Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Vegesacker Traditionshaus Ausstellung in der Strandlust: Entspannung durch Detailfotografie

In den vergangenen 13 Jahren hat Claus H. Bartels viel fotografiert. Ein Teil seiner Arbeiten stellt er nun unter dem Motto „Anders (ge)sehen“ in der Strandlust aus.
20.11.2022, 20:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Christian Pfeiff

Claus H. Bartels besitzt eine Faszination für Details, Formen und eine tendenziell eher düstere Atmosphäre. Dieser Eindruck entsteht zumindest beim Betrachten der rund 40 ausgestellten Fotografien, die im Rahmen seiner ersten Ausstellung mit dem Titel „Anders (ge)sehen“ für die kommenden vier Wochen in der Strandlust zu sehen sein werden.

Im Gegensatz zu dem abstrakten, vereinzelt sogar leicht morbiden Charakter seiner Exponate gibt sich der Fotograf selbst im Rahmen der Vernissage als Frohnatur zu erkennen, die selten um eine humorvolle Formulierung verlegen ist und in der Fotografie vor allem einen Ausgleich und ein Ventil gefunden hat: „Nach mehr als dreißig Jahren stressigen und anstrengenden Berufslebens ist diese Art der Fotografie sehr entspannend. Zudem bin ich nicht darauf angewiesen, Kundenerwartungen zu erfüllen“, sagt der frühere Geschäftsmann, für den Fotografie bereits seit Jahrzehnten eine große Leidenschaft darstellt, in der er zu Beginn der Achtzigerjahre sogar einen Bachelor bei der damaligen „Bundesfachschule für Photographie“ in Hamburg erwarb und zahlreiche Auftragsarbeiten, unter anderem als regelmäßiger Veranstaltungsfotograf in der Strandlust, absolvierte.

Für seine eigene Kunstfotografie entwickelte Bartels hingegen eine individuelle und aus heutiger Sichtweise anachronistische Methodik: Bartels, der nach eigenen Angaben „in einem früheren Leben Chemiker war“, entwickelte eine analog-digitale Hybridform, deren Ausgangspunkt wahlweise eine fast schon historische „Lochkamera“ oder aber ein vorzugsweise mit Filmen mit einem Ablaufdatum vor 1990 ausgestatteten Rollfilmapparat darstellt. Die hiermit entstandenen Motivaufnahmen werden hernach selbst entwickelt, eingescannt und schlussendlich digital nachbearbeitet.

„Möglicherweise gäbe es auch Mittel und Wege, die gewünschten Effekte auch ausschließlich mit digitalen Mitteln zu erzeugen; aber mir gefällt diese Arbeitsweise und der analoge Charme“, befindet Bartels lächelnd.

Seine Bilder, die insgesamt über einen Zeitraum von 13 Jahren entstanden, zeigen oftmals großformatige Details, deren Kontexte und Entstehungsorte und -daten Bartels den Betrachtern mit Vergnügen vorenthält: Treppenstufen, leere Kinosessel, Detailansichten einer postindustriellen Kulisse oder auch Aufnahmen verfallener Räume, die nebulös lediglich als „Klinik 1-3“ betitelt wurden.

„Es ist für den Betrachter doch letztlich unerheblich, ob dieses oder jenes Bild jetzt im Bremer Norden oder aber auf Nordseehöhe entstanden ist – ich will ja schließlich keine Landkarte mit Ausflugstipps erstellen“, befindet Bartels schmunzelnd. „Ich gehe zudem nicht gezielt auf Motivsuche; meine Motive fliegen mich zumeist zufällig an, wenn ich beispielsweise gemeinsam mit meiner Frau unterwegs bin.“

Wie sich sein weiterer Weg im Feld der Kunstfotografie gestalten wird, ist für Bartels zunächst zweitrangig: „Ich schreibe derzeit diverse Galerien an; wenn jemand Lust auf das Projekt hat, ist es schön, falls nicht, ist es auch nicht schlimm – ich sehe das ganz locker und bin alles andere als ein verbissener Künstler“.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)