Am Montagmorgen entdeckte Sabine Heinsohn als erste das Chaos: Scherben von zertrümmerten Blumenvasen lagen in den Beeten verteilt, Pflanzen waren teils abgeknickt oder gleich ganz herausgerissen, die Schlösser der Gartentüren aufgebrochen. Im großen Garten des Arbeit und Lernzentrums e.V. (ALZ) an der Hermann-Fortmann-Straße in Vegesack haben am Wochenende Vandalen gewütet. "Es sah wirklich sehr heftig aus", schildert Heinsohn ihren Eindruck.
Auf der rund 2200 Quadratmeter großen Fläche betreibt das ALZ Urban Gardening: Gemüse und Kräuter werden hier angebaut und alte Gegenstände, wie etwa Leitern oder Wannen, in Dekoration umgewandelt. Arbeitslose und geflüchtete Menschen helfen dabei mit, werden so ein Stück weit auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und zugleich für das Thema Ernährung sensibilisiert. Nun muss der Garten jedoch erst einmal wieder auf Vordermann gebracht werden – das Aufräumen dauert an.
"Wir haben hier schon mindestens acht Eimer voller Scherben zusammengekehrt", sagt Heinsohn. Und es werden sicherlich noch mehr, da viele Teile noch auf und zwischen den Beeten herumliegen würden. "Hier wurden wirklich Gläser und Blumentöpfe durch die Gegend geschmissen", so Heinsohn, die das Urban-Gardening-Projekt leitet. Auch seien Goldfische aus ihrem Becken in andere Töpfe und Eimer verfrachtet worden, wo die Tiere größtenteils nicht überlebt hätten. Beim Versuch, einen alten Bauwagen aufzubrechen, seien die Eindringlinge hingegen gescheitert.
Mutmaßlich soll es sich bei den Tätern um eine Gruppe von Jugendlichen handeln. So schildert es auch Ulrich Ipach, Geschäftsführer des ALZ. Mitarbeiter eines angrenzenden Getränkemarkts hätten beobachtet, wie am Samstagnachmittag Jugendliche den Zaun in Richtung ALZ-Garten aufgebrochen hätten. Der Zaun und auch einige Schlösser müssten nun erneuert werden. Wie hoch der Schaden ausfällt, sei schwierig zu sagen, so Ipach, da im Garten ja vor allem gebrauchte Dinge genutzt würden. "Wenn wir aber alles neu anschaffen würden, inklusive des beschädigten Zauns, käme da eine vierstellige Summe zusammen."
Polizei sucht Hinweise
Auch die Polizei hätten sie in Folge der Verwüstung verständigt. Die hätte auch einige Sachen aus dem Garten mitgenommen, um nun möglicherweise DNA-Spuren zu sichern. Unter anderem sei auf dem Grundstück eine fremde Jacke gefunden worden. Eine Pressesprecherin der Polizei Bremen teilt zu dem Fall mit: "Die Polizei sicherte Spuren und sucht Zeugen: Wer hat von Freitagmittag bis Montagmorgen in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen an der Hermann-Fortmann-Straße gemacht?" Hinweise nehme jederzeit der Kriminaldauerdienst unter der Nummer 0421/3623888 entgegen.
Ulrich Ipach nennt die Tat selbst "ärgerlich und frustrierend, vor allem für unsere Leute, die den Garten mit viel Liebe zum Detail pflegen und herrichten. Aber unterkriegen lassen wir uns von so etwas nicht."