Susanne Pikullik-Bastian ist eine Bremer Künstlerin, die sich inhaltlich vor allem humanistischen Werten verschrieben hat und hierbei auch bisweilen polarisierende Themen nicht scheut. Durch diese Herangehensweise entstand vor mehr als zwanzig Jahren der Kontakt der Künstlerin zur Vegesacker Stadtkirche.
„Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Eindrücke einer eigenen Expedition nach Tibet künstlerisch aufgearbeitet“, erinnert sich Pikullik-Bastian. Neben geologischen und geometrischen waren es schon damals vor allem humanistische Eindrücke, welche die Künstlerin bewegten und auch entsprechend in der 2000 erschienenen Buchveröffentlichung „Tibet – eine geistige Annäherung“ thematisiert wurden.
Neun Exponate
„Ich wollte mit meinen damaligen Werken zu einem Dialog zwischen Christen und Buddhisten beitragen. Es war gar nicht so einfach, in der Bremer Kirche eine Gemeinde zu finden, die für ein solches Anliegen offen war.“ Diese fand sich indes in Vegesack, genauer gesagt in Person des interreligiös interessierten Pastors Volker Keller, den bereits seinerzeit eine Freundschaft mit dem Leiter des Bremer Zen-Kreises verband. Seit dem damaligen Projekt ergab sich auch eine Verbindung zwischen der Gemeinde und der Künstlerin, auch wenn diese sich bislang lediglich in einem weiteren Folgeprojekt manifestierte.
Am Sonntag hingegen wurde nach vielen Jahren im Anschluss an den Gottesdienst das nunmehr dritte Ausstellungsprojekts Pikkuli-Bastians in der Vegesacker Stadtkirche eröffnet. Dieses enthält einen Auszug aus dem Serienprojekt „Widerstand für das Leben“, an dem die Künstlerin seit 2018 arbeitet.
Die neun Exponate an der Wand des Gotteshauses zeigen – mit Ausnahme zweier abstrakter Symbolgemälde – künstlerisch verfremdete Portraits überwiegend humanistischer Widerstandskämpfer, zu deren bekanntesten sicherlich Martin Luther King zählt. Daneben finden sich unter anderem der vietnamesische Mönch, Zen-Meister, Poet und Friedensaktivist Thich Nhat Hanh, die indische Naturwissenschaftlerin und Globalisierungskritikern Vandana Shiva, die Serbische Menschenrechtsaktivistin Nataša Kandi?.
Wunsch nach Frieden verbindet
„Die Gemeinsamkeit besteht in dem Umstand, dass es sich bei den porträtierten Personen um Menschen handelt, die altruistisch für das Ganze arbeiten, denen es darum geht, die Erde und den Frieden zu erhalten“, erklärt Pikullik-Bastian. Viele der zu sehenden Personen weilen bereits nicht mehr unter den Lebenden: „Entsprechend geht es mir mit diesem Projekt auch darum, diesen menschen ein künstlerisches Denkmal zu setzen – auch dann, wenn ihr jeweiliger Bekanntheitsgrad bisweilen grade einmal regional vorhanden ist“.
Die fotografischen Vorlagen der Porträts entstammen überwiegend der durch die Gesellschaft für bedrohte Völker herausgegebene Zeitschrift „Für Vielfalt“ beziehungsweise deren Vorgänger „Pogrom“. Auf Fotorealismus legt es die Künstlerin indes keineswegs an, sondern abstrahiert und verfremdet die abgebildeten Personen mit Acrylfarben auf unterschiedliche Weisen und Stile, die sie selbst nicht verbal definieren möchte: „Wenn man erst einmal damit anfängt, sich selbst irgend einem kunsthistorischen Stil zuzuordnen, kann man mit dem Malen gleich aufhören: Dann ist man nicht mehr frei“, befindet Pikkulik-Bastian.