Die Brücke über die Vegesacker Hafeneinfahrt beschäftigt weiter die Politik. Noch bevor sich am Montag (28. Juli) der Beirat in einer Sondersitzung auch mit diesem Thema beschäftigen wird, haben die Grünen in der Bremischen Bürgerschaft Fragen an den Senat gerichtet. Die Fraktion stellt dabei eine mögliche Reparatur einem etwaigen Neubau gegenüber und erfragt, mit welchen Kosten jeweils gerechnet werden müsste. Ganz grundsätzlich möchten die Grünen wissen, welchen Stellenwert der Senat dem Vegesacker Hafen, dem direkt angrenzenden Speicherquartier und der Maritimen Meile beimessen, um die Attraktivität des Stadtteils zu erhalten.
Hintergrund: Anfang des Monats hat die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) die Schiffseigner im Vegesacker Hafen über den abschließenden Defekt der Fußgängerbrücke informiert und die dauerhafte Schließung angekündigt. Am Sonnabend ist sie ein letztes Mal geöffnet worden, um den Eignern die Möglichkeit zu geben, mit ihren Schiffen den Hafen zu verlassen. Seither präsentiert sich die Belegung deutlich ausgedünnt. Noch neun Schiffe und ein Marinekutter sind an den Stegen festgemacht. Dabei handelt es sich um ein Segelschiff als Gastlieger sowie um Schiffe am Steg des Kutter- und Museumshaven Vegesack e. V. und solche des MTV Nautilus, wie die "Vegebüdel" und den Rettungskreuzer "Bremen".
"Sollte die Brücke über den Vegesacker Hafen dauerhaft nicht repariert werden, so wäre das entweder das faktische Aus für den Museumshafen oder es bedeutet das Ende der Maritimen Meile", sagt Maike Schaefer (Grüne), die als Bremen-Norderin in der Bürgerschaft sitzt. Ersteres wäre der Fall, wenn die Brücke dauerhaft geschlossen bliebe und somit Schiffe nicht mehr uneingeschränkt ein- und auslaufen könnten. Zweiteres träte ihrer Meinung nach ein, wenn die Brücke dauerhaft geöffnet bliebe, um den Schiffsverkehr zu gewährleisten. Fußgänger könnten dann nicht mehr auf direktem Wege zum neu geschaffenen Speicherquartier oder zur Vegesacker Fähre laufen; das Vegesacker Geschichtenhaus, das Nautilushaus und der ehemalige Schulschiff-Liegeplatz wären nur noch um den Hafen herum mit dem Rest der Maritimen Meile verbunden. "Beides wäre fatal für das Quartier. Daher ist aus meiner Sicht eine Instandsetzung dringend geboten", sagt Schaefer. Sie lässt zudem keinen Zweifel daran, dass der Hafen nicht zur Disposition stehen darf. Auch dieses Szenario geisterte jüngst wegen des kostenintensiven Sanierungsstaus bei der Hafenanlage durch das maritime Vegesack. "Es handelt sich um einen der ältesten Binnenhäfen Europas, daher muss dieser auch in der jetzigen Funktion unbedingt erhalten bleiben", fordert Schaefer.
Die Grünen-Fraktion sieht zurzeit allerdings nur die beiden Varianten "dauerhafte Öffnung" oder "endgültige Schließung" in der Debatte. Welche Variante würde der Senat in der Abwägung der jeweiligen Folgekonsequenzen umsetzen?", fragen Maike Schaefer und Henrike Müller im Namen ihrer Fraktion und fordern den Senat auf, auch diese Konsequenzen zu benennen.
CDU fordert Perspektive ein
Bereits zuvor hatte Silvia Neumeyer, Bremen-Norderin aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sich zur Hafenbrücke geäußert. Sie sei eine Lebensader für den Vegesacker Hafen. Dieser brauche eine belastbare Perspektive. "Wenn Traditionsschiffe wie die 'BV2 Vegesack' oder der Rettungskreuzer verschwinden, verliert Vegesack ein Stück seiner maritimen Identität", sagt Neumeyer. Die CDU-Fraktion fordert, dass die zuständige Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke) schnellstmöglich Transparenz schafft über den aktuellen Zustand, den möglichen Rückbau, aber auch über konkrete Alternativen für betroffene Schiffe. Die CDU-Fraktion hat dazu eine Berichtsbitte für die kommende Deputation für Wirtschaft, die am 27. August tagt, eingereicht. Die Wirtschaftsförderung müsse umgehend mit den Beteiligten vor Ort, den Vereinen, den Schiffsbetreibern, den Anrainern, eine tragfähige Lösung entwickeln, fordert Theresa Gröninger, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.