Die Skepsis der Vegesacker gegenüber der Hafenbrücke ist gut dokumentiert und so alt wie das Bauwerk selbst. Bei der feierlichen Einweihung am 14. Mai 2000 kommentierte ein Besucher trocken: "Jetzt muss sie nur noch funktionieren." Mehrere hundert Menschen applaudierten, als die Designer-Konstruktion damals leise und langsam nach dem Herunterfahren im geschlossenen Zustand einrastete. Heute klatscht man sich in Vegesack eher mit der Hand an die Stirn, wenn man an die nun endgültig kaputte Klappbrücke denkt. Es wird Zeit, die teure Fehlkonstruktion abzureißen, damit der Hafen attraktiv bleibt.
Dekadente Klappbrücke in Vegesack frisst Millionen
Die Konstruktion ist ein Mahnmal für überkandidelte Dekadenz. Statt Funktionalität stand das ortsprägende Design bei der Planung im Vordergrund. Eine folgenschwere Entscheidung. Damals hieß es in der NORDDEUTSCHEN noch optimistisch: "Gute Nachrichten für alle Steuerzahler: Die ‚innovative‘ Brücke soll nicht teurer sein als vergleichbare herkömmliche Bauwerke." 2,45 Millionen Euro kostete der Bau. Mit hohen Rechnungen für Wartungsarbeiten plante die damals zuständige Stadtentwicklungsgesellschaft Vegesack nicht.
Thomas Rutka, Vorsitzender des Vereins MTV Nautilus, bringt es sarkastisch auf den Punkt: "Wenn man alle Reparaturen zusammenrechnet, hätte man die Brücke doppelt und dreifach bauen können." Ganz so viel fehlt tatsächlich nicht – über 1,5 Millionen Euro kostete allein die Instandhaltung seit dem Jahr 2011. Für die Zeit davor standen der heute verantwortlichen Wirtschaftsförderung Bremen zuletzt keine Zahlen zur Verfügung.
Zukunft des Vegesacker Hafens: Abriss der klapprigen Brücke nötig
Doch nicht nur die Kosten sind ein millionenschweres Ärgernis. Der Vegesacker Hafen ist Teil der maritimen Identität des Stadtteils. Die Meile an der Weser ist der Werbeträger. Die Idee der Designer, die ihre Brücke einst als das neue Wahrzeichen der Stadt sahen, ist gescheitert. Damit der Hafen auch zukünftig als Liegeplatz für historische Schiffe attraktiv bleibt, muss die klapprige Brücke ersatzlos abgerissen werden. Erst dann würde etwa der Segellogger 'BV2 Vegesack', das Flaggschiff des Museumshafens, wieder an der maritimen Meile anlegen.
Übrigens: Auch die Designer hatten offenbar wenig Vertrauen in ihr Werk. „Wir haben nie damit gerechnet, dass das jemals gebaut wird“, sagten sie einst der NORDDEUTSCHEN. Die Instandhaltungskosten zeigen: Es wurde mit vielem nicht gerechnet.