Der Klang von „Leise rieselt der Schnee“ schallt dank eines Straßenmusikers durch die Vegesacker Fußgängerzone, während Passanten einkaufen oder ihren Glühwein an einer der Buden trinken. Am frühen Abend sind die Stände gut besucht. So voll wie auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist es in Vegesack allerdings nicht.
„Hier ist es beschaulicher“, sagt Torsten Bullmahn, Sprecher des Vegesacker Ausschusses für Straßen-, Verkehrs- und Marktangelegenheiten, bei einem Rundgang über die Budenmeile. „Das ist auch ganz schön.“ So sieht es auch Jennifer Burgdorf, die seit acht Jahren den Glühweinstand vor Leffers betreibt. „Wir mögen das ganz gerne, dass man mit den Gästen auch mal schnacken kann“, sagt sie.
Der Vegesacker Winterspaß konzentriert sich vor allem auf die Bereiche Sedanplatz, Ellipse und Botschafter-Duckwitz-Platz, die Bullmahn als die „drei neuralgischen Punkte“ bezeichnet. Dazu zählt auch die Eislaufhalle vor dem Gustav-Heinemann-Bürgerhaus. „Die Halle ist ganz toll für Kinder. Seitdem es das Angebot in Vegesack gibt, müssen Familien nicht mehr extra in die Eislaufhalle nach Walle fahren“, sagt Bullmahn. Die Eislauffläche habe sich auch über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen. Besucher würden etwa zum Eisstockschießen kommen oder sich das Spektakel als Zuschauer anschauen.
Wenige Meter weiter an der Ellipse ist ein Weihnachtsdorf mit Tannen und Buden entstanden. „Der Platz ist optimal“, sagt Bullmahn. „Die Stände können von beiden Seiten erreicht werden. Das wird von den Menschen gut angenommen.“ Weil die Fußgängerzone nicht so breit ist wie etwa in Bremerhaven, müsse der Platz sinnvoll genutzt werden. „Das ist aber gut gelungen“, lautet sein Urteil.
Nicht ganz so zufrieden ist er mit der Toiletten-Situation in dem Bereich. „Ich wüsste nicht, wo ich hier auf Toilette gehen soll“, sagt der Beiratssprecher. „In der Gerhard-Rohlfs-Passage stehen zwar zwei mobile Toiletten, aber ob die für Besucher des Winterspaßes gedacht sind, ist unklar.“ Ein Hinweis auf das WC gibt es an den Buden jedenfalls nicht. „Über das Thema öffentliche Toiletten müsste in Vegesack generell nachgedacht werden, nicht nur zur Weihnachtszeit“, sagt Bullmahn. Wichtig sei dabei auch, an barrierefreie Toiletten zu denken.
Deutlich besser ist die Situation am Botschafter-Duckwitz-Platz. Direkt neben der Almhütte steht ein Toilettenwagen sowie ein barrierefreies WC. Auch sonst ist der Beiratssprecher von dem Platz überzeugt. „Die Almhütte ist ganz, ganz wichtig auf der Weihnachtsmeile. Am Wochenende gibt es Musik, die Menschen können sich treffen und ein Bier trinken. Das ist es, was die Leute brauchen“, sagt Bullmahn.
Für weihnachtliches Ambiente sorgen nicht nur die Buden, sondern auch die Beleuchtung und die Weihnachtsbäume. „Die Beleuchtung ist schön. Dadurch ist es hier abends sehr gemütlich“, findet Bullmahn. Auch die Bäume bewertet er positiv, die nahezu an jeder Laterne in der Fußgängerzone zu finden sind. „Verbesserungen gehen immer. Eventuell könnte man Patenschaften vermitteln, damit die Bäume auch geschmückt sind. Allerdings könnte Vandalismus dann ein Problem sein“, gibt er zu bedenken.
Buden gibt es in der Fußgängerzone einige, aber nicht überall. Zwischen der Kastanie an der Bushaltestelle Gerhard-Rohlfs-Straße und dem Botschafter-Duckwitz-Platz etwa sind keine Stände zu finden. „Mehr Buden wären natürlich schön. Aber das muss sich für die Betreiber auch lohnen“, sagt Bullmahn.
„Ich bin zufrieden“, sagt Kai Vorwieger, der seit über zehn Jahren mit seinem Crêpe-Stand beim Vegesacker Winterspaß vertreten ist. „Das Geschäft ist ertragreich. Sonst würde ich das nicht so lange machen.“ Nachdem er in den Anfangsjahren auf der Höhe einer Parfümerie in der Gerhard-Rohlfs-Straße zu finden war, hat er seinen Stand nun direkt an der Ellipse aufgebaut. „Hier ist es besser. Die Kundschaft läuft direkt auf mich zu“, sagt er.
Torsten Bullmahn ist es wichtig, dass den Menschen etwas angeboten wird. „Es wird viel gemeckert. Aber das wird Vegesack nicht gerecht“, sagt er. Gerade durch den Winterspaß werde die Vegesacker Fußgängerzone belebt. „Hier ist auf keinen Fall tote Hose. Auch in Kombination mit dem Grünmarkt hat der Winterspaß einen besonderen Charme“, resümiert Bullmahn.