Die schönsten Geschenke müssen nicht groß und wertvoll sein. Oft machen gerade die eine große Freude, die unverpackt und unverhofft zu einem kommen. Oder als leise Geste. DIE NORDDEUTSCHE hat sich auf dem Wochenmarkt in Vegesack umgehört, über welche Geschenke sich die Besucher im zurückliegenden Jahr besonders gefreut haben. Zum Beispiel Martina Kress, die gerade am Pflanzenstand entlangschlendert. Sie muss nicht lange darüber nachdenken, was für sie im vergangenen Jahr das größte Geschenk gewesen war. Die Nordbremerin strahlt und sagt: "Dass ich als freiberufliche Dozentin wieder arbeiten kann."
Martina Kress unterrichtet an der Volkshochschule und bei anderen Trägern Eutonie. Das sind Körperübungen, die Spannungen ausgleichen und die Beweglichkeit des Körpers erhalten und verbessern sollen. Die Kurse seien gut gelaufen, erzählt die 60-Jährige, und dann kam die Corona-Pandemie. Unterricht in Präsenz war nicht mehr möglich. Die Kurse seien für die Zeit eingestellt worden, und als es wieder möglich war, sich zu treffen, seien manche Teilnehmer noch zögerlich gewesen. Aber im Lauf dieses Jahres, blickt Martina Kress zurück, habe sie ihre Arbeit als Dozentin wieder aufnehmen dürfen. Für sie sei das "ein Geschenk" gewesen.
Familiennachwuchs auf vier Beinen
Ein paar Meter weiter haben sich zwischen den Ständen der Marktleute gerade drei Freunde getroffen, um bei einem Schnack zu verweilen. Gute Gelegenheit, auch hier die Frage nach dem schönsten Geschenk des zurückliegenden Jahres zu stellen. Stephan Meyer, der sein Rad über den Sedanplatz schiebt, überlegt ein bisschen, bevor er weit zurückblickt – auf das Weihnachtsfest vor einem Jahr. "Für mich war es das größte Geschenk, dass ich das nicht allein feiern musste", sagt der Nordbremer und schenkt seinen Freunden, Renate und Jan Buhr, einen dankbaren Blick.
Die beiden Eheleute können ebenso von "besonderen Geschenken" berichten. "Wir haben Familienzuwachs bekommen", erzählt Jan Buhr. Der Nachwuchs für die Familie hat vier Beine und ist ein junger Golden Retriever. Über den knuffigen Gesellen freut sich auch Renate Buhr, die allerdings noch von einem anderen "Geschenk des Jahres" berichten kann, das für sie von großer Bedeutung war: "Ich habe einen Sturz überlebt." Aber eigentlich möchte sie an dieses Erlebnis gar nicht mehr denken. "Haushaltsunfall", sagt Renate Buhr nur und ist froh, dass der für sie glimpflich ausging. "Das war schon ein Geschenk."