Die letzte Aktion musste sich Daniel Schimske beim 40:20 (19:8)-Kantersieg noch gönnen. Der Handball-Torwart des SV Grambke-Oslebshausen sprang aus seinem Kasten und machte mit einer Parade selbst die letzte Kreisläufer-Chance des TvdH Oldenburg II zunichte. „Hier ist ein bisschen mehr Action als in der Bremenliga“, sagte er nach dem Abpfiff vergnügt. Mehr Chancen, um sich auszuzeichnen, bekam er eine Etage höher offenbar auch: er blieb bei sagenhaften 50 Prozent der Gäste-Würfe strahlender Sieger.
„Schweiger“, wie ihn alle nur nennen, spielte bislang in der Reserve der Gelb-Blauen. Spielte wohlgemerkt, denn mit dieser Partie zählen sowohl er als auch seine (vorherigen) Teamkameraden Nils Zittlosen (halbrechts) und Bengt Kohrt (Kreis) fest zum Kader der ersten Mannschaft. Dieses Trio ist von der „Reserve“ aus der Bremenliga aufgerückt und soll mit seiner geballten Oberliga-Erfahrung den havarierten Landesliga-Kahn aus der Abstiegszone ins ruhige Fahrwasser ziehen. So lautet zumindest der Plan des Schulterschlusses zwischen den beiden SVGO-Teams.
„Ich wollte das so lange wie möglich vermeiden, um meine Mannschaft in die Verantwortung zu nehmen“, betont Landesliga-Trainer Michael Meyer. Doch nach den beiden Niederlagen in den Kellerduellen gegen die HSG Schwanewede/Neuenkirchen II und die HSG Stuhr herrscht bei seinem Team Alarmstufe rot. Aus diesem Grund tauschte sich die routinierte zweite Mannschaft unter der Woche in der internen WhatsApp-Gruppe ausgiebig aus und tüftelte unter anderem diesen Unterstützungsplan aus. „Wir sind darüber natürlich nicht glücklich, aber wenn wir die Landesliga für den Verein halten wollen, dann ist diese Entscheidung alternativlos“, gibt Jörg Rutenberg, Trainer der zweiten Mannschaft, klipp und klar zu verstehen. „Wir gehen damit bis zum Schluss All in“, freut sich Michael Meyer riesig über die wichtige Hilfestellung. Als Kompensation sollen wiederum U21-Spieler der ersten Vertretung wie Thorge Zombetzki und Simon Lamping in der Reserve aushelfen, so der weitergehende Plan.
Zurück zum Oldenburg-Spiel: In dem gaben Bengt Kohrt und Nils Zittlosen dem Landesliga-Team im Abwehrzentrum die Stabilität, die es dringend benötigt. Das Haftmittelverbot in der Halle machte den Huntestädtern – natürlich neben dem exzellent aufgelegten „Schweiger“ Schimske – zusätzlich sichtbar zu schaffen. Im Angriff präsentierten sich die Gelb-Blauen in Trefferlaune und setzten sich nach dem 7:5 über 11:5 bis zum Seitenwechsel klar auf elf Tore ab.
Im zweiten Durchgang versuchte die Oldenburger Oberliga-Reserve ihr Glück mit einer deutlich offensiveren Abwehrformation, was jedoch nur zu einer anfänglichen Verunsicherung der Hausherren reichte. Beim 28:13 von Nils Zittlosen egalisierten die Gelb-Blauen bereits die 15-Tore-Klatsche aus dem Hinspiel, mit dem Treffer zum 31:15 brachte der starke Linksaußen Felix Fuchs seine Farben im direkten Vergleich erstmals in Führung (47.). Der gibt am Saisonende den Ausschlag über die bessere Platzierung, falls Mannschaften punktgleich über die Ziellinie gehen sollten. Der SVGO hat auch die direkten Vergleiche gegen Stuhr und Schwanewede/Neuenkirchen II für sich entschieden, was im Fall des Falles ja nicht schaden kann.
Die Gelb-Blauen reichen die „rote Laterne“ dank dieses Kantersiegs an die HSG Stuhr weiter und ziehen an Pluspunkten mit dem Drittletzten aus Oldenburg gleich. Der muss jedoch noch ein Nachholspiel gegen die „Schwäne“ bestreiten. „Wir haben noch acht Spiele vor uns und wollen davon so viele wie möglich gewinnen“, sagt Michael Meyer. Damit auch tatsächlich reichlich Pluspunkte folgen, sollen die erste und zweite Vertretung künftig einmal die Woche gemeinsam trainieren. Bei den gegenseitigen Aushilfen, die sie sich geben wollen, kann das ganz bestimmt nicht schaden.