Bunte Gestalten bevölkern seit September mittwochabends das Kinder- und Familienzentrum Flintacker, wenn sich das Ensemble des diesjährigen Kinderstücks des „Statt-Theaters“ zu seinen wöchentlichen Proben trifft. „Pinocchio“ steht in diesem Jahr auf dem Spielplan, was mehr oder minder seinem Bearbeiter zu verdanken ist. Es gab inhaltliche Bedenken.
„Eigentlich fand ich ,Pinocchio' immer zu gruselig und zu wenig kindgerecht. Als Kind hatte ich vor der früheren Serienbearbeitung selbst Angst“, offenbart Katy Wonneberger, die sich den imaginären Regiestuhl einmal mehr mit Christina Richter teilt – zum wie vielten Mal können beide nicht genau sagen. „Das hat sich über die Jahre so eingespielt“, berichtet das Regieduo, das wie gewohnt auch selbst auf der Bühne zu sehen sein wird.
Wie gewohnt gilt überwiegend auch für die anderen Ensemblemitglieder, die fast ausnahmslos auch schon an den Kinderstück-Produktionen der Vorjahre mitgewirkt hatten. „Es hat sich intern quasi so etwas wie eine 'Kinderstück-Clique' herausgebildet“, erklärt Christina Richter. Mit Martin Dreifke ist allerdings ein „Neuzugang“ dabei, der auf eher ungewöhnliche Art zum Statt-Theater-Ensemble stieß: „Als wir im Mai 'Ein gemütliches Wochenende' aufführten, haben wir uns an jedem Abend einen Freiwilligen aus dem Publikum für einen Kurzauftritt am Ende des Stücks gesucht und sind dadurch auf Martin aufmerksam geworden, der vorher auch schon im Geschichtenhaus unter der Leitung von Helle Rothe hinreichend Darsteller-Erfahrungen gesammelt hatte“, berichten Wonneberger und Richter.
Von Dirk Böhling bearbeitet
Dass die Wahl für die diesjährige vorweihnachtliche Kinderstück-Serie trotz inhaltlicher Bedenken doch auf die ursprünglich aus der Feder des Italieners Carlo Collodi stammende Geschichte von der lebendigen Marionette Pinocchio fiel, liegt nicht zuletzt an deren Bearbeitung durch den umtriebigen Bremer Allroundkünstler Dirk Böhling. „Dadurch, dass wir in den vergangenen Jahren bereits diverse durch Böhling bearbeitete Stücke wie beispielsweise den 'Zauberer von Oz' und 'Dr. Doolittle' inszeniert haben, bin ich mittlerweile ein richtiger Fan seiner Theaterarbeit geworden – zumal seine Adaption von Pinocchio wesentlich kindgerechter ausgefallen ist als das Original“, erzählt Katy Wonneberger.
„Ein paar Stellen, die uns immer noch etwas grenzwertig und zu grausam erschienen, haben wir dann selbst noch etwas 'entschärft'. Die Originalgeschichte verdient meiner Meinung nach erst eine Freigabe ab 12 Jahren, und wir wollen ja schließlich keine Kinder verängstigen“, ergänzt Christina Richter.
Lieder sind eine Herausforderung
Musik und Gesang dürfen bei einem Kinderstück natürlich auch nicht fehlen, zumal entsprechende Kompositionen des Gitarristen und Komponisten Hans Steinmeier ohnehin einen Bestandteil der Böhling-Bearbeitung der Collodi-Geschichte darstellt – und für die Darsteller eine echte Herausforderung: „So schwierige Lieder mit so vielen Takt-, Tempo- und Tonartenwechseln hatten wir noch nie bei einem Kinderstück“, beschreibt Christina Richter. Um die Lieder zu den Instrumentalplaybacks, für die einmal mehr Vereinsveteran Rainer Wendelken verantwortlich ist, entsprechend gesanglich umzusetzen, sicherte sich das Ensemble professionelle Probeunterstützung durch die Nordbremer Musikerin und Chorleiterin Greta Bischoff. „Greta ist für uns ein echter Glücksfall und hat sich viel Zeit für uns genommen und vorher sogar alle Lieder selbst eingesungen, so dass wir zum ersten Mal die Musik mit Gesang selbst vorab hören konnten.“
Noch wenige Restkarten erhältlich
Die bunten und aufwändigen Kostüme stammen einmal mehr von Regina Fasana, die gemeinsam mit Jörg Aue auch das Bühnenbild gestaltete. Im Gegensatz zu den aufwändigen Kostümen ist dieses aber auf expliziten Wunsch der Regie bewusst schlicht und minimalistisch gehalten. Die Motivation bei den Proben ist innerhalb des Ensembles spürbar hoch, zumal sämtliche zehn vormittäglichen Vorstellungen für Schulen und Kindergärten bereits nahezu ausverkauft sind und auch für die drei Nachmittagsvorstellungen am 02., 10. und 16. Dezember um jeweils 16.00 Uhr nur noch wenige Restkarten über die Homepage https://statt-theater-vegesack.de/ sowie in der Vegesacker Buchhandlung „Otto und Sohn“ erhältlich sind.