Nadine Leppack wohnt an der Borchshöher Straße und damit in einem Quartier, das nach ihren Worten eigens für kinderreiche Familien errichtet wurde. Trotzdem fehlt es der Siedlung an einem Spielplatz. Deshalb haben sich einige Eltern zusammengetan und selbst einen aufgebaut. Doch der muss nun weg. Und zwar noch in dieser Woche.
Die Häuser in dem Bereich verfügen alle über einen eigenen Garten. Und der wird von den Kleinen auch zum Spielen genutzt. "Für Kinder ist es aber wichtig, soziale Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu pflegen", sagt die sechsfache Mutter. "Das können sie aber nur, wenn sie gemeinsam miteinander spielen." Das sei in den Gärten aber nur bedingt möglich. Deshalb brauche es einen Spielplatz, der den Familien in der Siedlung als Treffpunkt dient.
Unterschriften gesammelt
Eine Fläche hierfür haben die Mütter und Väter bereits ausgemacht. Damit die zeitnah zu einem Spielplatz wird, haben Leppack und ihre Mitstreiter Kontakt zu ihrem Vermieter, der Vonovia aufgenommen. "Wir haben Unterschriften gesammelt und uns mehrfach beschwert", schildert sie. Passiert sei aber nichts. Die Gesellschaft habe lediglich auf eine Grünfläche hingewiesen, auf der die Mädchen und Jungen spielen könnten. "Diese Wiese ist aber der reinste Acker", sagt Leppack. Der Boden sei derart matschig und staubig, dass die Kinder total dreckig nach Hause kommen würden. Und Spielgeräte gibt es dort auch nicht.
Dieser Umstand hat die Eltern dazu veranlasst, selbst einen Spielplatz aufzubauen. "Ich habe ein Holzhäuschen, eine kleine Rutsche und ein Klettergerüst aus Plastik gekauft und auf einer kleinen Grünfläche direkt an meinem Haus aufgestellt", sagt Leppack. Im Lauf der Zeit seien weitere Spielgeräte von anderen Eltern dazugekommen. Insbesondere über die hätten sich einige wenige Anwohner beschwert. "Daraufhin habe ich die Geräte entsorgt", erklärt sie. Trotzdem sei sie von der Vonovia aufgefordert worden, die Fläche bis diesen Dienstag zu räumen.
Dass das Immobilienunternehmen diesen Schritt gehen muss, hängt nach den Worten von Matthias Wulff mit der sogenannten Verkehrssicherungspflicht zusammen. "Die liegt für die Rasenfläche bei uns", so der Vonovia-Sprecher. "Damit müssen wir dafür Sorge tragen, dass niemand, der dort lang läuft, sich verletzt." Und das sei nur gewährleistet, wenn sämtliche Gegenstände, die nicht offiziell geprüft und verankert sind, abgebaut werden. "In diesem konkreten Fall kommt noch hinzu, dass auch defekte Spielgeräte, wie beispielsweise zerbrochene Fußballtore, aufgestellt wurden", schildert er. "So etwas müssen wir einfach entfernen. Nur so kommen wir unseren Pflichten nach."
Dialog mit den Mietern
Das bedeute allerdings nicht, dass der Bereich Borchshöher Straße dauerhaft ohne Spielplatz bleibt. "Wir sind jederzeit bereit, mit unseren Mieterinnen und Mietern in den Dialog zu treten", sagt Wulff.
Ob die von den Eltern favorisierte Fläche als Spielplatz genutzt werden kann, müsse allerdings noch geprüft werden. Denn die Wiese sei ziemlich klein. "Aus diesem Grund müssen wir schauen, ob Abstandsflächen eingehalten werden können", so der Sprecher. Die zuständigen Mitarbeiter würden nun aber auf Leppack zukommen, um mit ihr über die verschiedenen Möglichkeiten zu sprechen.
Wulff verweist allerdings auch darauf, dass die Familie an der Borchshöher Straße alle – im Gegensatz zu vielen anderen Mietern der Vonovia im Bremer Norden – einen eigenen Garten haben. Dort könnten die Spielgeräte, die derzeit noch auf der Wiese stehen, selbstverständlich aufgestellt werden. Er habe aber auch Verständnis dafür, dass die Eltern einen Ort fordern, an dem sich ihre Kinder treffen und gemeinsam spielen können. Wie das funktionieren kann, müsse das Gespräch mit den Anwohnern ergeben. Aus Sicherheitsgründen müsse die Vonovia aber trotzdem darauf bestehen, dass die Spielgeräte auf der Wiese wieder abgebaut werden – und zwar fristgerecht.