Vegesack. Der Vegesacker Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Sport wollte sich in dieser Woche eigentlich mit dem "Handlungskonzept Stadtbäume" der senatorischen Behörde für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau befassen. Doch weil das Ressort keinen Referenten entsandt hat, musste der Tagesordnungspunkt gestrichen werden.
Schriftlich habe die Behörde dem Ortsamt mitgeteilt, dass sie aus Kapazitätsgründen und aufgrund der Vielzahl der Beiräte das Konzept nicht jedem Gremium einzeln vorstellen könne. Die Stadtteilparlamente seien im März dieses Jahres schriftlich über das Konzept informiert worden. Die darin vorgestellten Handlungsfelder müssten in den kommenden Monaten und Jahren bearbeitet und mit Inhalten gefüllt werden, heißt es in dem Brief. "Seit der Information im März hat es keinen nennenswerten Bearbeitungsfortschritt gegeben", zitierte Dornstedt aus dem Schreiben.
Für die Zukunft stellt die Behörde dem Schreiben zufolge jedoch in Aussicht, die Beiräte auch einzeln über das Konzept informieren zu können. Ermöglichen soll dies eine zusätzliche Stelle im Ressort, die durch den Klimafonds finanziert werde.
Dass die Behörde dem Gremium in dieser Woche nicht Rede und Antwort stand, wurde dennoch kritisiert, unter anderem von Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. "Demokratie ist ein aufwendiges Geschäft. Wenn die Behörde ein stadtweites Konzept auflegt, das vor Ort diskutiert und begleitet werden soll, darf sie sich auch nicht wundern, wenn sie zu einer Besprechung eingeladen wird", so Dornstedt. Es könne nicht sein, dass ein solches Konzept bremenweit diskutiert werde und man sich in Vegesack mit Bäumen in Mahndorf oder Obervieland beschäftigen müsse.
Ausschuss fordert Gesprächsangebot
Gordon Wirth (FDP) verwies darauf, dass sich der zeitliche Aufwand für die Referenten aktuell in Grenzen halte. "Gerade wenn die Sitzung online stattfindet, ist die Hemmschwelle gering, sich eben ein- und dann wieder auszuschalten", sagte er. Zudem würde die An- und Abfahrt nach Vegesack derzeit entfallen.
Das Gremium hat nicht nur das Fernbleiben der Behörde kritisiert, sondern sie auch dazu aufgefordert, ein Gesprächsangebot zu unterbreiten. Damit solle der Diskussionsbedarf zum "Handlungskonzept Stadtbäume" im Stadtteil gedeckt werden.
Das Konzept ist eine von mehreren Maßnahmen, die zur Klimaanpassung in Bremen beitragen soll. "Zur Steigerung der Verschattung, der CO2-Bindung und der Verdunstungskühlung werden für Bremen und für Bremerhaven jeweils fachressortübergreifende Konzepte für Stadtbäume erarbeitet", erläutert das Ressort auf seiner Internetseite. Allerdings würden Bäume auch immer wieder zu Konflikten führen, weil sie etwa Leitungen oder das Stadtbild beeinträchtigen würden. "Vor diesem Hintergrund werden Kriterien und integrierte Lösungen für die Auswahl guter neuer Standorte sowie zur Optimierung vorhandener Baumstandorte in der Stadt entwickelt", so die Behörde. Zudem solle das Konzept unter anderem dazu beitragen, dass innovative Strategien erprobt werden, die etwa die Düngung, Belüftung oder Bewässerung betreffen.