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Blumenthaler SV Vorfreude auf die Werder-Profis am Burgwall

Ausnahmezustand im Burgwallstadion. Der Fußball-Bremen-Ligist Blumenthaler SV empfängt an diesem Donnerstag die Profis des SV Werder Bremen im Freundschaftsspiel und die Fangemeinde ist voller Vorfreude.
21.05.2025, 17:06 Uhr
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Von Rainer Jüttner

Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr her, da stand Malte Tietze ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Und das an einem Ort, der für ihn zu diesem Zeitpunkt nahezu ein Vierteljahrhundert lang sein sportliches Zentrum war - das Burgwallstadion. Ort und Zeitpunkt senes Karriereendes hätten damals wohl kaum optimaler gewählt sein können. Die Bundesligaprofis vom SV Werder Bremen waren zu Gast beim Blumenthaler SV und die rund 3.600 Zuschauer im Stadionoval bildeten eine beeindruckende Kulisse für seinen Abschied. Begleitet vom Applaus von den Rängen und eingerahmt von einem Spalier seiner Mitspieler wurde Tietze in den Fußball-Ruhestand verabschiedet. An diesem Donnerstag schließt sich für ihn der Kreis, denn wenn Werder heute um 18 Uhr (Einlass ab 15.30 Uhr) erneut am Burgwall Station macht, wird auch Malte Tietze wieder dabei sein. Doch diesmal nicht als Spieler, sondern als Trainer.

Denn so richtig geklappt hatte es mit dem vermeintlichen Fußball-Ruhestand nicht. Tietze kehrte wieder in den Kreis der Blumenthaler Fußball-Familie zurück, übernahm die Mannschaft nach dem dritten Spieltag im Herbst 2024 für den glücklosen Frank Dahlenberg und führte das Team in der Abschlusstabelle der Bremen-Liga auf den respektablen sechsten Platz. Klar, dass sich der Blumenthaler wieder riesig auf das Aufeinandertreffen mit den Profis freut. "Gegen Werder zu spielen, ist immer etwas ganz Besonderes, auch wenn ich diesmal nicht so angespannt sein werde wie im vergangenen Jahr", sagt Tietze. Für ihn geht es in diesem Spiel natürlich nicht darum, irgendeinen Matchplan umzusetzen. "Die Jungs sollen dieses Spiel einfach nur genießen und sich keine großen Gedanken machen", sagt er. Tietze selbst musste sich allerdings schon den Kopf zerbrechen, zumindest darüber, wer denn in den Genuss kommen darf, sich mit den Bundesligaspielern zu messen. Eine genaue Aufstellung gibt er nicht preis, nur soviel: "Noch haben wir ein, zwei angeschlagene Spieler, aber wir werden im Gegensatz zum vergangenen Jahr einen kleineren Kader nominieren. Dann können wir dem einen oder anderen jeweils mehr Einsatzzeit geben."

In die gleiche Kerbe schlägt auch Vereinschef Peter Moussalli: "Das letzte Mal wollten wir irgendwie noch jeden mit reinnehmen und haben am Ende 29 Spieler auf der Liste gehabt. Diesmal hat klar die erste Herrenmannschaft Vorrang. Insgesamt werden das dann 20, 21 Spieler sein, darunter natürlich auch fünf bis sechs aus dem A-Juniorenteam." Apropos A-Junioren: die haben gerade mit dem Titel in der DFB-Nachwuchsrunde einen großartigen Triumph gefeiert und hätten es eigentlich verdient, vor der zu erwartenden großen Kulisse dafür geehrt zu werden. "Wir sind hier alle megastolz auf die Jungs. Ein bisschen habe wir auch schon Party gemacht. Und natürlich werden wir das noch gebührend offiziell würdigen. Aber für sie steht ja auch noch das Endspiel im Bremen-Pokal in der nächsten Woche beim SC Borgfeld auf dem Programm. Danach haben wir vielleicht sogar noch etwas mehr Grund zu feiern", sagt Moussalli.

