Das Fritz-Piaskowski-Bad in Vegesack kann umgebaut werden. Der Senat stimmte am Dienstag einem Teilumbau und einem Budget von 33,9 Millionen Euro zu. Umgesetzt werden soll nun die vom Beirat präferierte Variante, also die inklusive Freibad und Kleinkindbereich anstelle eines Ganzjahresaußenbeckens. Die entsprechende Planung hat Sportsenatorin Anja Stahmann heute dem Senat vorgestellt.
Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2019 hatte zunächst einen Kostenrahmen von etwa 20,5 bis 23 Millionen Euro vorgesehen. Die Steigerung habe unterschiedliche Gründe, erläutert Senatorin Stahmann: "Zum einen setzen wir mehr um als ursprünglich geplant." Es werde beispielsweise zwei zusätzliche Bahnen geben, weil das in der Bürgerbeteiligung so gewünscht worden sei. Der Saunabereich werde außerdem komplett neu konzipiert, anstatt ihn nur zu sanieren. Das Kursbecken werde ebenfalls größer. "Außerdem kommen wir dem Wunsch des Stadtteils nach, den Bau in mehreren Abschnitten nacheinander zu realisieren, um eine komplette Schließung zu verhindern", ergänzt Stahmann.
Das Echo im Stadtteil fällt geteilt aus. "Ich bin mit dieser Lösung nicht zufrieden", räumt Beiratssprecher Torsten Bullmahn ein. "Sie wird dem Bremer Norden mit 100.000 Einwohnern nicht gerecht." Hintergrund seiner Kritik ist, dass neben den beiden im Beirat vorgestellten Varianten ein Abriss des bestehenden Bades mit nachfolgendem Neubau auf der Wunschliste einiger Akteure stand. "Das wäre die große Lösung gewesen, die aber nie richtig diskutiert worden ist", kritisiert Bullmahn. Die große Lösung hätte nach Bullmahns Einschätzung auch den Bedürfnissen des Vereinssports Rechnung getragen.
Gänzlich anders schätzt Jörn Gieschen, Geschäftsführer des Vegesack Marketing, die Senatsentscheidung für eine Sanierung mit Teilumbau des Bades ein: "Das ist super wichtig für den Stadtteil und stärkt den Standort." Es werde aktuell viel gebaut, sodass der Erhalt und die Erneuerung des Bades ein gutes Argument für junge Familien werden könnte, nach Vegesack zu ziehen. "Ich werte es auch als gutes Zeichen, dass weiter in den Stadtteil investiert und das Schwimmbad überhaupt erhalten wird und das, obwohl Bremen finanzielle Probleme hat."
Neben der angepassten Planung sind aber auch technische Herausforderungen für die Mehrkosten verantwortlich: Eine genauere Schadstoffanalyse hat ergeben, dass deutlich mehr Schadstoffe im Gebäude verbaut sind als zunächst angenommen. Hinzu kommen allgemeine Baukostensteigerungen, wie sie derzeit bei allen Bauvorhaben vorkommen.
"Eine ansprechende und moderne Badinfrastruktur ist nicht für kleines Geld zu haben. Aber die Investitionen sind absolut gerechtfertigt", betont Senatorin Stahmann. "Schwimmbäder sind Orte der Begegnung und steigern die Lebensqualität unserer Stadt. Außerdem sollen alle Kinder die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Diesen Aspekt unterstreicht auch Gieschen: "Das ist auch ein wichtiger Baustein für die Integration im Stadtteil."
Ganz alleine muss Bremen die Kosten übrigens nicht aufbringen: Drei Millionen Euro konnten aus dem Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" eingeworben werden. "Der Bremer Norden mit seinen 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern braucht ein modernes und großzügiges Bad, das als Sportstätte und als Freizeiteinrichtung gleichermaßen taugt", erläutert Stahmann.