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Statt-Theater Vegesack probt für Märchenstück Frau Holle hat die Ruhe weg

Beim Statt-Theater Vegesack laufen die Proben für ein neues Weihnachtsmärchen. Am 29. November hat "Frau Holle" in aufgepeppter Version Premiere.
19.10.2021, 21:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Ein sprechender Backofen und ein jammernder Baum – das gibt es nicht? Wer's nicht glaubt, kann sich vom Statt-Theater Vegesack ab Ende November mitnehmen lassen in ein Zauberland – und Baum und Backofen sprechen hören.

Gerade erst hat der Herbst begonnen, aber beim Statt-Theater Vegesack lässt Frau Holle schon fleißig Schneeflocken rieseln. Zumindest sinnbildlich, denn hier laufen gerade die Proben für das Kinderstück, das am 29. November Premiere feiert. In einer aufgepeppten Version, erzählt die erste Vorsitzende Ute Schimmler. Sie hat das „Frau Holle“-Märchen der Brüder Grimm neu bearbeitet und aufgefrischt. Zum Beispiel mit Liedern, deren Musik ihr Mann Walter Schimmler eigens für das Kinderstück geschrieben hat. „Eine Sängerin aus Hamburg studiert die Musikstücke mit den Darstellern professionell ein.“

Schwungvoll wird „Frau Holle“ über die Bühne gehen, und schwungvoll sind auch schon die Proben. Wenngleich das junge Frollein Ilsemarie von Schwung nicht viel wissen will. „Och“, sagt sie bedächtig, „ich setz mich erstmal hier hin und ruh mich aus.“ Spricht's und plumpst auch schon auf dem angedeuteten Bühnenrand. Noch müssen die Akteure in einer Kita in einer improvisierten Kulisse proben. „Das ändert sich erst mit den beiden Hauptproben“, sagt Christina Richter, die Regie führt und außerdem die Goldmarie spielt. Dann können sie im Kultur-Bahnhof Vegesack, wo das Stück zu sehen ist, in den Kulissen spielen, die Bühnenbildnerin Regina Fasana ebenso entwirft wie die Kostüme.

Ilsemarie muss sich derweil vom Publikum - also von den anderen Darstellern - beschimpfen lassen. Weil sie so einen gewaltigen „Kehr-di-an-nix“ an den Tag legt. Da kann der Backofen noch so viel rufen, dass die Brote längst braun gebacken sind und rausgeholt werden wollen. Da kann der Apfelbaum noch so viel jammern, dass die reifen Äpfel gepflückt werden müssen. Ilsemarie winkt ab. „Soll doch der die Brote aus dem Ofen holen, der sie hineingeschoben hat. Brutzelt ihr mal schön weiter.“

Für Svenja Zaepernick ist es das erste Mal, dass sie in einem Kinderstück ihrer Amateurtheater-Gruppe mitwirkt. „Das ist schon anders als bei den Stücken für ein erwachsenes Publikum“, erzählt sie. „Man muss die Rolle stark überzeichnet spielen.“ Große Geste – die Regisseurin geht an diesem Probenabend ein ums andere Mal in die Szene und zeigt den Darstellern, wie sie ihre Worte auch körperlich unterstreichen können. „Und wir müssen die jungen Zuschauer mit einbeziehen.“ Die Kinder sollen sich angesprochen fühlen. Sie danken es den Schauspielerinnen und Schauspielern mit leuchtenden Augen und glücklichem Jubel. „Das ist das, was uns antreibt“, erzählt Christina Richter, die wie die meisten anderen Akteure schon seit vielen Jahren Theater spielt.

Im vergangenen Herbst konnte das Kinderstück wegen Corona nicht aufgeführt werden. In diesem Jahr ist das Statt-Theater aber hoffnungsvoll und hat Ende Juni mit den Leseproben begonnen. „Alle Darsteller gehen das Risiko ein, dass vielleicht doch nicht aufgeführt werden kann.“ Aber sie wünschen sich und dem jungen Publikum natürlich, dass es klappt. Allein schon, weil die Lütten sich aufs Theater freuen. „Einmal im Jahr sind wir die Superstars“, erzählt die Regisseurin. „Wenn das Licht angeht, fangen die Kinder an zu kreischen wie bei den Rolling Stones.“ Brigitte Schiller-Kehl, die sich die Frau-Holle-Rolle mit Barbara Polenz teilt, erinnert sich an Autogramm-Stunden nach den Aufführungen. „Manche wollen, dass wir unsere Namen auf den Unterarm schreiben“, erzählt sie. „Und manche sagen dann: Ich wasch mich nicht mehr.“

Info

Das Statt-Theater Vegesack führt das Kinderstück „Frau Holle“ für Kindergärten und Schulen von Montag, 29. November, bis Freitag, 3. Dezember, sowie von Montag, 6. Dezember, bis Freitag, 10. Dezember, jeweils ab 10 Uhr im Kultur-Bahnhof (Kuba) Vegesack auf. Nachmittagsvorstellungen gibt es jeweils ab 16 Uhr am Sonntag, 5. Dezember, sowie am Sonnabend, 11. Dezember. Eintrittskarten können über die Internetseite www.statt-theater-vegesack.de reserviert werden.

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