Die Hilfsbereitschaft aus dem Stadtteil war enorm. Ulrich Ipach ist noch sehr beeindruckt von der Resonanz, die es gab, nachdem bekannt wurde, dass der Garten des Arbeit und Lernzentrums (ALZ) in der Hermann-Fortmann-Straße in Vegesack verwüstet worden war. "Wir haben sehr viel Zuspruch erfahren", berichtet der ALZ-Geschäftsführer erfreut. "Vegesacker Bürger haben angeboten, beim Aufräumen zu helfen." Auch Geldspenden habe es gegeben. Darüber hinaus konnten recht schnell die vier Übeltäter gefunden werden - vier Jungen im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Zwei von ihnen haben schließlich beim Aufräumen mitgeholfen.
Die Jungen hatten die Schlösser der Gartentüren aufgebrochen und im Garten Vasen, Gläser und Blumentöpfe zertrümmert und die Scherben in den Beeten verteilt. Pflanzen wurden abgeknickt oder aus der Erde gerissen. Drei Goldfische haben den Vandalismus nicht überlebt, schildert Ulrich Ipach das Ausmaß der Zerstörung. Die Tiere waren aus ihrem Becken in andere Töpfe und Eimer umgefüllt worden. "Wir haben hier allein in einer ersten Aufräum-Aktion acht Eimer voller Scherben zusammengekehrt", erzählt Sabine Heinsohn, die als Projektleiterin auch den Garten betreut, in dem auf rund 2200 Quadratmetern Gemüse, Kräuter und Blumen gedeihen. Ein Granatapfelbaum steht gerade in schönster Blüte und wird sogar genießbare Früchte tragen. Besucher sind an drei Tagen in der Woche eingeladen, im Garten zu verweilen: dienstags und donnerstags von 9.30 bis 14 Uhr sowie mittwochs von 11 bis 17 Uhr. Am zweiten Sonnabend im Monat ist der ALZ-Garten von 9 bis 15 Uhr geöffnet.
Mehrere Wege schlängeln sich durch den Garten. Rechts und links lässt sich eine Fülle an Deko-Artikeln erblicken, die zum Teil aus alten Dingen wie Leitern, Wannen, Kerzenständern oder Bügelbrettern recycelt wurden. Arbeitslose und geflüchtete Menschen helfen dabei mit. Dass nun tatsächlich zwei der vier Jungen an den Ort ihrer Tat zurückgekehrt sind, um dort zu fegen und Blumen zu gießen, betrachtet die Projektleiterin als gutes Zeichen. "Oft fehlt der Zugang und das Verständnis für das, was wir hier machen", sagt Sabine Heinsohn. Vielleicht, so die Hoffnung, haben die Jungen durch ihr eigenes Mithelfen einen anderen Blick auf den Garten gewonnen. Dass das ALZ überhaupt so schnell den Tätern auf die Schliche kommen konnte, liege auch an der guten Vernetzung im Quartier, berichtet Ulrich Ipach.
Vom Horthaus Grohn, das von den Verwüstungen im Garten erfahren hatte, habe man erste Hinweise auf mögliche Täter erhalten. Weitere kamen von der Hans-Wendt-Stiftung. Nachdem die vier Jungen ihre Tat zugegeben hatten, habe es mit ihnen, den Erzieherinnen und dem Kontaktpolizisten ein gemeinsames Gespräch gegeben, bei dem die Täter eindringlich ermahnt wurden. "Wenn ihr so weitermacht, landet ihr im Gefängnis", habe der Kontaktpolizist den Jungen ins Gewissen geredet. "Das hat sie schwer beeindruckt", weiß Ulrich Ipach. Der ALZ-Geschäftsführer ist froh darüber, dass die Täter "ziemlich zügig" gefunden wurden und "dass sie zeitnah die Konsequenzen ihres Handelns aufgezeigt bekommen haben". Ermutigend sei auch, "dass es so viel Gemeinsinn im Quartier gibt", dankt Ulrich Ipach für die Hilfs- und Spendenbereitschaft.