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Vegesacker Traditionskneipe Rettungsplan für Kultkneipe Muddy

Erst hieß es, dass Muddy wird für immer geschlossen. Jetzt heißt es, dass versucht werden soll, die Vegesacker Musikkneipe vor dem Aus zu bewahren: Die CDU sucht jetzt Verbündete für einen Rettungsplan.
16.01.2020, 05:20 Uhr
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Rettungsplan für Kultkneipe Muddy
Von Christian Weth

Für die CDU ist das Muddy nicht irgendeine Kneipe, sondern Kult. Darum will sie verhindern, dass in dem Treff für Konzertgänger und Musiker zum Ende des Monats der Schlussakkord erklingt. Die Union setzt dabei auf die Zusammenarbeit aller Fraktionen des Stadtteilparlaments, aber auch auf die Kulturbehörde und die Wirtschaftsförderung. Alle sollen helfen, dass der Rettungsplan für die Traditionskneipe im Vegesacker Bahnhof gelingt. Anfang nächster Woche will die CDU ihn im Beirat vorstellen.

Torsten Bullmahn sagt es gleich: Einen neuen Träger zu finden, wird schwer. Es jedoch nicht zu versuchen, meint der CDU-Politiker, wäre falsch. Er verweist auf die jahrzehntelange Geschichte, die das Bahnhofslokal hat und auf seine Bedeutung für den Stadtteil und dessen Musikszene. Im Muddy sind regelmäßig Gruppen aufgetreten. Nicht nur Nordbremer Bands, sondern auch auswärtige. Das vielleicht ultimative, vielleicht aber auch verfrühte Abschiedskonzert war in der vergangenen Woche.

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Dass Heiko Grebesich weitermacht, ist ausgeschlossen. Bullmahn sagt, dass der Gastronom definitiv kein Interesse hat, den Pachtvertrag mit der städtische Gebäudeverwaltung Immobilien Bremen zu verlängern – aber durchaus daran, dass es mit dem Muddy ohne ihn weitergeht. Laut Bullmahn hat der Wirt nichts dagegen, dass die Ausstattung der Kneipe von anderen übernommen wird. Bullmahn weiß das, weil er Grebesich gefragt hat, denn: „Ist das Inventar erst einmal raus, wird es noch schwieriger, das Aus zu verhindern.“

Kulturbüro als potenzieller Nachfolger

Der Unionspolitiker hat mit noch mehr Leuten gesprochen, die dabei helfen könnten, das Muddy zu retten. Mit wem, will Bullmahn jedoch vorerst für sich behalten, weil die Verhandlungen ihm zufolge noch andauerten – und er sie nicht gefährden wolle. Kein Geheimnis macht er dagegen daraus, an wen er als Nachfolger von Grebesich denkt: ans Kulturbüro Nord. So steht es im Antrag für die Rettung des Lokals, über den die übrigen Beiratsfraktionen auf ihrer Sitzung in der nächsten Woche abstimmen sollen.

In dem Papier wird aus der reinen Musikkneipe ein Kulturtreff mit unterschiedlichem Programm. Auch Theatervorstellungen und Vorträge kann sich Bullmahn im Muddy vorstellen. Das Geld für die Übernahme der Technik und des Tresens will er durch Spenden und Benefizkonzerte von Nordbremer Bands finanzieren. Parallel dazu soll mit der Kulturbehörde der Rettungsplan im Detail ausgearbeitet werden, aber auch mit der Wirtschaftsförderung, die das Bahnhofsgebäude im Auftrag der Stadt verwaltet.

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Juliane Scholz weiß, dass der Pachtvertrag fürs Muddy ausläuft. Wie die Wirtschaftsförderung dazu steht, dass eventuell ein neuer Kontrakt mit einem anderen Träger abgeschlossen werden könnte, kann deren Sprecherin momentan nicht beantworten. Die städtische Gesellschaft hat ebenfalls Pläne. Sie ist dabei zu prüfen, wie das Bahnhofsgebäude grundlegend modernisiert und künftig genutzt werden könnte, wenn auch der Bahnhofsplatz umgestaltet wird. Laut Scholz stehen die Überlegungen noch am Anfang.

Die CDU ist schon weiter. Für sie steht nicht nur fest, dass in zwei bis drei Monaten feststehen muss, was nun mit dem Muddy werden soll und wie. Sondern auch, dass die Musikkneipe bis dahin auch von Seniorengruppen genutzt werden könnte, die sich bisher im Begegnungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes an der Meinert-Löffler-Straße getroffen haben, das jetzt geschlossen wurde. Bullmahn meint, dass das Muddy eine gute Übergangslösung für die Rentner ist, die seit Ende des Jahres alternative Räume suchen.

Wie beim Muddy ist auch beim Begegnungszentrum der Pachtvertrag ausgelaufen – nur aus einem anderen Grund als bei der Musikkneipe. Beim Treff für die Senioren ging es um den Verkauf des Gebäudes, beim Musiktreff darum, dass Grebesich ihn abgeben wollte, aber keinen Nachfolger fand. 1994 hatte er als Aushilfe im Muddy angefangen und das Lokal 2002 übernommen.

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Über den Antrag der CDU beraten die Vegesacker Fraktionen am Montag, 20. Januar. Die Parteien tagen ab 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Ortsamts, Gerhard-Rohlfs-Straße 62.

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