Am Ende saßen sie völlig erschöpft in ihrem Boot und konnten dieses auch nur noch mit Unterstützung ihrer Trainer verlassen. Christine Ruff vom Vegesacker RV und Wiebke Knigge (WSV Königs Wusterhausen) hatten alles gegeben, was in ihnen steckte und trotzdem schrammten die beiden Ruderinnen bei der deutschen Schülermeisterschaft auf dem Baldeneysee in Essen an ihrem ambitionierten Ziel vorbei. Als Vierte de Hoffnungslaufs schafften sie es nicht mehr, sich im Leichtgewicht-Doppel-Zweier für das A-Finale am Sonntag zu qualifizieren.
Sie werden jetzt noch einmal alles versuchen, um sich im B-Finale dafür zu entschädigen. Für die 17-jährige Vegesackerin und ihre Partnerin war es die Premiere bei einer nationalen Meisterschaft, denn erst zu Saisonbeginn vor rund fünf Wochen hatte sich das neue Duo zusammen gefunden – und genau dieser Umstand war es auch, der den beiden wohl auch eine bessere Platzierung verbaute.
„Die beiden haben sich absolut nichts vorzuwerfen. Beide waren nach dem Hoffnungslauf komplett alle, und so ist ihre Leistung auch völlig in Ordnung“, sagte VRV-Trainer Ulli Temme. Ais seiner Sicht war in der kurzen Zeit einfach nicht mehr möglich, zumal Christine Ruff und Wiebke Knigge größtenteils nur an den Wochenenden gemeinsam trainieren konnten. Dann war Knigge meistens angereist und beim VRV wurde dann an der Feinabstimmung gearbeitet.
„Im Doppel-Zweier muss man schon ziemlich gut eingespielt sein. Aber beide waren mit der Schule fertig und so war es für sie nicht problematisch, in dieser Form z trainieren. Allerdings absolvierte Wiebke nebenbei noch ein Praktikum. Dennoch haben es die beiden relativ gut hinbekommen“, sagte Ulli Temme.
Ideal war diese fünfwöchige Vorbereitung dennoch nicht, obwohl nach der guten Vorstellung bei der Regatta in Hamburg Zuversicht herrschte. Dort startete das neu zusammengestellte Duo nur am letzten Veranstaltungstag und setzte sich dabei im B-Finale souverän gegen die Konkurrenz durch. Im Vorlauf in Essen hatten Ruff/Knigge dann wie auch die gesamte Konkurrenz große Probleme mit den Windverhältnissen. Der variierte permanent zwischen heftigem Seitenwind und Fallwinden. „Es war extrem schwer, sich darauf einzustellen. Wir hatten überlegt, das Boot auf einen härteren Hebel umzustellen, haben es dann aber diesmal doch gelassen“, erklärte Ulli Temme. So wurde am Ende die erhoffte direkte Qualifikation für das A-Finale verpasst.
Um doch noch einen der sechs Finalplätze zu besetzen, musste also im Hoffnungslauf Platz zwei belegt werden. Um doch noch mehr Druck auszuüben, hatte Ulli Temme zuvor noch das Boot ein wenig umgestellt. Die Winde hatten sich da zwar etwas beruhigt, doch die Konkurrenz erwies sich auf den 2.000 Metern als überaus stark. Die beiden starteten recht verheißungsvoll und lagen etwa 250 Meter vor dem Ziel noch auf dem dritten Platz, rutschten aber letztlich noch auf Rang vier ab. „Mit ihrem 33/34er-Schlag waren die beiden gut unterwegs. es haperte letztlich am Vortrieb pro Schlag, also anders gesagt, es fehlte den beiden heute einfach der letzte Wumms“, erklärte der VV-Trainer. So ruhen die Hoffnungen von Christine Ruff und Wiebke Knigge jetzt auf dem B-Finale am Sonntag.
Beide haben allerdings noch eine zweite Chancen, sich bei diesen nationalen Schülermeisterschaften für ein A-Finale zu qualifizieren. Gemeinsam mit zwei neuen Partnerinnen vom DRC Hannover und RTHC Bayer Leverkusen startet das Duo auch im Doppel-Vierer. Am späten Abend hatte das Quartett noch die Hoffnung, sich über den Hoffnungslauf für das A-Finale am Sonntag zu empfehlen. Dieses Ergebnis lag bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht vor. Um bei den besten am Sonntag dabei zu sein, müssen sie mindestens als Vierte ins Ziel kommen. „Das ist aus meiner Sicht absolut machbar. Sollte es dann für das A-Finale reichen, wäre das sicher schon ein Erfolg. Wenn sie dann im Mittelfeld auf den Rängen vier oder fünf landen würden, wäre das absolut okay“, sagte Ulli Temme.