Der Bahnhofsvorplatz in Vegesack wird in Zukunft mit Kameras überwacht. Das hat Innensenator Ulrich Mäurer jetzt dem Vegesacker Beirat mitgeteilt. Im Stadtteilparlament entbrannte zu dieser Botschaft ein intensiver Streit, wer denn nun diesen Erfolg für sich verbuchen darf. Cord Degenhard reklamierte die Überwachung als einen Erfolg der Bürger in Wut, Beiratssprecher Jürgen Hartwig verwies auf den entsprechenden Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion. Und auch die CDU hat diese Forderung in der Vergangenheit immer wieder erhoben.
In Sachen Kriminalität füllt Vegesack seinen Status als Mittelzentrum jedenfalls voll aus: Von 7906 Straftaten im Jahr passierten 3376 in Vegesack. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die jetzt im Vegesacker Beirat präsentiert wurde. Aus Sicht von Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt ist allein dies Zahlenwerk ein Argument dafür, das geplante Zentralrevier für Bremen-Nord in seinem Stadtteil zu bauen – vorzugsweise am Fuß der Grohner Düne.
Ralf Töllner und Holger Voss wechselten sich im Stadtteilparlament im Vortrag der nüchternen Zahlen ab, hinter denen jeweils eine schlimme Geschichte mit Tätern und Opfern steht: Die Fälle von Raub sind von 2016 auf 2017 von 50 auf 52 gestiegen, der höchste Wert binnen fünf Jahren. Raubüberfälle hat es in Vegesack statt 13 im Vorjahr 2017 insgesamt 17 gegeben.
Es seien aber keine "immensen Serien" zu beobachten gewesen, beruhigte Ralf Töllner, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Nord: "Und ich kann sie beruhigen: Wir bei der Polizei arbeiten auch mit einer aktuellen Statistik und entscheiden nach jeder Morgenlage neu, wo und wie wir unsere operativen Kräfte einsetzen." Weniger als einmal pro Woche kommt es demnach auch noch jetzt zu offenem Diebstahl von Handys oder Schmuck auf öffentlichen Plätzen in Vegesack.
Einen Handtaschenraub habe es 2017 im ganzen Jahr nicht gegeben. Im Bereich der 40 Fälle von Körperverletzungen liege die Aufklärungsquote der Polizei bei 78,6 Prozent, deutlich über der durchschnittlichen Quote von 45,9 Prozent für gelöste Fälle in Bremen-Nord insgesamt. Im Bereich der Wohnungseinbrüche geht die Zahl in Bremen-Nord zurück: Auch in Vegesack ging es von 166 auf 138 Fälle runter, bei einer geringen Aufklärungsquote von gerade einmal 6,5 Prozent für Vegesack.
Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist in Vegesack auf 365 gestiegen, ebenfalls mit einem sehr geringen Entdeckungsrisiko für die Täter. Die Zahl der Ladendiebstähle ist gesunken, genauso wie die Zahl der Betäubungsmitteldelikte. Ganz aktuell steige die Zahl der gestohlenen Wohnwagen im Stadtteil, was Vegesacks Revierleiter Holger Voss als aktuelles Problem benannte, das man aber im Blick habe.