In diesem Pokalspiel könnte dann auch wieder Fatih Sakinc zum Einsatz kommen. Der 19-Jährige hatte im vergangenen Jahr gegen Werder seinen ganz großen Auftritt, als er von der Strafraumgrenze Maß genommen und Werder-Keeper Angelidis mit einem herrlichen Schuss, der von der Unterkante der Latte ins Tor sprang, überwunden hatte. Beinahe wäre Fatih Sakinc sogar als zweifacher Torschütze in die Analen des Blumenthaler SV eingegangen, doch seinem Treffer in der 81. Minute war eine Abseitsstellung vorausgegangen. Eine Wiederholung dieses ganz persönlichen Triumphes ist aber nahezu ausgeschlossen. "Im Kader werden nur die diejenigen berücksichtigt, die auch in der kommenden Saison für den Blumenthaler SV spielen. Das wird bei mir voraussichtlich nicht der Fall sein. Ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Verein in der niedersächsischen Region. Die Bremen-Liga sollte es eigentlich nicht sein. Ich hoffe künftig so hoch wie möglich zu spielen", erklärt der kreative Mittelfeldspieler.

Wie immer die Aufstellung auch aussehen mag, Peter Moussalli und das Organisationsteam des Blumenthaler SV hatten in den vergangenen Wochen einiges um die Ohren. Mit Erfolg, wie sich abzeichnet. "Gerade in der letzten Woche hat der Vorverkauf noch einmal ordentlich angezogen. Bei Eventim mussten wir sogar noch Tickets nachliefern. Bis jetzt sind rund 2.500 Karten verkauft worden und wir scheinen wieder ähnlich viele Besucher wie im vergangenen Jahr ins Burgwallstadion zu bekommen", sagt der Vereinspräsident.

Für ihn und das vielköpfige Helferteam ist das Highlight des Jahres aber alle Mühen wert. Für Moussalli und den Verein zahlt sich dabei die herausragende Nachwuchsarbeit aus, denn der BSV hat sich in der Region als zweite Kraft hinter Werder mittlerweile etabliert. So hatte der Blumenthaler SV vier Spieler von den A- bis zu den D-Junioren ablösefrei abgegeben und im Gegenzug ein weiteres Gastspiel der Werder-Profis vereinbart. "Wir hätten natürlich auch einfach die Hand aufhalten können, doch wir haben nun einmal eine andere Philosophie. Wir definieren uns als Ausbildungsverein und wir wollen unseren Nachwuchsspielern ein echtes Erlebnis bieten, denn ein Spiel gegen Werder vergisst du nun einmal nicht. Auch die Einlaufkinder freuen sich schon riesig auf ihren Einsatz", erklärt Peter Moussalli.

Simon Rott pfeift die Parte

Im vergangenen Jahr hatten sich die Werder-Spieler als publikumsnahe Profis präsentiert. Für sportliche Leckerbissen auf dem Rasen wird folglich gesorgt sein. Und der befindet sich laut Moussalli in einem "für unsere Verhältnisse Bomben-Zustand". Im Mai 2024 hatte BSV-Mitglied und Bundesliga-Schiedsrichter Sven Jablonski die Partie souverän geleitet. Diesmal wird er jedoch zeitgleich in der Bundesliga-Relegation die Partie zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem SV Elversberg pfeifen. Geleitet wird die Partie im Burgwallstadion von Simon Rott (TuS Komet Arsten).

Einzig der Blick auf das zu erwartende Wetter macht dem Orga-Chef noch ein wenig Sorgen. Im Mai 2024 wurden die Blumenthaler bis auf einen gewaltigen kurzen Regenguss verschont. Aber Peter Moussalli bleibt zuversichtliche. !Ich hoffe, dass es trocken bleibt. Ansonsten freue ich mich einfach auf ein tolles Fußballfest mit einigen Blumenthaler Toren."

Zur Sache

Anreisen mit den „Öffis“

Das Spiel des Jahres erfordert besondere Maßnahmen. Angesichts des zu erwartenden Zuspruchs wird auf der Blumenthaler Sportanlage einiges los sein. „Rund um den Burgwall wird alles abgesperrt sein, sodass ich den Besuchern dringend empfehlen würde, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen“, rät BSV-Vereinschef Peter Moussalli.  Für sportliche Leckerbissen auf dem Rasen wird gesorgt sein. Daneben bieten die Blumenthaler natürlich auch reichlich Möglichkeiten zur Stärkung. „Verzehr- und Getränkewagen sind reichlich vorhanden. Zudem bieten wir eine gut ausgestattete Tombola an, bei der unter anderem auch Vereins-Trikots diverser Bundesligisten gewonnen werden können“, sagt Moussalli.

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