Es ist eine gute Nachricht, dass Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Die Grünen) einen Standort für ein Taubenhotel in der Nähe des Bahnhofs Vegesack prüft. Mit dieser Herberge für Tiere lässt sich die Population reduzieren, da die Taubeneier durch Gipsattrappen ausgetauscht werden. Und das ist notwendig: Gerade am Bahnhofsvorplatz und am Sedanplatz leben sehr viele Tauben. Viele Menschen stören sich an ihnen, auch weil sie Straßen und Plätze mit ihrem Kot verschmutzen.
Bremen wollte allerdings schon einmal ein Taubenhotel in Bahnhofsnähe errichten – doch alle 18 möglichen Standorte kamen dafür nicht infrage. Es kann also noch dauern, bis es eine Herberge für die Vögel geben wird. Bis dahin braucht es eine Übergangslösung. Andernorts probieren sie es mit Falken, die Jagd auf Tauben machen, oder mit Verhütungsmittel, das ins Futter gemischt wird.
Die einfachste und kostengünstigste Lösung wäre es aber, das Füttern der Tauben im öffentlichen Raum zu verbieten. In vielen Städten gilt ein solches Verbot bereits – zum Beispiel in Hamburg und Braunschweig. In Bremen ist das Füttern lediglich in der Nähe des Taubenhotels untersagt, hier versorgen Taubenvereine die Vögel mit artgerechter Nahrung. Doch warum ist für die Regel unbedingt ein Taubenhotel nötig? Die Behörde könnte auch leicht erhöhte Futterplätze im Freien aufstellen.
Es scheint, dass sich die Umweltsenatorin wegen des Tierschutzes einer schnellen Lösung verweigert. Dabei ist es für die Tauben gar nicht gesund, wenn sie Brötchen und Pommes fressen. Sie werden krank und scheiden den sogenannten Hunger-Kot aus, der sich nur schwer entfernen lässt.
Manche Tiere haben nicht so eine Lobby wie die Tauben. Kein Mensch käme auf die Idee, Ratten zu füttern. Oder Kaninchen im Wald. Dass die Tauben bei einem Fütterverbot verhungern, wie es Tierschutzpolitikerin Silvia Neumeyer (CDU) befürchtet, ist bei der Menge an herunterfallenden Essensresten nur schwer vorstellbar. Und selbst wenn – in der Natur müssen sich Tiere auch behaupten.