Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Maritime Meile Vegesack Vulkan-Schlepper "Regina" funkt SOS: Verein sucht Unterstützung

Der Vulkan-Schlepper "Regina" ist Teil der maritimen Meile in Vegesack und ein Stück Bremer Schiffsbau-Geschichte. Nun ist das technische Denkmal in Gefahr.
15.12.2023, 07:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Vulkan-Schlepper
Von Björn Josten

Die Betreiber des Vulkan-Schleppers "Regina" am einen Ende der maritimen Meile in Vegesack funken SOS: Das 1965 gebaute Arbeitsschiff braucht eine umfassende Restaurierung. "Der Umfang ist so erheblich, dass wir das als Verein allein nicht stemmen können", sagt Jens Knorr, 2. Vorsitzender des MTV Nautilus und DARC-Funkamateur. Der örtliche Ortsverein betreibt das technische Denkmal seit 2017 als Vereinsheim und macht es für Besucher mehrmals im Monat zugänglich.

2023 stand für den im Stadtgarten aufgebockten Schlepper unter keinem guten Stern. Gleich zu Saisonbeginn – noch vor den ehrenamtlichen Pflege- und Instandsetzungsarbeiten im Mai – stellte die Crew des Schleppers fest, dass die Stromversorgung zum Schlepper unterbrochen war: eine Folge der Baumaßnahmen auf dem Nachbargrundstück. Da Strom nicht nur für den Betrieb der Beleuchtung und der Funkanlage, sondern auch für die elektrisch betriebene Gangway unerlässlich ist, konnten weder Besucher noch die Crew selbst an Bord des Schleppers gelangen. Daher waren die geplanten Pflegearbeiten so nicht möglich.

Zwangspause wegen defekten Stromkabels

Bei der ersten Begehung nach fast einem Jahr Zwangspause wurde im September zunächst ein Einbruchsversuch an Bord des Schleppers festgestellt. "Jemand hat versucht, die Scheiben zum Funkraum einzudrücken", berichtet Knorr. Die hätten zwar standgehalten, dennoch sei Schaden entstanden. In welcher Höhe ist nicht beziffert. Allerdings dürfte der Aufwand für die grundlegenden Arbeiten ohnehin um einiges mehr zu Buche schlagen. "Wir haben witterungsbedingte Wassereinbrüche auf mehreren Decks sowie sicherheitsrelevante Rostschäden festgestellt", sagt Knorr. Daher seien Besuche auf dem Schlepper nicht mehr zu verantworten gewesen. "Um der Korrosion unter den Beschichtungen der Außendecks und Schiffshaut Herr zu werden, sind Arbeiten im Sinne einer Restauration notwendig", so Knorr. Diese Maßnahme stünden sowohl finanziell als auch personell jenseits der Möglichkeiten der beteiligten gemeinnützigen Vereine MTV Nautilus und dem Ortsverband Vegesack des DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club). Das liege auch daran, dass nicht „mal eben“ in Eigenregie entrostet und geschliffen werden dürfe. "Aktuelle Umweltauflagen erfordern ein Auffangen und Entsorgen von Farb- und Rostpartikeln, der gleiche Aufwand gilt auch bei Lackierarbeiten", erläutert Knorr. Folglich würden auch die Kosten steigen.

Ob der Schlepper, der 1990 seinen heutigen Platz fand, als eines der wichtigsten Exponate der Maritimen Meile im kommenden Jahr seinen 35. Geburtstag im Rahmen des Tages der Jubiläen des Vereins MTV Nautilus feiern könne, sei daher fraglich.

Auch wenn seitens der Funkamateure beim MTV Nautilus bereits ein vierstelliger Spendenbetrag zum Erhalt des Schleppers Regina eingegangen ist, so wird dies nach Einschätzung von Knorr zur Bewältigung der Restaurationsarbeiten bei Weitem nicht ausreichen. "Patenschaften und Sachspenden würden helfen, das drohenden Aus abzuwenden", sagt Knorr. "Wir brauchen zudem Know-how und helfende Hände."

Ausstellung zur Geschichte des Seefunks

Laut Knorr ist die "Regina" das bislang einzige Werft-Exponat des Bremer Vulkans, das für die Öffentlichkeit zugänglich sei. An Bord präsentieren die Funkamateure eine ständige Ausstellung zum Thema „Geschichte des Seefunks“ und betreiben eine Amateurfunkstation. "Wir begrüßen hier auch ehemalige Werftarbeiter, die sich an Bord gerne an die aktive Zeit ihres Schleppers erinnern", sagt Knorr.

Derzeit prüfen laut Knorr der MTV Nautilus, die Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile sowie Politik und Verwaltung, welche Möglichkeiten zur Rettung machbar sind. "Bis zum Frühjahr sollte die notwendige Klarheit vorhanden sein", sagt Knorr.

Info

Wer Kontakt zur Schleppercrew aufnehmen möchte, kann sich an Jens Knorr wenden: telefonisch unter 04 21 / 2 41 35 56 oder per E-Mail unter jens.knorr@web.de.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)