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Ärger um Ticketerstattung Vegesack: Kein Geld zurück nach Konzertabsage

Hätte er geahnt, welchen Ärger er sich mit dem Kauf von Konzertkarten einhandelt, hätte Dieter Arndt womöglich verzichtet. Der Vegesacker wartet nun auf die Erstattung der Kosten für ein abgesagtes Konzert.
30.10.2024, 14:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Es sollte ein schöner Konzertabend werden. Anfang Juli hatte das Veranstaltungsbüro Paulis für den 17. August einen Auftritt der Band "The Cavern Beatles" im Vegesacker Museumshafen angekündigt. "Wir haben uns darauf gefreut", sagt Dieter Arndt rückblickend. Für sich und drei weitere Personen hatte der Nordbremer am 5. Juli, einen Tag nach der Ankündigung, direkt beim Braunschweiger Veranstalter Paulis vier Konzertkarten bestellt und zuzüglich Versandgebühr 150 Euro überwiesen. Dass es mit der Freude nichts werden sollte, ahnte die Gruppe zu dem Zeitpunkt noch nicht. Tatsächlich aber begann mit dem Kartenkauf ein bis heute andauernder Ärger.

Dieter Arndt wirft dem Veranstaltungsbüro "unlauteres Geschäftsgebaren" vor. Er warte noch immer darauf, dass die Eintrittskosten erstattet werden und spricht von Unterschlagung. In den Konzertgenuss war man in Vegesack nämlich nicht gekommen. Zwei Tage vor dem geplanten Auftritt erhält der Nordbremer von Paulis eine Mail, in der ihm mitgeteilt wird, dass das Sommer-Open-Air mit "The Cavern Beatles" aus "tourorganisatorischen Gründen nicht wie geplant stattfinden kann". Man werde "bald einen neuen Termin" ankündigen.

Karten zurückgeschickt

Zwei Wochen später schickte Dieter Arndt die Konzertkarten mit dem Hinweis "da bis heute keine Ankündigung eines Ersatztermins erfolgt ist" per Brief an den Konzertveranstalter zurück. Das Geld für die Karten wollte er sich erstatten lassen. Wiederum acht Tage später bat er per Mail um eine "Eingangsbestätigung der Kartenrückgabe". Nach fünf weiteren Tagen hakte er telefonisch nach, weil er bis dahin keine Antwort erhalten hatte. Eine Mitarbeiterin des Veranstaltungsbüros habe ihn um weitere ein bis zwei Wochen Geduld gebeten. Das war am 12. September. Dieter Arndt hat über sein Bemühen, das gezahlte Geld für die Konzertkarten zurückzubekommen, genau Protokoll geführt. "Am 30. September habe ich mich erneut telefonisch nach dem Stand der Dinge erkundigt", erzählt er. Von Daniela Woosmann aus der Paulis-Geschäftsleitung habe er die Auskunft erhalten, dass "das Geld jetzt kommen sollte". Am darauffolgenden Tag sei er vom Veranstaltungsbüro angerufen worden. Man habe ihm gesagt: "Der Vorgang liegt bei der Geschäftsleitung. Es liegt alles vor, es ist nichts untergegangen."

Zwei Wochen später, am 14. Oktober, ruft Dieter Arndt erneut beim Veranstaltungsbüro an und teilt mit, dass er keine weiteren Telefonate führen werde und das Geld "innerhalb von fünf Tagen" auf seinem Konto haben möchte. Ohne Erfolg, worauf er am 19. Oktober an die Paulis-Geschäftsführung schreibt und "anwaltlichen Beistand" ankündigt. Es sei für ein Veranstaltungsbüro "kein gutes Bild", schreibt der Nordbremer, "wenn nicht einmal 150 Euro in der Kasse sind, um offene Verbindlichkeiten gegenüber Kunden zu begleichen". Und weiter: "An unsere Geduld sollten Sie nicht mehr appellieren. Immerhin wurden die Karten Ihnen am 29. August zugeschickt. Nachfragen im Zwei-Wochen-Takt haben mich mit diversen Mitarbeiterinnnen und Mitarbeitern aus Ihrem Team bekannt gemacht. Alle haben gesagt, der Vorgang liege bei der Geschäftsleitung." Bis jetzt, sagt Dieter Arndt, habe er weder eine schriftliche Antwort noch das Geld bekommen.

Beschwerde beim Bundesverband

Dieter Arndt vermutet, dass er nicht der einzige ist, der vom Veranstaltungsbüro Paulis keine Kostenerstattung für abgesagte Konzerte erhält. Er frage sich, ob dies eine Masche ist. Nach dem Motto: "Für 40 Euro macht niemand ein Fass auf." Nicht jeder werde so viel Energie und Zeit investieren, das Geld zurückzubekommen. Auf Anfrage der NORDDEUTSCHEN räumte eine Paulis-Mitarbeiterin ein, dass der Vorgang möglicherweise "untergegangen ist". Die Geschäftsleitung werde sich darum kümmern, das Ticketgeld zu überweisen. Dieter Arndt hat sich mit seiner Beschwerde auch an den Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft gewandt, bei dem das Veranstaltungsbüro Paulis Mitglied ist. "Wir bedauern diese Verzögerungen und haben volles Verständnis für die Enttäuschung des Fans", antwortet Johannes Everke, Geschäftsführer des Bundesverbands, auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. "Grundsätzlich steht außer Frage, dass es das Geld für die Tickets zurückgibt – oder die Karten behalten ihre Gültigkeit für Ersatztermine." Man habe Dieter Arndt über seine Handlungsoptionen informiert.

In seinem Schreiben weist der Nordbremer auch darauf hin, dass angekündigte Konzerte von dem Veranstalter "offensichtlich locker" abgesagt würden. So berichtete es im August auch der ACHIMER KURIER. Demnach habe Paulis im Bremer Umland mehrere Veranstaltungen "aus tourorganisatorischen Gründen" gestrichen. Auch solche, die Ersatztermine für bereits ausgefallene Veranstaltungen sein sollten. Die Geschäftsleitung habe kurz zuvor noch versichert, dass sie stattfinden werden. Verschiebungen und Absagen seien auf jeden Fall die Ausnahme, heißt es beim Bundesverband. "Die ganz große Mehrheit der Events findet am Ende genau so statt, wie sie angekündigt und geplant wurden."

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