Keine andere Kategorie haben die Vegesackerinnen und Vegesacker beim Stadtteil-Check des WESER-KURIER schlechter bewertet: Mit 4,30 von zehn möglichen Punkten bildet die Sauberkeit das Schlusslicht. "Ich bin erschüttert über den Müll", schreibt ein Leser. "Vegesack muss sauberer werden", stellen gleich mehrere Befragte fest.

Das Ergebnis des Stadtteil-Checks in Vegesack auf einen Blick.
"Das Thema Sauberkeit ist ein Dauerbrenner", sagt Vegesacks Beiratssprecher Torsten Bullmahn. Sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus Gesprächen mit Anwohnern sind dem Christdemokraten gleich mehrere Hotspots bekannt, an denen immer wieder Müll liegt. "Dazu zählt etwa die Straße Zur Vegesacker Fähre, wenn man vom Bahnhof aus hochfährt", so Bullmahn. Doch auch in Grünanlagen und an Containerplätzen für Altkleider und Glas sieht er immer wieder Müll.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Sauberkeit im Stadtteil zu erhöhen. "Wenn Bürger mich auf die Problematik ansprechen, weise ich zum Beispiel auf den Mängelmelder hin", sagt er. Über die Internetseite bremen.mängelmelder.de können wilde Müllablagerungen gemeldet werden. Die Stadtreinigung kümmert sich dann darum, dass der Dreck schnellstmöglich beseitigt wird. "Alternativ können sich die Menschen an das Ordnungsamt wenden und ihren Abfallfund dort melden", so Bullmahn.

Torsten Bullmahn (CDU)
Doch damit solche Halden erst gar nicht entstehen, setzt der Beiratssprecher auf Aufklärung. "Es gibt Bewohner, denen wurde nie beigebracht, wie Müllentsorgung richtig funktioniert", sagt er. Sind diese Kenntnisse einmal vermittelt, würde beispielsweise deutlich weniger Papier im Gelben Sack landen und Müll nicht Tage vor dem Abfuhrtermin an die Straße gestellt werden. "Man muss auf die Menschen zugehen", sagt er. Kräfte vom Ordnungsamt könnten Bullmahn zufolge etwa Flyer verteilen, in denen der richtige Umgang mit Müll erklärt wird. Zusätzlich müsse die Broschüre darüber informieren, dass fast alle Müllsorten kostenfrei an den Recyclingstationen abgegeben werden können und auch Sperrmüll einmal im Jahr gratis abgeholt wird. Diese Schrift könne sowohl an Privatpersonen als auch an Geschäftsleute ausgegeben werden. Denn auch bei denen hat er festgestellt, dass nicht jeder den richtigen Umgang mit Müll kennt.
Zudem braucht es mehr Mülleimer und häufigere Entleerungen. „Man kann natürlich nicht alle 20 Meter einen Müllbehälter aufstellen. Aber in der Fußgängerzone könnten es schon mehr sein“, findet der Vegesacker. Allerdings könne der Beirat die dafür nötigen Mittel nicht bereitstellen. „Das ist Aufgabe des Umweltressorts“, sagt er.
Darüber hinaus müsse es ein kleines Müllauto geben, das ausschließlich in Vegesack unterwegs ist und dort den Unrat einsammelt. "Dieser Wagen muss auch am Wochenende sowie abends im Einsatz sein", findet der Christdemokrat. "Der Müll, der beispielsweise Samstagabend im Stadtgarten anfällt, muss spätestens Sonntagvormittag abgeholt werden. Schließlich wollen Touristen, die dann an der Weser entlang spazieren, einen sauberen Stadtgarten sehen."
Kritik, Wünsche und Anregungen
Ein Auszug aus den fast 150 eingegangenen Anmerkungen, die die Umfrage-Teilnehmer frei formulieren konnten:
- Im gastronomischen Angebot fehlt es in Vegesack an Cafés für die jüngere Zielgruppe.
- Mehr Sauberkeit in bestimmten Ecken von Vegesack, auch am Stadthaus.
- Ich würde mir wünschen, dass ehrenamtliche Vereine, die zum Beispiel kulturelle Feste oder auch andere Veranstaltungen wie Flohmärkte organisieren, von der Stadt finanziell deutlich mehr unterstützt werden.
- Mehr Ruhebänke auf dem Sedanplatz und mehr Angebote für Senioren.
- Es ist schön in Fähr-Lobbendorf, weil es ein gewachsener Stadtteil ist, in dem viele Menschen schon sehr lange leben.
- Die maritime Meile ist meines Erachtens sehr ausbaufähig.
- Während das Dörfliche in Borgfeld, Horn, Oberneuland et cetera gelobt und besungen wird, wird der Bremer Norden dafür heftig kritisiert und abgewertet. Der Norden hat kein Strukturproblem, sondern ein Imageproblem.
- Die Fußgängerzone in Vegesack ist echt schön, aber es fehlen einfach ein paar moderne Geschäfte und Spielgeräte für Kinder.
- Dieser Stadtteil ist heruntergekommen und dreckig.
- Die Fußgängerzone ist geprägt von Leerstand.
- Mehr Polizei-Präsenz in den Problemvierteln und am Bahnhof Vegesack.
- Das Stadtteilbild wirkt nach meiner Wahrnehmung ein wenig altbacken. Wenig digitale Hinweise. Muster: Wie vor hundert Jahren Beschilderung zu Touristikzielen. Dynamische Anzeigen (zentral gesteuert) sind da tagesaktueller.
- Es fehlt im Stadtgarten ein gastronomisches Angebot und Toiletten. Die Wracks im Museumshaven müssten entfernt werden.
- Der Bremer Senat sollte daran denken, dass Bremen auch jenseits der Burger Brücke weitergeht.
- Bessere, mehrsprachige Werbung wäre hilfreich. Mehr multi-kulturelle Märkte, Musik, Tanz, Fröhlichkeit.
- Ich vermisse eine Art Stadtteilfarm, auf der sich Jung und Alt zum Miteinander (arbeiten) und Austauschen treffen könnten.
- Elektroroller reduzieren und einen zentralen Abstellplatz dafür festlegen.
- Bitte die Ampeln für Fußgänger etwas länger einstellen, damit man mit dem Rollator auch rüberkommt.
- Mehr Grünflächen und große, öffentliche Mülleimer würden sehr zur Lebensqualität im Stadtteil beitragen.
- Zwischen die Bäume Bienenwiesen pflanzen.
- Das Fritz Piaskowski-Bad muss zügig saniert werden.
- Straßensanierung ist dringend nötig!