Immer mehr Vegesacker beschweren sich über zunehmenden Verkehr und rücksichtslose Autofahrer. Die Folge: Betroffene erwarten Hilfe von der Kommunalpolitik, wenn Fußwege und Grundstücksausfahrten zugeparkt, Tempo-30-Schilder missachtet und die Gefahr insbesondere für Kinder und alte Menschen größer wird. So befasste sich der Vegesacker Beiratsausschuss für Straßen-, Verkehrs und Marktangelegenheiten auf seiner jüngsten Sitzung unter anderem mit der Frage, wie der Weg über die Friedrich-Humbert-Straße in Höhe der Tidemannstraße sicherer gemacht werden kann.
Dort war ein Schulkind im November 2019 angefahren und schwer verletzt worden, als es über die Straße lief. Zwar befinden sich im Abstand von rund 200 Metern zwei Überwege mit Ampeln. Doch die nutzen viele Grundschüler nicht und wechseln dazwischen die Straßenseite. Die Vorschläge aus den Reihen der Verkehrspolitiker, einen zusätzlichen Zebrastreifen einzurichten oder beide Ampelanlagen abzubauen und eine neue zwischen den beiden vorhandenen zu installieren, waren umstritten. Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder darauf, zunächst eine Geschwindigkeitsmesstafel aufstellen zu lassen, um Verkehrsteilnehmer an das Tempo-30-Gebot zu erinnern, sowie die Schulleitung der Schule am Wasser aufzufordern, die Kinder ausdrücklich auf die vorhandenen Übergänge hinzuweisen. Außerdem soll das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) ermitteln, was eine neue Fußgängerampel kosten wird.
Inakzeptable Situation
Es gibt Anlässe, da fühlen sich etliche Vegesacker von den Blechschlangen vor ihrer Haustür besonders genervt, wie eine Aumunderin klagte. Zum Beispiel während des Vegesacker Marktes, einschließlich Auf- und Umbautagen. Kyra Berje (Linke) schloss sich der Kritik an, verwies auf inakzeptable Situationen durch Autolärm, verbotenes Parken und zu schnelles Fahren beispielsweise in der Arend-Klauke-, Martin Ecks- und Ludwig-Jahn-Straße und forderte eine neue Verkehrsführung während der Markttage. Berje schlug vor, die Kirchheide für den Verkehr nicht zu sperren, sondern den Übergang für die Marktbesucher vom Sedanplatz zur Georg-Gleistein-Straße und damit zum Aumunder Marktplatz durch eine mobile Ampel zu regeln.
Ihr Vorschlag wurde indes von allen anderen Fraktionen abgelehnt, nachdem auch Verkehrspolizist Jörg Hildebrandt vor einem gewaltigen Verkehrsstau gewarnt hatte. Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt und Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) empfahlen, anlässlich des nächsten Vegesacker Marktes eine Begehung vorzunehmen und sich dann noch einmal mit der Thematik zu befassen. Eine schnelle Problemlösung haben die Kommunalpolitiker auch für einen Anwohner der Hermann-Wegener-Straße nicht parat. Er hatte auf Fahrbahnmarkierungen vor der Haustür gehofft, um mit dem Auto ungehindert sein Grundstück verlassen und erreichen zu können. Für ein solches Problem sei nicht das Amt für Straßen und Verkehr, sondern die Polizei zuständig, unterstrich Jessica Dove vom ASV. Reaktion des Anwohners: „Dann muss ich jedes Mal zwei Stunden warten.“ Torsten Bullmahn prangerte in diesem Zusammenhang ein „Wild-West-Verhalten“ an, gegen das härter durchgegriffen werden müsse. Helfen kann und soll nach Meinung der Ortspolitiker das ASV aber bei der Realisierung eines neuen Verkehrskonzeptes für den Bereich Borchshöher Straße/Zollstraße, das auch das Gebiet zwischen Uhthoffstraße und Hammersbecker Straße umfassen könnte, wie entsprechende Vorschläge deutlich machten.