Bernd Siems hatte geglaubt, dass nun endgültig Schluss ist mit den Fremdparkern auf dem Vereinsgelände beim Vegesacker Bahnhof. Vor einem Monat war das. Damals ließ die Behörde eine Schranke aufstellen, um Unbefugten die Zufahrt zu verwehren. Doch der Streit um die Stellplätze, das weiß der Fußballchef der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack jetzt, ist nicht bloß weitergegangen – er ist eskaliert: Ein Vereinsangehöriger ist beim Schließen der Barriere von Unbekannten so schwer verletzt worden, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Der Fall liegt zwar schon etwas zurück, abgeschlossen ist er für Siems aber nicht. Er will, dass sich das Ortsamt und die Politik einschalten. Sie sollen dafür sorgen, dass nicht noch einmal vorkommt, was Anfang des Monats passiert ist. Der Fußballchef war wenig später selbst vor Ort, als der Sportler attackiert worden war. Siems sagt, was auch die Polizei mitteilt: dass zwei Männer den Vereinsangehörigen geschlagen und getreten haben, nachdem er sie aufgefordert hatte, ihre Autos woanders zu parken, weil er die Schranke jetzt herunterlassen und verriegeln will.
Siems berichtet auch, was nicht im Zeugenprotokoll der Beamten steht: von einem offenen Nasenbeinbruch, den das Vereinsmitglied erlitten haben soll. Von einem Riss über der Augenbraue. Und davon, dass die Notärzte das Opfer in die Klinik brachten, um sicherzugehen, dass nicht auch dessen Auge bei dem Angriff verletzt worden war. Erst am darauffolgenden Tag konnte der Mann das Krankenhaus verlassen. Siems sagt, dass es so nicht weitergehen kann. Er findet, dass Verwaltung und Fraktionen endlich für klare Verhältnisse auf dem Vereinsgelände sorgen müssen.
Das fordert auch Wilhelm Asmus. Der Vizevorsitzende der Sportgemeinschaft sagt, dass es zwar immer wieder Probleme mit Fremdparkern gab – aber keine so massiven wie zuletzt. Und keine, bei denen Vereinsmitglieder attackiert wurden. Nach seinen Worten hat sich die Situation zugespitzt, seit das Hostel im Hochhaus am Bahnhofsplatz eröffnete und das Restaurant im Parterre einen Anbau bekam. Fast täglich, sagt Asmus, standen Autos auf den Stellplätzen der Sportler, die keinem Sportler gehörten. Dabei, meint er, gibt es ein unmissverständliches Hinweisschild: Privatparkplatz.
Irgendwann wurde es dem Verein zu viel. Er schaltete die Behörde ein. Das hat die Sportgemeinschaft nicht das erste Mal getan. Genauso wie sie nicht zum ersten Mal die Polizei verständigte. In den vergangenen Jahren ist es zu diversen Vorfällen auf den Fußballplätzen gekommen: Erst warfen Unbekannte immer wieder Scherben und Fäkalien auf die Spielfelder, dann wurde die Flutlichtanlage manipuliert. Die Polizei kündigte daraufhin an, die Zahl der Streifengänge von uniformierten und zivilen Einsatzkräften zu erhöhen. Gefasst wurde bisher niemand.
Großes Problem
Rund 700 Euro hat die Sportgemeinschaft für die Reparatur der Lichttechnik ausgeben müssen. Im Vergleich zu dem, was sie der Vandalismus der Scherben- und Fäkalienwerfer bisher gekostet hat, ist das wenig. Fußballchef Siems hat es mal grob im Kopf überschlagen. Vor einem Jahr kam er auf 250 Vorfälle, die der Behörde und der Polizei gemeldet wurden – und auf mehrere Tausend Euro, die der Verein zum Schutz der Sportler ausgegeben hat. Er ließ zeitweise Securitiy-Kräfte patrouillieren und dauerhaft einen Zaun um einen Kunstrasenplatz auf dem Gelände erhöhen.

Fußballchef Bernd Siems findet, dass Behörde und Politik für klare Verhältnisse auf dem Vereinsgelände sorgen müssen.
Bernd Schneider weiß, dass das Problem groß ist. Als im Vorjahr die Flutlichtanlage der Fußballer ausgefallen war, erklärte der Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne), dass es keinen anderen Verein in Bremen gibt, der so wie die Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack mit Vandalismus zu kämpfen hat. „Wir sind uns dessen bewusst.“ Nur könne die Behörde nicht mehr tun, als eben Schutzmaßnahmen finanziell zu fördern. Die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten und Täter zu überführen, seien nun mal Aufgaben der Innenbehörde und der Polizei.
Laut Franka Haedtke sind nach der gewaltsamen Auseinandersetzung mit gefährlicher Körperverletzung mehrere Beamte dabei, Hinweisen nachzugehen und Zeugen zu vernehmen. Die beiden Männer, die für den Angriff auf den Vereinsangehörigen verantwortlich gemacht werden, sind nach Angaben der Polizeisprecherin vom Tatort geflüchtet. Fußballchef Siems sagt, dass die Attacke auch die Sportbehörde beschäftigen wird. Ihm zufolge funktioniert der Schlagbaum zum Vereinsgelände nämlich nicht mehr. Er wurde demoliert, einen Tag nach dem Vorfall an der Parkplatzschranke.