Eine bestimmte Frage hatte Mete Doener nach dem gelungenen Saisonauftakt seiner Regionalliga-A-Junioren des JFV Bremen schon beschäftigt. "Hat uns Wacker bei unserem 3:1-Sieg einfach unterschätzt oder waren wir wirklich so gut?" Nun – die Antwort gab seine talentierte Truppe auf dem Vegesacker Kunstrasen. Denn mit dem 4:2 (1:2)-Heimsieg über den stark eingeschätzten VfB Lübeck machte sie den Traumstart des Aufsteigers perfekt und setzte sich damit vor dem Ortsrivalen Blumenthaler SV an die Tabellenspitze. Was Doener an seiner Mannschaft imponierte, war neben all der fußballerischen Fähigkeiten vor allem eines – Charakter. "Das muss ich ihnen hoch anrechnen. Sie haben nie aufgegeben, sich gegenseitig aufgebaut und wurden am Ende belohnt", sagte der JFV-Trainer.
Dieser Zusammenhalt war auch absolut vonnöten, denn anfangs sah es für die Gastgeber eher düster aus, denn sie lagen bereits nach zwei Minuten hinten. Dabei hatte der starke Lübecker Henry Jeschonek einen Abspielfehler des JFV kurz vor dem Strafraum eiskalt zum 1:0 ausgenutzt. Ähnlich war auch die Situation vor dem 0:2, als ein Schussversuch zunächst nur fahrlässig in die Mitte abgewehrt wurde und Linus Goldmann genau Maß nehmen konnte (29.). "Bis auf diese individuellen Fehler, mit denen wir die Lübecker quasi eingeladen haben, war ich insgesamt zufrieden", sagte Mete Doener. Sein Zufriedenheitsgrad sollte in der Folgezeit weiter steil nach oben gehen. Fast hätte der JFV zwar noch das dritte Gegentor kassiert – Linus Goldmann verzog knapp –, doch die Gastgeber befreiten sich mehr und mehr aus dem Lübecker Klammergriff.
Endgültig entfacht wurde der Kampfgeist dann durch Mannschaftskapitän Nathanael Adu, der seinen insgesamt aufopferungsvollen Einsatz in der Verteidigung mit einem sehenswerten Kopfballtor nach Eckball von Elly Senayah krönte (42.). Schade, dass die Nordbremer kurz danach durch die Halbzeitpause ausgebremst wurden. Doch sie kamen noch stärker aus der Kabine heraus. "Alle haben sich noch einmal richtig gepusht", sagte Doener und sah anschließend, wie sich seine Mannschaft von Minute zu Minute steigerte. Der JFV-Trainer ging dabei voll ins Risiko, ging die Lübecker deutlich höher an und erhöhte das Pressing, was den Gästen gar nicht schmeckte. Doch dieser Mut zahlte sich aus und der JFV kreierte eine Chance nach der anderen. Der sehr auffällige Senayah, Ali Reza Habibullah und Fernando Nicke vergaben jedoch jeweils knapp.
Letzterer sorgte dann für Riesenjubel, als sein Nachschuss noch abgefälscht zum 2:2 einschlug. Der Treffer wurde allerdings dem Lübecker Felix Vihrog als Eigentor zugeschrieben. Wie dem auch sei, hatten die Gastgeber das Spiel jetzt endgültig gedreht und die erste Führung schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, da die Gäste ihr anfangs durchdachtes Spiel angesichts der Zweikampfstärke und des großen Einsatzwillens der JFV-Junioren einfach nicht mehr durchbrachten. Und so versenkte Mateo Zovko zunächst einen herrlichen Kopfball zum 3:2 im VfB-Tor. Danach war es dann wieder dem eingewechselten Ezekiels Uigagbe Omoike vergönnt, wie beim Auftaktsieg gegen Wacker mit seinem Joker-Tor den 4:2-Schlusspunkt zu setzen. Diesen Moment können die JFV-Junioren jetzt erst einmal zwei Wochen lang genießen. Erst am 1. September erwarten sie den VfB Oldenburg.
JFV Bremen – VfB Lübeck 4:2 (1:2)
JFV Bremen: Osifo; Adu, Bonney (65. Omoike), Adusei (57. Dwomoh), Contu (75. Barrie), Hiso, Senayah (64. Abdo), Nicke, Habibullah, Zovko, Baghdadi
Tore: 0:1 Henry Jeschonek (2.), 0:2 Linus Goldmann (29.), 1:2 Nathanael Adu (42.), 2:2 Felix Vihrog (48. Eigentor), 3:2 Mateo Zovko (68.), 4:2 Ezekiels Uigagbe Omoike (80.)
Schiedsrichter: Manuel Kramer
Zuschauer: 60 RTR