Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Umbau des Strandlust-Areals Unsensibel

Der Umbau der Strandlust vom Hotel- und Gastro-Betrieb zu einem Wohnblock, erhitzt ohnehin die Gemüter. Unüberlegte Äußerungen heizen die Stimmung unnötig an, meint Björn Josten.
04.02.2023, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Unsensibel
Von Björn Josten

Die Tage der Strandlust, wie sie viele Bremen-Norder kennen und schätzen, sind gezählt. Daran gibt es nichts zu rütteln. An jener Stelle, wo Generationen sich zum Tanz, zu Familienfeiern oder auch nur auf ein Getränk im Biergarten getroffen haben, wird Neues entstehen. Das gefällt nicht jedem. Der Abschied von der alten Strandlust ist für viele eine emotionale Sache. Die widersprüchlichen Aussagen des Investors machen die Situation nicht besser.

Das Bauamt Bremen-Nord weiß offensichtlich, dass die Stimmung der Bürgerinnen und Bürger bei dem Projekt eine große Rolle spielt. Es hat sie eingeladen, ihre Erinnerungen und Erlebnisse zu teilen. So sollte die Identität des Ortes herausgearbeitet werden. Diese emotionale Ortsbeschreibung soll in die Planungen für die "Neue Strandlust" einfließen. Auch die Wahl dieses Arbeitstitels ist ein schlauer Zug. Denn er soll es den Menschen leichter machen, sich für das, was am Weser-Ufer kommt, zu begeistern. Immerhin sind sowohl Gastronomie und auch ein Saal vorgesehen.

Lesen Sie auch

Weniger zimperlich geht der Investor vor. Denn ausgerechnet beim Bürgerdialog des Bauamtes brachte dieser aus heiterem Himmel einen Abrisstermin schon im April dieses Jahres ins Spiel. Das bringt die Menschen auf. Zwar ist dieser Termin mittlerweile relativiert worden. Dennoch wächst die Skepsis der Bürger. Schließlich hieß es ursprünglich, die Strandlust werde erst dem Erdboden gleich gemacht, wenn das neue Hotel am Hafen steht. Das wird aber erst in Jahren der Fall sein.

Dem Vorhaben, Wohnungen mit Weserblick an den Mann oder die Frau zu bringen, wird Ablehnung im Stadtteil kaum im Wege stehen. Zu exponiert ist der Standort. Doch genau hier gehen die Interessen von Investor und Stadt auseinander. Den schlechten Ruf des Stadtteils werden ein paar schick gelegene Wohnungen nicht aufmöbeln. Deshalb ist dem Bauamt auch so sehr daran gelegen, die positiven Emotionen, die mit dem Ort verbunden sind, in die Zukunft zu übertragen. Denn nur so kann das Eck am Fähranleger wieder seine besondere Wirkung für den ganzen Stadtteil entfalten. Und die hat Vegesack bitter nötig, wenn es attraktiv für Tagesgäste, jetzige und künftige Nordbremer sein möchte.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)