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Vegesacker Museumshaven 57 Sekunden für Fritten-Express

Zur zehnten Pappbootregatta im Vegesacker Museumshaven gab zahlreiche Premieren und Tausende von Besuchern.
21.05.2023, 18:00 Uhr
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Von Christian Pfeiff/cp

Die durch den MTV Nautilus initiierte und organisierte Pappbootregatta feierte am Sonnabend ihr erstes, kleines Jubiläum: Zum zehnten Mal duellierten sich im Museumshafen selbst gebaute Wassergefährte aus Pappe, Leim und Lack in den Kategorien „Schnelligkeit“ und „Kreativität“.

Obwohl sich entsprechend am und auf dem Wasser zahlreiche bekannte Gesichter tummelten – schließlich zählt ein Großteil der zehn angetretenen Teams über die Jahre bereits zu den „Stammteilnehmern“ – offenbarte das maritime Funsport-Ereignis diverse Premieren und Überraschungen. Den gewohnt hohen Unterhaltungswert unterstrich nach dem letzten Duell auf dem Wasser noch einmal "Radio bremen"-Moderator Ansgar Langhorst. Er fungierte wie gewohnt als Kommentator und stellte am Ende fest:„Das war die erste Pappbootregatta, bei der niemand gekentert oder versunken ist."

In drei Tagen zum Boot

Nahe dran war jedoch das Gefährt der erstmals teilnehmenden „Elterninitiative Spielplatz Ph-Scheidemann-Straße e.V.“ (ESP), dessen Optik Langhorst im Rahmen der anschließenden Siegerehrung mit einem „fliegenden Teppich“ verglich. „Wir haben sogar selbst gedacht, dass wir wahrscheinlich absaufen“, gesteht Annett Gondring von der ESP lachend. „Aber es hat ja dann doch alles geklappt, die Challenge ist erfüllt und im nächsten Jahr sind wieder dabei.“ Dann will die Initiative auch etwas mehr Zeit für die Konstruktion ihres Wassergefährtes nehmen: „Effektiv haben wir wohl nur drei Tage daran gebaut, wenn man die Stunden zusammen rechnet“, so Gondring. Dennoch erwies sich das so entstandene Pappboot nicht nur als wesertauglich, sondern wurde von den Juroren auch auf dem dritten Platz der Wettbewerbskategorie „Kreativ“ gesehen.

Für eine weitere Premiere sorgten die Azubis der Lürssen-Werft, denen mit ihrem „Fritten-Express“, dessen Design - wie die meisten anderen Wassergefährte an diesem Nachmittag – dem Veranstaltungsmotto „Genuss“ entsprach, ein neuer Geschwindigkeitsrekord gelang. Erstmals wurde der Geschwindigkeitsparcours der Regatta, bei dem die Markierungsboje zwei Mal, anstatt nur einmalig umrundet werden muss, unterhalb einer Minute absolviert. Somit sicherten sich die Lürssen-Azubis mit der Rekordzeit von grade einmal 57 Sekunden den Spitzenplatz in der Kategorie „Geschwindigkeit“.

E-Team noch vor den Werften

Sind die vorderen Plätze dieser Kategorie normalerweise den Azubi-Teams der umliegenden Werften vorbehalten, gelang dem „E-Team“ von Edeka-Damerow eine waschechte Überraschung: Mit einer Zeit von 1.13 Minuten landeten die Einzelhändler auf dem zweiten "Geschwindigkeits"-Platz. Damit lagen sie noch vor den Azubiteams der Werften Fassmer sowie Abeking und Rasmussen.

Doch letztlich zählt bei der Pappbootregatta ohnehin nur der Spaß an der Sache und der Veranstaltung. Dies zeigte sich auch an einem abschließenden „Bonusrennen“ außerhalb der Wertung. Bei diesem traten die Azubi-Teams von Fassmer und Abeking und Rasmussen erneut außerhalb der Wertung gegeneinander an. „Die hatten anscheinend noch eine interne Wette am laufen“, vermutet lachend Mike Ramsey. Er bildete als Repräsentant der „Vegesacker Jungen“ gemeinsam mit Christiane Hermann von der Segelmacherei „Die Zwei“ und „Nautilus“-Mitglied Bernhard Hauke die Jury.

Der erste Preis der Kategorie „Kreativ“ ging in diesem Jahr einmal mehr an den Friedehorster Freizeittreff, der für seine achte Regatta-Teilnahme erstmals ein komplett neues Boot baute und entsprechend dessen Optik auf den Namen „Herr Schmitt“ taufte. Zwei Monate bauten die etwa 35 Nutzer des Freizeittreffs gemäß ihrer jeweiligen Fähigkeiten an dem originellen Pappboot, dessen Optik einen am Strand liegenden Werderfan nachempfunden wurde – und landeten mit diesem knapp vor dem Team der zum zweiten Mal angetretenen Awo Bremen. Deren „Dog-Tanic“ – eine optische Mischung aus einem Hotdog und der Titanic – entpuppte sich ebenfalls sowohl als wassertauglich als auch als „Hingucker“.

Extra-Pappe für St.-Marien-Kids

Der diesjährige Sonderpreis – beziehungsweise die „Extra-Pappe“ – ging an die „St.-Marien-Kids“ der katholischen Kirchengemeinde St. Marien, die kurzerhand spontan sogar mit zwei Pappbooten startete. Neben dem eigenen Kreativboot mit dem Namen „Regina, der bunte Engelsfisch“ auch auf einem durch das Vegesacker Berufsschulzentrum konstruierten Geschwindigkeitsboot. „Das Schulzentrum selbst musste kurzfristig absagen, weil sich keine Besatzung für die Teilnahme gefunden hat. Also habe ich gesagt: 'Dann gebt uns wenigstens Euer Boot, damit jemand anderes damit antreten kann“, erklärte Birgit Benke, wie es hierzu kam. Entsprechend wurde diese Startmöglichkeit vor Ort unter den interessierten Teilnehmerteams kurzfristig ausgelost.

Zur Sache

Musik im Sitzen

Obwohl die zehnte Pappbootregatta einmal mehr weit über tausend Besucher für mehrere Stunden in den Museumhafen lockte, sowohl zahlreiche Stände und eine starke Medienpräsenz die Strahlkraft dieses Funsport-Turniers weit über den Bremer Norden hinaus illustrierte und Moderator Ansgar Langhorst im Rahmen der Siegerehrung freudig den Klassenerhalt Werder Bremens verkündete, kam die anschließend geplante Party im Rahmen des eigens als zusätzliches Rahmenprogramm organisierten „Irish Folk on Tour“-Festivals zunächst etwas schwerlich in Schwung. Das sächsische Irish-Folk-Quartett „Fmisd“ bemühte sich zwar nach Kräften, den Stimmungspegel mit flotten Rhythmen und bekannten Melodien nach oben zu treiben. Nach dem mehrstündigen Funsport-Ereignis zogen es Teilnehmende, Besucherinnen und Besucher indes gleichermaßen vor, die irische Musik nebst einem kühlen Getränk mehr im Sitzen zu genießen.

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