Auch wenn das komisch klingt: Es gibt Verkehrsschilder, die gibt es eigentlich nicht. Die sind, wenn man so will, echte Unikate. Und irgendwie auch ein Versehen. Wie das an der Kreuzung zwischen Borcherdingstraße und Aumunder Heerweg. Ullrich Vey hat es im Vorbeifahren entdeckt. Wahrscheinlich nicht als Erster. Aber er war der Erste, der Meldung machte, dass bei diesem Schild etwas nicht stimmt.
Vey, Biobauer aus Blumenthal, wusste nicht gleich, was. Darum ist er noch einmal zu der Kreuzung nach Vegesack gefahren. Und dann, quasi auf den zweiten Blick, wusste er es. Dabei ist der Fehler, der aus dem Verkehrsschild ein verkehrtes Schild macht, gar nicht mal klein. Aber doch erst im direkten Vergleich sofort erkennbar. Eben mit dem richtigen. Roter Rand, weiße Mitte, dreieckige Form – alles identisch. Bis auf eines: die Position des Dreiecks.
Beim Original ist es so: zwei Spitzen oben, eine Spitze unten. Beim Falschen ist es umgekehrt. Was einen großen Unterschied macht – nämlich aus einem Vorfahrt-achten-Schild eine verkappte Version eines Schildes, das für eine einmalige Vorfahrt steht. Verkappt deshalb, weil ja der schwarze Pfeil in der Mitte fehlt. Vey fragt sich trotzdem, ob es nicht doch mal vorgekommen ist, dass jemand weitergefahren statt angehalten ist. Der Landwirt jedenfalls hat gestoppt. Vor Verwirrung.
Andrea Voth hat dagegen gleich erkannt, dass das Verkehrsschild quasi auf dem Kopf steht. Die Sprecherin des Amtes für Straßen und Verkehr weiß auch, welche Nummer das Vorfahrt-achten-Zeichen im Schilderwald der bundesdeutschen Behörden hat: 205. Und den Grund, warum es das einzige Dreiecksschild ist, das mit einer Spitze nach unten zeigt: Damit es auch dann von anderen Dreiecksschildern unterschieden werden kann, wenn es zugeschneit ist.
Was Voth dagegen nicht weiß, ist: Ob tatsächlich ein Mitarbeiter einer Firma, die im Auftrag des Amtes die Verkehrszeichen im Bremer Norden aufstellt, das Schild verkehrt moniert hat. Ober ob es durch Fremdeinwirkung verdreht wurde. So oder so soll es demnächst jedenfalls anders befestigt werden – richtig.