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Kunsthandwerk in Kulturbahnhof "Endlich wieder Unikates-Markt"

2020 wurde das zehnjährige Bestehen des Unikates-Marktes gefeiert, dann blockierte die Corona-Pandemie die Ausstellung - das Kunsthandwerk litt. Zwei Jahre später ist die Ausstellung erneut sehr gut besucht.
06.03.2022, 19:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt/jöh

Vegesack. „Unser zehnjähriges Jubiläum haben wir 2020 noch feiern können, doch im Jahr darauf fand der Markt nicht mehr statt“, erklärte Silvia Wessel, Mitorganisatorin des Unikates-Markts im Vegesacker Kulturbahnhof (Kuba), die Hintergründe. „Wir freuen uns, dass es ihn jetzt endlich wieder gibt, auch wenn wegen des Ukraine-Krieges die Stimmung sehr bedrückt ist“, so Wessel. Nach zwei Jahren konnten Kunsthandwerker ihre Produkte wieder in Präsenz anbieten, der Besucherandrang war groß. „Als Veranstalter achten wir auf große Vielfalt und auch darauf, dass immer Neues geboten wird“, machte Mitorganisatorin Heike Rautenberg deutlich.

Abstandsregeln und Maskenpflicht galten allerdings weiterhin. Das sonst angebotene Café fiel auch dieses Mal bedingt durch die Pandemie aus. Doch es gab einen kleinen Ersatz für den frischen Kaffee vor Ort: Der Bio-Anbieter Biten aus Bremen hatte ins Kuba Kaffee-Spezialitäten aus handgepflückten und -sortierten Bohnen und verschiedene Speisen wie Steinofen-Pizza oder Kuchen mitgebracht, die vor der Tür angeboten wurden. Maik Hembluck, der dort hinter dem Tresen stand, zog ein bitteres Fazit der Pandemie: „Ich bin fast pleite gegangen." Es habe fast gar keine Veranstaltungen gegeben. "Doch derzeit nehmen sie zum Glück wieder zu“, blickte er hoffnungsvoll in die Zukunft.

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Zur großen Vielfalt auf dem Unikates-Markt gehörten Taschen aus Leder und Naturkautschuk, Glasdesign, Grafik und Illustrationen oder Schmiedekunst, die nicht nur von Ausstellern aus Bremen und Umgebung, sondern auch aus anderen Bundesländern angeboten wurden. Das Eintrittsgeld komme in diesem Jahr dem gemeinnützigen Verein „Leben mit Schädelhirntrauma“ zugute. Der Verein wurde im Jahre 2018 gegründet und entwickelt gezielte Angebote für Betroffene und ihre Angehörigen. Inzwischen engagieren sich rund 120 Mitglieder in diesem Verein. Angestellte Fachkräfte bieten eine ambulante Begleitung, und digitale Angebote ergänzen die Aktivitäten der Selbsthilfegruppen.

Beliebter Bummel über den Markt

„Wir finden das vielfältige Angebot auf dem Unikates-Markt wunderbar und sind in jedem Jahr dabei“, sagte Besucherin Ute Meyer aus Lesum, „denn hier wird etwas ganz Besonderes auf kleinem Raum geboten“. Auch Irmgard Schich aus Bremen-Nord genoss es, wieder auf den Unikates-Markt gehen zu können: „Es ist schön, endlich wieder aus dem Gefängnis, in das man durch Corona-Pandemie eingesperrt war, herauszukommen“, sagte sie. Beide Besucherinnen hatten beim Bummel über den Kunsthandwerkermarkt keine speziellen Produkte im Sinn, sondern wollten sich von dem vielfältigen Angebot überraschen lassen.

Dazu gehörten auch handgemachte Pralinen, zum Beispiel aus Honig, Sesam und Krokant, gravierte Eier, Ketten aus flachen Kieselsteinen, Eierbecher aus Beton oder Puppen aus Pappmaché, die ausschließlich Frauen darstellten: „Ich habe meinen Job in Bremen verloren und mich deshalb auf die Herstellung und den Verkauf dieser bunt bemalten Frauenfiguren verlegt“, sagte Katarzyna Cichon aus Visselhövede. An jeder ihrer Puppen, die teils fliegend in der Luft von der Decke hingen, arbeite sie mindestens fünf Stunden – eine Tätigkeit, der sie seit zehn Jahren nachgehe.

Selbstständig mit Spirituosen

Gleich hinter dem Eingang bot Lars Wichmann aus Neustadt am Rübenberge selbstgemachte Spirituosen an, mit deren Herstellung und Verkauf er sich 2020 selbstständig gemacht hatte. „Die Zutaten zu meinen Likören, wie Holunder oder Schlehe, sammele ich zum Teil selbst, und biete die Köstlichkeiten auch auf Wochenmärkten an“, gestand er.

Für Hergen Böttcher aus Bremen, der seine selbstgemachten Holzprodukte verkaufte, war es bereits der zweite Markt in diesem Jahr. Seine Produktpalette reichte von Löffeln über Honigheber bis zu Teigrollen.

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„Löffel zum Beispiel sind zum Teil gedrechselt, zum Teil geschnitzt“, erzählte der Kunsthandwerker und führte weiter aus, „ich verwende nur Holz aus der Umgebung, zum Beispiel von Obst- und Ziergehölzen“. Auch sein Betrieb habe durch die Corona-Pandemie sehr gelitten: „Zahlreiche Märkte sind ausgefallen, und zwei Mal wurde nichts aus dem für uns so wichtigen Weihnachtsgeschäft – das macht schnell die Hälfte des Umsatzes aus.“

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