Derzeit ist das Bahnhofsgebäude in Vegesack weitestgehend ungenutzt. Das will die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) ändern und hat deshalb ein Konzept zur Revitalisierung der Immobilie erarbeitet.
„Zunächst haben wir uns bei der WFB überlegt, welche Nutzung wir uns für das Gebäude vorstellen könnten“, sagte Jürgen Opielka von der WFB im Rahmen der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. „Ganz klar war, dass es eine bahnhofsnahe Nutzung sein sollte.“ Dazu zähle etwa, dass es auch in Zukunft einen Fahrkartenverkauf der Deutschen Bahn gebe. Denkbar sei darüber hinaus, dass das Kundencenter der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) vom Bahnhofsplatz in das Bahnhofsgebäude umziehe. „Natürlich soll es auch wieder ein gastronomisches Angebot geben“, so Opielka.
Zudem könne sich die WFB vorstellen, Wartebereiche und Toiletten zu schaffen. „Denkbar wäre zum Beispiel auch eine Packstation, sodass Pendler ihre Pakete direkt auf dem Nachhauseweg am Bahnhof mitnehmen könnten“, skizzierte er. Außerdem umfasse das Konzept einen guten 280 Quadratmeter großen Supermarkt. „Jeden Tag steigen 7000 Pendler am Bahnhof Vegesack vom Zug in den Bus um. Das ist eine hohe Anzahl, die auch Kaufkraft bindet“, sagte Opielka.
Für das Obergeschoss haben die Planer verschiedene Ideen. Die Fläche könne sowohl als Büroraum als auch als Kursraum für Fitnessangebote genutzt werden. „Der Kursbetrieb könnte den Bereich auch in den Abendstunden beleben“, sagte er. Alternativ könne die Fläche als Pausenraum für die Mitarbeiter der BSAG genutzt werden.
Neben dem eigentlichen Bahnhofsgebäude hat die Wirtschaftsförderung auch das Umfeld betrachtet. „Die Zuwegung zu den Bahnsteigen ist wie ein kleines Nadelöhr“, sagte Opielka. Vor einigen Jahren sei zwar ein neuer Zugang geschaffen worden, doch der werde kaum genutzt.
Außerdem sei der Bahnhof kein schöner Ort. „Es ist ein dunkler Raum, es ist ein Angstraum, in dem man sich nicht so gerne aufhalten möchte“, stellte er fest. Deshalb seien auch diese Aspekte bei der Neugestaltung einbezogen worden. Eine mögliche Lösung könnte sein, im Bahnhofsgebäude eine Wartehalle zu errichten, wie es sie früher schon einmal gab. Von dort könnten die Pendler dann zu den Zügen gelangen.
Der Bereich zum Bahnhofsplatz hin könne überdacht oder sogar verglast werden. „Dadurch würden wir eine Adressbildung zum Platz bekommen, sodass sich der Bahnhof klarer zum Platz definiert“, erläuterte der Vertreter der WFB. Dadurch sei auch deutlicher erkennbar, wo sich der Eingang zum Bahnhof befinde.
Zudem gebe es Überlegungen, das Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz zu stellen. „Die Nebengebäude sollen unter Ensembleschutz gestellt werden“, informierte Opielka. Deshalb müssten die Pläne für das Gebäude nun auch mit dem Landesamt für Denkmalpflege besprochen werden.
Nach den Beratungen im Vegesacker Beirat sollen die Planungen im Juni der Wirtschaftsdeputation vorgestellt werden. „Wir suchen aktuell einen Architekten und einen Fachplaner, die dieses Grobkonzept genauer untersuchen und auf ihre Machbarkeit prüfen“, sagte Jürgen Opielka. Dafür wolle die Wirtschaftsförderung nun Mittel einwerben. All das dauere etwa ein Jahr, sodass er dem Beirat dann die konkreten Planungen für das Vegesacker Bahnhofsgebäude vorstellen könne.
Zwischennutzung geplant
Bis die Umgestaltung des Vegesacker Bahnhofsgebäudes beginnt, könnte das M2C Institut für angewandte Medienforschung an der Hochschule Bremen dort einziehen. Wie berichtet, will das Institut ein sogenanntes Digital Impact Lab im Stadtteil einrichten, in dem verschiedene digitale Angebote unterbreitet werden. Ein möglicher Standort dafür könnte das Bahnhofsgebäude sein. „Wir hoffen, dass wir zeitnah einen Vertrag für die Zwischennutzung schließen können“, sagte Juliane Scholz, Sprecherin der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN.