130 Jahre hinterlassen ihre Spuren. So lange ist es her, dass der Segellogger BV2 vom Stapel lief. Und damit die von 1979 bis 1982 restaurierte und unter Denkmalschutz stehende Gaffelketsch zu ihrem Geburtstag richtig schick und rundüberholt im Vegesacker Museumshaven liegt, verbrachte sie die zurückliegenden gut vier Monate auf der Fassmer-Werft in Berne. Dort hatte das Schiff zwar schon im vergangenen Jahr gelegen, berichtet Kapitän André Hübner, doch in dem Zuge seien nicht alle Arbeiten fertig geworden. Seit Anfang April ist der ehemalige Heringslogger aus der Werft zurück und glänzt wie neu. Nun können alle Interessierten die BV2 bei einem "Open Ship" anlässlich ihres 130-jährigen Bestehens am Dienstag, 29. April, von 15 bis 20 Uhr an ihrem Liegeplatz im Vegesacker Hafen besichtigen.

Die BV2 auf dem Trockenen. Auf der Fassmer-Werft in Berne standen am Traditionssegler diverse Arbeiten an.
Es gab Stellen am Schiff, die im Lauf der 130 Jahre weggerostet sind, richtet der Kapitän den Blick auf die erledigten Werftarbeiten. So sei die Metallbegrenzung der Navigationsanlage, die einen nahezu komplett neuen Innenausbau erhalten hat, stark verrostet und teilweise schon nicht mehr vorhanden gewesen. Der Zahn der Zeit hatte auch am Vordersteven genagt, erzählt André Hübner. "Dort mussten wir beidseitig die Außenhaut erneuern, da das vorhandene Material schon sehr dünn war und sogar oberhalb der Wasserlinie Löcher hatte." Komplett mit einer neuen Außenhaut versehen wurde auch das "achterliche Drittel" des Schiffes.
Neue Schränke bieten Stauraum
Im Innern der BV2 wurden in den Nasszellen zudem Schränke eingebaut und somit Stauraum geschaffen. Auch der Maschinenraum wurde mit einem Regalsystem neu möbliert, "damit wir unser neues Werkzeug verstauen können", berichtet der Kapitän. Und die Beleuchtungsanlage hat leistungsfähige Strahler bekommen. Abgebaut, überarbeitet oder ersetzt wurden an Deck zudem alle seitlichen hölzernen Nagelbänke, die zum Festmachen der Segeltaue dienen, nennt André Hübner einen weiteren Punkt auf der abgearbeiteten To-Do-Liste. Ebenso die Vorderkante der Navigationsaufbauten, die beim Besanbruch im Jahr 2016 abgebrochen war, ist nun ersetzt worden. "Das Gleiche gilt für das Holz des Fußteils der Großschot." Abgebaut und überarbeitet wurden auch die Bänke an Deck sowie die Verkleidung der Ruderanlage. Auf dem Holzdeck hatten zudem Wandergesellen einen Arbeitsauftrag: Sie befreiten auf insgesamt über 800 Metern Länge die Fugen von ihrer Füllung und tauschten diverse Planken aus.
Die Kosten für den Werftaufenthalt würden mit mehr als 300.000 Euro zu Buche schlagen, berichtet André Hübner, der auch zum Geschäftsführer-Team der BV2 gehört. Allein rund 40.000 Euro der Summe hätten sie nicht einkalkuliert, erzählt André Hübner. Sie waren aber entstanden, weil sich im Lauf der Arbeiten weitere erforderliche Arbeiten ergaben. Jetzt sei man umso mehr auf Spenden angewiesen, fügt der Geschäftsführer hinzu. Ansonsten stehen für das Schiff und die Crew wieder einige Törns auf dem Programm. Anfang Mai starten sie zu einer mehrtägigen Fahrt anlässlich des Hamburger Hafengeburtstags, im Juni geht's zur Kieler Woche. Die Sail in Bremerhaven ist im August ebenso ein Muss wie die Hansesail in Rostock. Dazwischen stehen etliche Tages- und Abendtörns auf dem Plan der BV2. Starten wird das Schiff auch zu zwei Ausbildungstörns auf der westlichen Ostsee.