„Finale“, skandierten die Fußball-A-Junioren des Blumenthaler SV nach dem 3:0-Sieg im Halbfinale um den Bremer Landespokal beim SV Werder Bremen. „Es hört sich zwar komisch an. Aber mir hat die erste Halbzeit meiner Mannschaft nicht gefallen. Da war sie zu nachlässig“, erklärte Blumenthals Coach Denis Spitzer trotz einer 3:0-Pausenführung. Moritz Hüneke sorgte nach einer Linksflanke von Radin Amadou und einem Abpraller von Werders Torwart Bennet Starcke für das schnelle 1:0 der Gäste.
Die wegen der Schonung für das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft am Sonntag gegen den 1. FC Köln überwiegend mit Ergänzungs- und U17-Kickern angetretenen Gastgeber übernahmen daraufhin zwar das Kommando, ohne dabei jedoch zwingend zu wirken. „Ich war froh über jeden U19-Spieler bei Werder. Das hat es für uns einfacher gemacht“, so Spitzer. Sein Gegenüber Cedric Makiadi zeigte sich als fairer Verlierer: „Wir haben uns zu viele Fehler erlaubt. Deshalb hat Blumenthal das Spiel auch verdient gewonnen.“ Der Ex-Profi der Grün-Weißen sah, wie Tyrese Voß nach 26 Minuten freistehend das 2:0 verpasste. Der ehemalige Blumenthaler Arda Halicioglu zielte auf der anderen Seite zu hoch (32.).
In den letzten Minuten vor der Pause übernahm der Gast das Kommando und freute sich über den vielen Raum auf beiden Flügeln. Oleksandr Chuzhykov passte die Kugel raus zu Fynn Kasperak auf die rechte Seite, der ungehindert auf den ersten Pfosten flankte. Dort bugsierte Alejandro Kellnar das Spielgerät ganz ähnlich wie Francesco Acerti bei seinem späten Ausgleichstor zum 3:3 für Inter Mailand im Champions-League-Semifinale gegen den FC Barcelona zum 2:0 über die Linie. „Oleks, das war ein Kontakt. Wirklich gut, Junge“, lobte Spitzer seinen Mittelfeldmann für die Einleitung der Vorentscheidung. Das 3:0 fiel kurz darauf ganz ähnlich. Wieder hatte Fynn Kasperak keinen Gegnerdruck bei seiner Rechtsflanke. Nur stand nun Moritz Hüneke am ersten Pfosten goldrichtig und jagte die Kugel spektakulär per Seitfallzieher zum 3:0 ins Netz.
„In der zweiten Halbzeit waren wir dann auch disziplinierter“, stellte Denis Spitzer fest. Tyrese Voß scheiterte aus spitzem Winkel an Bennet Starcke (50.). Auf der anderen Seite ließ Keno Rayk Rodel zweimal Kevin Manthey abblitzen. Arda Halicioglu zielte bei seinem Freistoß aus 25 Metern genau in die Arme von Rodel (65.). Die Blau-Roten blieben bei ihren Kontern jedoch gefährlich. So fand Radin Amadou nach einem Steckpass von Tyrese Voß freistehend seinen Meister in Starcke. Alejandro Kellnar traf auf Zuspiel von Linus Wegener den Ball nicht richtig. Auf der Gegenseite erhielt Rayk Rodel für seine Glanzparade bei einem Kopfball von Tom Kaperkon Szenenapplaus. Nach einem tollen Pass des früheren Blumenthalers Piet Freiberg tauchte Kaperkon kurz darauf noch einmal völlig blank vor dem Gehäuse der Blau-Roten auf. Doch wieder reagierte Rodel glänzend (74.). Rayk Rodel parierte nach 85 Minuten auch gegen Kevin Manthey.
„Hut ab vor Rayks Leistung. Seinetwegen steht bei mir das Telefon seit einiger Zeit nicht mehr still“, verriet Denis Spitzer. Gut möglich, dass auch Werders früherer Profi Aaron Hunt demnächst durchklingelt. Der Spielerberater war eigens aus seinem Wohnort Hamburg angereist, um sich die Vorschlussrunde anzuschauen. „Blumenthal hat das Spiel vor allem dank der ersten Halbzeit verdient gewonnen“, fand der Ex-Nationalspieler. Tyrese Voß wäre mit einem wunderschönen Schlenzer, der haarscharf am Winkel vorbei schrammte, beinahe noch das 4:0 gelungen (87.). Es dauerte bis zur 90. Minute, ehe Oleksandr Chuzhykov die erste Gelbe Karte in der sehr fairen Partie wegen Ballwegschlagens erhielt. Die Schlusspointe war wiederum Rayk Rodel vorbehalten, der auch noch gegen Alvin Pastron großartig reagierte. „Ich bin sehr gespannt, wohin es für Rayk gehen wird“, sagte Denis Spitzer. Am 28. Mai wartet erst einmal im Finale der SC Borgfeld.