Die Jacobs University will sich neu aufstellen. Dazu gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit innovativen Unternehmen. Mit dem luxemburgischen Start-up Anisoprint hat die Privatuniversität bereits eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Das Unternehmen stellt 3D-Drucker her, mit denen endlosfaserverstärkte Kunststoffbauteile produziert werden. Sie können Metallteile in der Luft- und Raumfahrt, im Maschinenbau und in vielen anderen Bereichen ersetzen. Ein Forschungs- und Entwicklungsteam von Anisoprint hat inzwischen seine Arbeit auf dem Campus in Grohn aufgenommen.
Ziel der Zusammenarbeit sei, Forschung und Entwicklung im Bereich der Verbundwerkstoffherstellung mit der kontinuierlichen Faser-Koextrusion (Continuous Fiber Coextrusion, CFC) zu fördern und eine entsprechende Forschungsumgebung auf dem Campus zu schaffen, heißt es in einer Mitteilung der Jacobs University.
Die von Anisoprint entwickelte und patentierte CFC-Technologie ermöglicht die Herstellung von Gitterstrukturen. Damit können Multimaterialien produziert und optimiert werden, die leichter, fester und billiger sind als ihre Pendants aus Metall.
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Anisoprint in einem eigens dafür auf dem Campus eingerichteten Labor umfasst die Untersuchung physikalisch-chemischer und mechanischer Eigenschaften von Kunststoffen, die für Druck- und Verbundwerkstoffe verwendet werden sowie Tests mit verschiedenen Arten von Kunststoffen und Fasern, die in der von Anisoprint entwickelten CFC-Technologie eingesetzt werden können. Zudem erforscht das Team neue Methoden zur Imprägnierung von Kohlenstofffasern mit Harzen und thermoplastischen Polymeren.
Weiterentwicklung der Technologie
"Im Rahmen der Zusammenarbeit planen wir die Weiterentwicklung von Faserschichttechniken und die Entwicklung von Klebstoffformulierungen für eine hochwertige CFC-Technologie", sagt Alexander Kochetkov, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Anisoprint. Ziel sei die Entwicklung von Kooperationsprojekten zur Verbesserung der Technologie, der Methoden zur Steuerung der Faserverlegung und der Analyse des Druckprozesses, heißt in der Mitteilung der Jacobs University. Außerdem gehe es um die Weiterentwicklung von Materialien. Das Gesamtprojekt ermögliche zudem die Teilnahme an Start-up-Programmen der EU, Zuschüssen und Projekten.
"Wir freuen uns, das Forschungs- und Entwicklungsteam von Anisoprint auf dem Campus begrüßen zu dürfen. Neben der Entwicklung neuer Materialien, der Verbesserung von Prozessen und Designmethoden, wird das Team auch hervorragende Forschungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Studierenden bieten", so Fabio Pammolli, Präsident der Jacobs University.
Praktika für Studierende
Für das Jahr 2023 plant Anisoprint nach Angaben der Universität ein Praktikumsprogramm für Studierende, um die Ausbildung in den Bereichen Additivtechnologie, Polymerphysik und -chemie sowie Verbundwerkstoffmechanik zu vertiefen. Dazu gehöre auch die Einbindung von Studierenden in internationale und europäische Projekte. "Dies eröffnet ganz neue Möglichkeiten für Studierende", heißt es vonseiten der Jacobs University.