83 Stoffbändchen mit Namen von verfolgten und ermorderten Juden bildeten den Hintergrund der Gedenkveranstaltung am Jacob-Wolff-Platz in Aumund. Dort stand einst die Vegesacker Synagoge, die am Nachmittag des 10. Novembers 1938 niedergebrannt worden war. Bereits in der Nacht vom 9. auf den 10. November waren in ganz Deutschland Synagogen und Läden jüdischer Kaufleute zerstört worden. "Wir gedenken heute am 83. Jahrestag der Ereignisse der Taten, für die es keine Bezeichnung gab", sagte Karsten Ellebrecht von der Friedensschule. Damals hätte sich die beschönigende Bezeichnung Kristallnacht durchgesetzt für das, was heute Pogromnacht heißt. Er appellierte daran, nicht Opfergruppen zu gedenken und so eine Opfergruppen-Konkurrenz zuzulassen. Das sei nicht akzeptabel. Es müsse vielmehr an die einzelnen Menschen und ihre Schicksale erinnert werden.
Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung musikalisch von Regina Mudrich und Martin Zemke. Mehrere Dutzend Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um dem Gedenken im Fackelschein einen würdigen Rahmen zu geben.
Auch Torsten Bullmahn, Vegesacks Beiratssprecher, richtete einige Worte an die Besucher. In der Pogromnacht habe sich das "hässliche Gesicht Deutschlands" gezeigt. Daher brauche es in der heutigen Zeit mehr denn je "Rücksicht und Respekt". Bullmahn erinnerte daran, dass ebenfalls am 9. November im Jahr 1989 die Mauer gefallen war und Deutschland wiedervereinigt werden konnte. Das mache an einem solchen Tag auch Mut.
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