Die CDU-Fraktion will das Muddy am Bahnhofsplatz retten und hatte die Traditionskneipe deshalb auf die Agenda für die Sitzung des Beirats gesetzt. Wie berichtet, stellt Unionspolitiker Torsten Bullmahn sich eine Kooperation mit dem Kulturbüro Bremen-Nord vor. Sein Konzept sieht vor, dass auch die Inneneinrichtung erhalten werden soll. Finanziert werden könne das Projekt durch Spenden und Konzerte, ist die Idee.
„Sehr viele Gespräche in unterschiedliche Richtungen haben bereits stattgefunden“, berichtete Bullmahn. „Als Erstes durfte ich mit Bürgermeister Bovenschulte sprechen. Ich habe ihn in Kenntnis gesetzt, was der Stand der Dinge ist.“ Andreas Bovenschulte, der zugleich auch Senator für Kultur ist, hat das Projekt nach den Worten des Nordbremer Politikers als schwierig, aber gut eingestuft. Weitere Gespräche habe es mit dem Wirt vom Muddy, Heiko Grebesich, mit Malte Prieser vom Kulturbüro Bremen-Nord sowie mit den Bands, die seit Jahren im Muddy spielen, gegeben. „Von allen Richtungen gibt es sehr viel Willen, die Kneipe zu erhalten“, sagt Bullmahn.
Erhaltenswert sei die Kneipe auch wegen ihrer Größe. „Hier sprechen wir von Zuschauerzahlen zwischen 150 und 200 Personen. Der Kulturbahnhof umfasst 1000 Plätze, das Bürgerhaus 600“, sagt Bullmahn. Damit sei das Muddy der einzige Ort in Vegesack, an dem Bands wie die Rustlers auftreten könnten. „Deshalb bitten wir um Unterstützung, damit der Beirat sich für den Erhalt des Muddys einsetzt, weil es eben ein besonderer Laden ist und nicht nur einfach eine Kneipe.“
Jannik Michaelsen (SPD) sieht bei dem Antrag allerdings ein Problem: „Damit würden Privatmittel gebunden, nämlich durch die Inneneinrichtung, die dem Wirt gehört.“ Das könne so in Ordnung sein, darf seiner Ansicht nach aber nicht zur Bedingung gemacht werden. „Was wir feststellen können ist, dass das Muddy eine identitätsstiftende Einrichtung in Vegesack ist“, sagt Christoph Schulte im Rodde (Grüne). „Wenn sich eine Gruppe findet, die dort aktiv wird und sich ehrenamtlich für eine Fortführung in welcher Form auch immer einsetzt, dann können wir das unterstützen.“ Ein Fenster für eine Zwischennutzung der Immobilie solle es aber in jedem Fall geben, wie es in anderen Bremer Stadtteilen vielfach praktiziert werde.
Die Kneipe nach Möglichkeit retten
Genau darum geht es der CDU. „Wir wollen nur Zeit haben, damit der Laden so ruht, wie er jetzt ist, damit wir die Gelegenheit haben, die Kneipe nach Möglichkeit zu retten“, sagt Torsten Bullmahn.
FDP-Beiratsmitglied Gordon Wirth hat sich dafür ausgesprochen, dass Thema an den Stadtentwicklungsausschuss zu übergeben. Diesem Vorschlag ist der Beirat allerdings nicht gefolgt. Stattdessen hat das Gremium beschlossen, dass die Immobilie potenziellen Nutzern übergangsweise kostenfrei von der Wirtschaftsförderung als Eigentümerin zur Verfügung gestellt werden soll. Außerdem sollen die drei senatorischen Behörden für Kultur, Wirtschaft und Finanzen mit ins Boot geholt werden, um eine Lösung zu finden.