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DIE NORDDEUTSCHE vor 25 Jahren THW muss Übungsgelände aufgeben

Im Februar 1995 bereitete sich der THW-Ortsverband Vegesack auf die Fusion mit dem Ortsverband West und die Aufgabe seines Übungsgeländes in Lesum vor. In Marßel sollte ein Jugendhaus gebaut werden.
31.01.2020, 12:53 Uhr
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THW muss Übungsgelände aufgeben
Von Julia Ladebeck

Das Technische Hilfswerk (THW) hatte vor 25 Jahren noch einen Sitz in Lesum. Der Ortsverband Vegesack war mit 250 Helfern damals der stärkste im Landesverband Bremen und an der Peenemünder Straße ansässig. Am 2. Februar 1995 berichtete DIE NORDDEUTSCHE dann allerdings: "THW Vegesack muss nach Bremen-West". Der Ortsverband Vegesack sollte mit dem 100 Mitglieder starken Ortsverband West zu einem neuen Ortsverband Bremen-Nord fusionieren.

Die geplante Neuorganisation und angekündigter Personalabbau, bedingt durch Sparmaßnahmen des Bundes im Zivil- und Katastrophenschutz, beunruhigten die Mitglieder des THW Ortsverbands Vegesack, weil unklar war, wie es nach dem 1. Juli 1995 weitergehen würde. Frustriert waren die Nordbremer THW-Helfer auch darüber, dass sie den Nordbremer Standort räumen und in den Standort des Ortsverbandes West an der Togostraße übersiedeln sollten. „Mit der Aufgabe des Standortes Peenemünder Straße verlieren wir auch unser einziges Übungsgelände in Bremen“, argumentierten sie damals. Auf dem Gelände konnten die THW-Helfer an einem Übungsturm beispielsweise das Abseilen verletzter Personen für den Ernstfall proben. Auch eine Ruine mit Schuttlandschaft stand auf dem Areal des THW an der Peenemünder Straße für Übungen zur Verfügung.

In einem Bauwagen konnten sich Jugendliche bis 1995 auf einem Gelände an der Upsalastraße in Marßel treffen. Betreut wurden sie dort vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Nun sollte die Situation verbessert werden. Der CVJM baute für 450 000 Mark ein Jugendhaus. Das kündigte DIE NORDDEUTSCHE am 2. Februar 1995 unter dem Titel "Neues Jugendhaus: Bald Baubeginn" an. Damals existierten zwei Mädchengruppen und eine 20-köpfige Bauwagengruppe, die von vier Honorarkräften betreut wurden. Das neue Jugendhaus sollte über eine Fläche von 100 Quadratmetern verfügen und einen achteckigen Grundriss haben. Auch ein Bolzplatz sollte angelegt werden, und auf dem Abenteuerspielplatz wollte der CVJM Spielgeräte aufstellen.

Das Jugendhaus existiert bis heute. Darin betreibt die Arbeiterwohlfahrt den Jugendclub Ups, der in der Woche durchschnittlich von circa 80 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren genutzt wird. Geöffnet hat Ups an vier Tagen wöchentlich, jeweils vier bis fünf Stunden. Die Angebote reichen vom gemeinsamen Kochen über Boxsport, Musik und Graffiti-Workshops bis zu Ferienfreizeiten.

Die Situation des Schulzentrums (SZ) an der Alwin-Lonke-Straße hat sich in den vergangenen 25 Jahren vollständig verändert, wie ein Artikel vom 6. Februar 1995 zeigt. Damals hatten Mitglieder der Bildungsdeputation die Schule in Grambke besucht und sich das Angebot vorstellen lassen, das damals noch Gymnasium, berufliche Vollzeitschulen, Berufsschule und überbetriebliche Ausbildungsstätte umfasste. Selten sei ihm eine Schule so glänzend präsentiert worden, sagte damals ein SPD-Bürgerschaftsabgeordneter am Rande des Besuchs gegenüber unserer Zeitung. Weil die Schule weiter expandieren sollte, wünschte sich die damalige Schulleitung allerdings mehr Platz, wie DIE NORDDEUTSCHE unter dem Titel „Auf große Raumnot verwiesen“ berichtete.

Heute überlegen Politik und Bürger bereits, was aus dem Schulgrundstück werden soll, wenn das Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße eines Tages nach Blumenthal umgezogen ist. Wie berichtet, ist geplant, auf dem ehemaligen BWK-Gelände nach und nach die berufsbildenden Schulen aus Bremen-Nord zusammenzuführen. Der Beirat Burglesum hatte im Oktober bereits einen Antrag beschlossen, in dem unter anderem nach den Plänen der Bildungssenatorin für die Schulzentren des Sekundarbereichs II an der Bördestraße sowie an der Alwin-Lonke-Straße gefragt wird. Insbesondere sollte es dabei um die zeitliche Planung und Optionen für eine schulische Nachnutzung gehen. Der Beirat wünschte sich vom Bildungsressort auch eine Überprüfung, ob und ab wann der Schulstandort Alwin-Lonke-Straße nach der Verlegung der Berufsschule für eine neue Grundschule oder eine Oberschule genutzt werden könnte. Im Sommer 2013 hatten die letzten Schüler ihr Abitur an der gymnasialen Oberstufe des Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße gemacht. Damit gehörte der gymnasiale Zweig in Grambke der Vergangenheit an. Schwerpunkt der Schule ist seither die berufliche Bildung.

Acht Jahre existierte das Angebot der Obdachloseninitiative Nordbremer Kirchengemeinden im Jahr 1995. Unter dem Titel „Das warme Essen allein ist es nicht“ berichtete DIE NORDDEUTSCHE am 7. Februar 1995 über das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher, die schon damals jeden Sonntag in der methodistischen Christuskirche an der Georg-Gleistein-Straße eine kostenlose warme Mittagsmahlzeit ausgaben. Harm Ridder, Pastor der reformierten Gemeinde Blumenthal, hatte die Initiative 1987 ins Leben gerufen.

Mittlerweile hat Pastorin Ulrike Bänsch die Organisation übernommen. Die Zahl der Menschen, die das Angebot in Anspruch nehmen, ist mit jeweils 80 bis 100 Mittagsgästen pro Woche im Laufe der Jahre konstant geblieben. Zahlreiche Besucher, die meisten von ihnen befinden sich in finanziell prekären Lebensverhältnissen, kommen von weit her und sogar aus der Innenstadt. Für viele ist es die einzige warme Mahlzeit, die sie in der Woche bekommen. Zuletzt hatte die Obdachloseninitiative zusätzliche Helfer gesucht. „Wir brauchen dringend Verstärkung, damit wir alle Dienste weiterhin zuverlässig leisten können“, sagte Ulrike Bänsch im Oktober 2019.

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