Wie soll der Crack-Konsum am Vegesacker Szenetreff eingedämmt werden? Antworten auf diese Frage hat das Ortsamt zusammen mit Vertretern des Vereins Innere Mission, der Drogenberatung Bremen-Nord, Schule, Stadtteilbibliothek und nicht zuletzt des Freizis Alt-Aumund gesucht. Herausgekommen ist ein Aktionsplan. Die Einrichtung eines Drogenkonsumraums gehört dabei zu den zentralen Forderungen.
Wie berichtet, wird am Szenetreff am Aumunder Heerweg verstärkt Crack verkauft und konsumiert. Nachdem sich die Leitungen der benachbarten Einrichtungen wie der Berufsschule und der Kita darüber besorgt äußerten, rief Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt die Anrainer an einen Tisch: "Wir haben zwei Stunden diskutiert.“ Das war Mitte Oktober. Inzwischen hat der Verwaltungschef sämtliche Forderungen an die Senatsressorts weitergegeben. Er hofft auf Antworten bis Ende Dezember. Anfang 2023 soll der Beirat die Ergebnisse beraten.
Mehr Sozialarbeiter und Polizeipräsenz
„Die derzeitige Personalsituation am Szenetreff ist mit einer Streetworkerin in Teilzeit unzureichend“, fasst Heiko Dornstedt die Meinung der Mitglieder des Arbeitskreises zusammen. Auch im Sinne der Personalfürsorge der Streetworkerin müsse die Stelle aufgestockt werden. Zudem solle die Polizeipräsenz am Drogentreffpunkt erhöht werden. Es wurden inzwischen auch mehrere Prüfungsaufträge vergeben, da die Akteure der Arbeitsgruppe nicht abschließend beurteilen könnten, wie sinnvoll die Maßnahmen sind. Unter anderem soll dabei geklärt werden, ob der Einsatz von blauem Licht in öffentlichen Toilettenanlagen den Drogenkonsum reduzieren kann. Andernorts wird die Anti-Drogen-Beleuchtung bereits gegen Junkies eingesetzt, da Fixer bei blauem Licht ihre Adern nicht erkennen.
Schule und Freizi einzäunen
„Geprüft werden soll auch, ob der Szenetreff mit einem zusätzlichen Zaun versehen werden kann. Das Grün soll zurückgeschnitten werden, um Rückzugsmöglichkeiten zu beseitigen“, sagt der Ortsamtsleiter. Ebenso soll geklärt werden, ob die Schule, der Garten der Stadtteilbibliothek und das Freizi Alt-Aumund eingezäunt werden können.
Sicherheitspartnerschaft aufbauen
Die Senatsressorts werden zudem aufgefordert, eine Sicherheitspartnerschaft für Vegesack einzurichten. Im Sinn hat Dornstedt dabei die Sicherheitspartnerschaft Gröpelingen, die im Sommer unter der Federführung der Innenbehörde gegründet wurde. In Kooperation mit Partnern vor Ort sollen dabei ressortübergreifend Kräfte und Anstrengungen zielgerichtet gebündelt werden, um nachhaltige Verbesserungen zu erwirken. Dornstedt verspricht sich durch die Partnerschaft „ein enges Netzwerk und feste Ansprechpartner“.
Drogenkonsumraum einrichten
Die Vegesacker Akteure fordern einstimmig die Einrichtung eines akzeptierten Raumes für Drogenkonsum. Es soll geprüft werden, ob ein solcher Toleranzraum für den Bremer Norden eingerichtet werden kann. Heiko Dornstedt dazu: „Die Besucher des Szenetreffs kommen aus ganz Bremen-Nord. Vegesack ist nun mal Mittelzentrum.“ Ein möglicher Standort wurde von dem Gremium bisher nicht genannt.