vertrat, bewusst. „Denkt nicht, dass es so weitergeht. Die Burger werden jetzt angreifen“, gab Tokatli seinen Mannen vor der zweiten Hälfte warnend mit auf den Weg. Zu Recht. Bereits 60 Sekunden nach dem Wiederanpfiff verursachte Augustina Majestic Boahen einen Handelfmeter, den Julian Kubicek souverän zum 1:3 verwandelte. Burg wollte jetzt mehr. Doch Julian Kubicek scheiterte freistehend an Türkspor-Schlussmann Hendrik Schumann (32.). Auf der anderen Seite vergaben Ismaila Jammeh und Kemal Kalac gute Möglichkeiten zum 4:1. Während einmal Torhüter Carlos Obiegly zur Ecke abwehrte, schob Kalac die Kugel unbedrängt am langen Pfosten vorbei. Burgs Juliano Bartel hätte beinahe mit dem Kopf ein Eigentor fabriziert (40.). Der Ball strich nur um Haaresbreite am eigenen Kasten vorbei. Nachdem John Halstenberg das 2:3 verpasst hatte, sorgte Ismaila Jammeh nach einem Kaptan-Patzer per Schlenzer für die neuerliche Drei-Tore-Führung.
Doch Sergey Awik verringerte den Abstand mit einer Direktabnahme am langen Pfosten auf zwei Tore und klatschte aufmunternd in die Hände. Mit einem herrlichen Volley-Schuss unter die Querlatte nach einer ebenso sehenswerten Ballannahme im Anschluss an eine Bogenlampe gelang Juliano Bartel tatsächlich noch das 3:4. Nachdem der aufgerückte Innenverteidiger Kevin Stepput in der Nachspielzeit per Kopf das 4:4 ausgelassen hatte, pfiff Referee Kai Hayen das aufregende Match ab.
„Ich möchte unseren Teamgeist hervorheben. Wir sind trotz der Aufholjagd unseres Gegners ruhig geblieben“, freute sich Nevzat Tokatli, der besonders Abwehrmann Baba Seckan lobte. Sein Gegenüber Sascha Steinbusch war natürlich nicht zufrieden. „Das war ein schwaches Spiel von uns. Wir haben absolut nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, ärgerte sich Steinbusch, der auf 13 Akteure verzichten musste.
SV Grambke-Oslebshausen – TV Bremen-Walle 1875 2:0 (0:0): In der ersten Halbzeit sah es noch nicht unbedingt nach einem SVGO-Sieg aus. „Da hatten wir ein bisschen Glück. Walle hätte in Führung gehen müssen“, räumte SVGO-Spielertrainer Marco Grahl ein, der sich das Amt gleichberechtigt mit Christopher Riedel teilt. Bis auf den einen oder anderen Konter hatte der A-Kreisligist im ersten Durchgang nicht viel zu bieten. Dies änderte sich jedoch nach der Pause. Nach einem Foul an Patrick Jarusch verwertete Philip Ruholl den fälligen Strafstoß zum 1:0 für den Außenseiter (48.). Auf Zuspiel von Marco Grahl baute Taliasmin da Silva Null den Vorsprung kurz darauf sogar auf 2:0 aus. Das vermeintliche 3:0 wollte der Unparteiische nicht anerkennen. „Das war aber kein Abseits von mir“, versicherte der verhinderte Torschütze Marco Grahl. Der Schiedsrichter habe es aber ohne Assistenten an der Seitenlinie schwer, relativierte der 38-Jährige.
Sekunden hiernach beleidigte ein Kicker des Bezirksligisten einen Mitspieler derart, dass der Referee ihn des Feldes verwies. Philip Ruholl, Taliasmin da Silva Null und Marco Grahl hätten das Ergebnis in der Schlussphase noch in die Höhe schrauben können. Doch das Trio scheiterte jeweils am Torhüter.