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Buchpremiere Im Schönebecker Auetal lauert der Tod

Am Ende schrieb sich das Buch fast von allein. So empfand die Autorin Marina Köglin die Arbeit an ihrem Krimi, der nun im Gmeiner-Verlag veröffentlicht wird. Inspiration zur Handlung lieferte ihr Hobby.
05.02.2025, 06:01 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

So hat sich Kriminalkommissarin Paula Winter ihren Dienst nicht vorgestellt. Im Wald Tupperdosen suchen? Gibt Schöneres, denkt sich die junge Frau. Aber was macht man nicht alles, wenn ein Mord aufgeklärt werden muss. Also mischt sie sich undercover unter die Geocacher-Szene, weil der erschossene Mann dort aktiv war. Sie stapft zwischen Bäumen umher und gibt vor, nach verborgenen Schätzen zu suchen, die nicht selten in Tupperdosen versteckt sind.

Es ist der erste Fall für Kommissarin Paula Winter und ihre Kollegen Hauptkommissar Harry Meyerdierks und Lennard Sommer. Er führt das Ermittlerteam geradewegs ins Schönebecker Auetal, wo der Tod lauert. Es bleibt nicht bei einem Mord, verrät Marina Köglin, die die Geschichte ersonnen hat. Der Gmeiner-Verlag fand Gefallen daran, und nun erscheint am 12. Februar der erste Krimi der Nordbremer Autorin. Er trägt den Titel "Mörderische Schatzsuche", hat 272 Seiten und kostet 14 Euro. Im Rahmen der Bremer Buchpremiere liest Marina Köglin daraus am Dienstag, 11. März, ab 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek Vegesack.

Ersehnter Platz im Buchhandlungsregal

"Ich schreibe, seit ich schreiben kann", erzählt die Vegesackerin, die ihre Leidenschaft längst zu ihrem Beruf gemacht hat. Sie arbeitet als freie Journalistin, Archivmitarbeiterin, Fotografin und Autorin. Sie steht regelmäßig auf der Theaterbühne und hatte auch schon die eine oder andere kleine Rolle in einem "Tatort". Sie hat darüber hinaus Kurzgeschichten veröffentlicht und während ihres Studiums der Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Theater einen Fantasy-Roman geschrieben, der es bei einem Schreibwettbewerb "fast in die Endrunde geschafft hat". Veröffentlicht hätte sie diese Geschichte auch gern, aber die Suche nach Agenturen mit Interesse daran blieb erfolglos. Umso glücklicher ist Marina Köglin, dass sie nun bald ihren ersten gedruckten Krimi in den Händen halten kann. Und dass er einen Platz erhalten wird, auf den sie als Schülerin schon insgeheim gelinst hatte: in der Buchhandlung "Otto und Sohn".

Dorthin zog es die Gymnasiastin damals stets in den Freistunden. "Irgendwann steht mein Buch hier auch im Regal", hatte die Schülerin es sich ausgemalt. Und nun – "kurz vor knapp" – klappt es sogar. Wie berichtet, wird die Buchhandlung im Sommer schließen. Eigentlich habe sie das Entstehen des Buches verschiedenen Impulsen zu verdanken, blickt die Autorin fünf Jahre zurück. Damals kam Corona in die Welt und für nicht wenige freie Journalisten somit eine auftragslose Zeit. Immer mal wieder fragte Marina Köglin ihren damaligen Redaktionschef, ob es Arbeit gebe. Gab es nicht, bedauerte dieser und fügte hinzu: "Geh nach Hause und schreib ein Buch."

Eines Tages – nächster Impuls – gab es von der Zeitung dann doch einen Auftrag für sie. Die Journalistin sollte über ein Hobby schreiben, das auch zu Corona-Bedingungen möglich und ihr obendrein sehr vertraut ist: Geocaching. Geocacher begeben sich an der frischen Luft auf moderne Schatzsuche. Der Schatz, den sie finden müssen, heißt Geocache. Das sind wasserdichte Behälter, die jemand für diesen Zweck versteckt hat und in denen sich neben oft profanen Dingen auch ein Logbuch befindet, in das sich der Finder oder die Finderin einträgt. "Ähnlich einem Gipfelbuch beim Bergsteigen." Statt einer Schatzkarte gibt es Koordinaten auf einem GPS-Gerät oder in einer App, erklärt Marina Köglin. Das Spiel werde weltweit betrieben. Millionen aktiver Geocaches würden rund um den Globus darauf warten, entdeckt zu werden.

Eigenes Hobby als Inspiration

Für ihren Artikel begleitete die Journalistin einen Geocacher bei seiner Suche und füllte ihren Block mit allerlei Notizen, bis sie feststellte: "Ich habe so viel notiert, ich könnte ein Buch über Geocaching schreiben." Zumal Marina Köglin seit Jahren schon all das festhielt, was sie bei dem Hobby erlebt hatte. Kuriose Dinge, wie sie sagt. Futter für die Fantasie. Denn ihr war schnell klar, dass sie kein Sachbuch über Geocaching verfassen wollte, sondern lieber einen spannenden Roman, der in der Szene spielt. Am Ende habe sich ihr Krimi "fast von selbst geschrieben", beschreibt die Autorin ihren Schaffensprozess. "Ich musste mir nur noch ein paar Figuren ausdenken und einen Plot." Das habe großen Spaß gemacht, erzählt Marina Köglin, die ein Dreivierteljahr an ihrem Krimi schrieb. In ihrem Arbeitszimmer hatte sie dafür Zettel ausgebreitet, auf denen sie den Zeitstrahl der Handlung festhielt. "Als sich am Ende alle Fäden zusammenfanden", schildert sie einen bemerkenswerten Moment, "war mir klar: Das wird was."

Dass sie außerdem beschloss, mit einem Exposé selbst bei Verlagen anzufragen, die Regionalkrimis herausgeben, entpuppte sich als gute Entscheidung. "Lassen Sie uns bitte das Gesamtmanuskript zukommen", antwortete der Gmeiner-Verlag und schlug vor, die Geschichte in Bremen spielen zu lassen. So verlegte die Autorin den Ort der Handlung von Stellichte nahe Walsrode in die Natur rund ums Schönebecker Schloss. Das "wunderschöne Mausoleum", das sie aus dem Stellichter Wald kannte und das im Krimi eine Rolle spielt, gibt es nun also an der Aue. Es sei tatsächlich so, wie viele Autoren berichten, sagt Marina Köglin: "Die Figuren entwickeln irgendwann ein Eigenleben." Zudem haben Paula, Lennard und Hauptkommissar Meyerdierks ihr auch noch Ideen für einen zweiten Krimi geliefert.

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