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Nordbremer Sportstätte Bäderkonzept der Stadt: Freizeitbad Vegesack wird neugebaut

Teilsanierung oder Neubau: Diese beiden Optionen gibt es für das Freizeitbad Vegesack. Aus dem Bäderkonzept, mit dem sich der Senat am Dienstag, 13. Mai, befasst hat, geht nun hervor, welche umgesetzt wird.
13.05.2025, 18:12 Uhr
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Bäderkonzept der Stadt: Freizeitbad Vegesack wird neugebaut
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Lange Zeit war unklar, ob das Freizeitbad Vegesack, das seit vielen Jahren marode ist, teilsaniert oder neugebaut wird. Nun steht fest: Der Altbau wird einem Neubau weichen. Und zwar am Fährgrund. Das geht aus dem Bäderkonzept 2035 hervor, mit dem sich der Senat am Dienstag befasst hat. Offen bleibt allerdings, wann die Arbeiten abgeschlossen sein könnten.

Wie dem Papier zu entnehmen ist, steht das Freizeitbad Vegesack exemplarisch für die Herausforderungen und Chancen, die eine strategische Neuausrichtung der Bremer Bäder mit sich bringen. "Angesichts erheblicher Kostensteigerungen und veränderter Anforderungen wird das Planungsverfahren für den Neubau grundlegend überarbeitet", so die Behörde. "Ursprünglich war eine Sanierung mit Teilneubau vorgesehen, die mit einem Budget von rund 30 Millionen Euro kalkuliert war." Die Kostensteigerungen in der Baubranche hätten aber dazu geführt, dass das Vorhaben mittlerweile mehr als 20 Millionen Euro teurer geworden sei. Damit ist es dem Sportressort zufolge nicht mehr wirtschaftlich. "Auch die Alternativplanungen für einen vollständigen Neubau, die sich in weiten Teilen an den ursprünglichen Konzepten der Sanierungsvariante orientierten, führten zu geschätzten Kosten von über 60 Millionen Euro und erforderten eine erneute Überprüfung", ist dem Konzept zu entnehmen.

Bisheriges Konzept nicht mehr zeitgemäß

Dabei hat sich herausgestellt, dass das bisherige Raum- und Nutzungskonzept nicht mehr zeitgemäß ist. "Zudem enthalten die bisherigen Planungen Komponenten, die nicht mehr dem Status quo entsprechen oder wirtschaftlich tragbar sind", heißt es. Welche Bereiche das betrifft, lässt die Behörde allerdings offen. "Um eine zukunftsorientierte Lösung zu entwickeln, wird ein grundlegendes Umdenken notwendig", teilt das Ressort mit. "Gleichzeitig bilden die bisherigen Planungen jedoch eine wichtige Grundlage, auf der aufbauend eine zukunftsfähige und wirtschaftlich tragbare Lösung entwickelt werden soll."

Dieser Prozess biete die Möglichkeit, Einsparpotenziale besser auszuschöpfen. Gleichzeitig könne eine funktionale, qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Sportstätte realisiert werden. Die Rede ist von einem sogenannten Kombibad, das sich aus einem Hallen- sowie einem Freibad zusammensetzt. "Dabei wird die Planung so ausgerichtet, dass sie flexibel auf zukünftige Anforderungen reagieren kann, etwa auf den absehbaren Ausfall des Sportbads Grohn, sodass dort für mehrere Schulen kein Schulschwimmen mehr angeboten werden kann", betont die Behörde.

Bei den Planungen wurden drei Ansätze in den Vordergrund gerückt. Eine Prämisse lautet weiterentwickeln statt verwerfen. Sie zielt darauf ab, bisherige Planungen zu analysieren. Dabei sollen Elemente identifiziert werden, die nach wie vor tragfähig sind. "Gleichzeitig werden überholte Komponenten durch zukunftsorientierte Energie-/ Raumkonzepte und wirtschaftlich effizientere Lösungen ersetzt", heißt es. Zudem werden Schwerpunkte neu gewichtet. Der Fokus liege künftig auf der Daseinsvorsorge, zusätzliche Angebote müssten auf ihre Notwendigkeit hin überprüft werden.

Darüber hinaus soll das Vorhaben – sofern möglich – in mehrere Phasen eingeteilt werden. So könnte der Neubau auf dem hinteren Teil des ehemaligen Freibadgeländes entstehen. Das habe den Vorteil, dass der Schwimmbetrieb weiterlaufen könnte. „Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts könnten dann auf dem vorderen Bereich zusätzliche Wasserflächen und ein neues Freibad entstehen", so die Behörde.

Konkrete Planungen sollen im Laufe des Jahres vorgestellt werden und dem Senat eine fundierte Entscheidungsgrundlage liefern. Denn bisher steht das Vorhaben noch unter einem Finanzierungsvorbehalt. "Ziel ist eine Lösung, die wirtschaftlich umsetzbar und langfristig tragfähig ist, um den Bremer Norden optimal mit Wasserfläche zu versorgen", schreibt das Ressort. "Dabei wird die Überarbeitung nicht als Rückschritt, sondern als Chance verstanden, die bisherigen Planungen mit einem klaren Fokus auf Zukunftsfähigkeit, Funktionalität und Effizienz weiterzuentwickeln und anzupassen."

Freizeitbad wird digitaler

Klar ist bereits jetzt, dass die Sportstätte deutlich digitaler werden wird. Das habe zwei Vorteile: Zum einen könnte die betriebliche Effizienz gesteigert, und zum anderen der Service für Besucherinnen und Besucher verbessert werden. Angedacht ist zum Beispiel, dass die aktuelle Auslastung des Bades im Internet einsehbar ist. Zudem sollen die Kassensysteme optimiert werden, indem vor allem auf kontaktlose Bezahlmöglichkeiten gesetzt wird. "Erste Maßnahmen wie Echtzeitinformationen und vereinfachte Bezahlsysteme können zügig umgesetzt werden, um kurzfristig spürbare Verbesserungen für Besucherinnen und Besucher zu schaffen", verspricht die Behörde. "Die Implementierung dieser Technologien beginnt bereits in den kommenden Monaten, um die strategische Neuausrichtung greifbar zu machen."

"Mit dem Bäderkonzept 2035 schaffen wir die Grundlage für attraktive und bezahlbare Schwimmmöglichkeiten für den Schul- und Vereinssport, Familien sowie alle Schwimmbegeisterten", sagt Sportsenator Ulrich Mäurer (SPD). "Wir müssen jetzt handeln, um die wachsenden Betriebskosten, den Investitionsstau und die veränderten Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer in den Griff zu bekommen."

Um die Kosten und damit auch den Zuschuss der Stadt zu senken, sollen unter anderem die Wasserflächen um zehn Prozent reduziert werden. Diese Maßgabe gilt dem Papier zufolge bremenweit. Was das konkret für das Freizeitbad Vegesack bedeutet, steht noch nicht fest.

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