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Schlägerei auf Vegesacker Markt Zeuge widerspricht der Polizei

Wie ein Zeuge berichtet, sind es Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren gewesen, die am vergangenen Wochenende einen 45-Jährigen schwer verletzt haben. Die Polizei ermittelt in Richtung Clan-Kriminalität.
06.09.2019, 19:12 Uhr
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Von Sylvia Wörmke

Beim Vegesacker Markt wurde ein Familienvater von einer Personengruppe geschlagen und schwer verletzt. So wie im Polizeibericht dargestellt und dann auch in unserer Zeitung veröffentlicht, soll es sich aber nicht zugetragen haben. Ein Zeuge, der nach seinen Aussagen den Vorfall beobachtete, hat sich bei der NORDDEUTSCHEN gemeldet. Er erzählt eine ganz andere Geschichte: „Es waren Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren und keine Erwachsenen, die auf das Opfer eingetreten und eingeschlagen haben“, sagt er. Der Zeuge hat noch weitere Beobachtungen gemacht, „die mich total aufregen“. Er kann nicht nachvollziehen, „warum der Polizeibericht so geschönt wurde“.

Laut Bericht sollen sich Erwachsene in einen Streit unter Kindern eingemischt haben. „Eine Gruppe von etwa 15 Personen ging auf einen 45 Jahre alten Vater los. Die Männer schlugen und traten auf den 45-Jährigen ein.“ Vorher hieß es, dass es zu einer handfesten Auseinandersetzung unter Erwachsenen auf dem Markt gekommen sei. „Es waren kleine Kinder“, wiederholt der Mann, der noch Tage nach dem Vorfall total geschockt darüber ist, wie brutal und respektlos die Gruppe einen erwachsenen Mann niedergeschlagen habe.

„Das lässt mich einfach nicht los.“ Er hat sich gemeldet, um die Darstellung der Polizei gerade zu rücken. Seine Beobachtungen habe er auch der Polizei mitgeteilt. Dennoch befürchtet er: „Sie suchen nicht nach Kindern.“ Im Sinne des Opfers sei das nicht richtig.

Auf dem Präsentierteller

Der Mann ist darüber hinaus völlig entsetzt, wie von den Polizeibeamten mit Helfern umgegangen worden sei. Nach seiner Aussage hatten drei Männer eingegriffen und den Verletzten vor weitere Schlägen und Tritten abgeschirmt, bis die Täter von dem Familienvater abließen, als die Polizeibeamten eintrafen. Nachdem der Verletzte schon mit einem Rettungswagen weggebracht worden war, seien die Helfer lange auf dem Markt von den Beamten wie auf dem Präsentierteller befragt worden. Sie seien dabei von allen Seiten mit Handys gefilmt worden, auch von Kindern. Er vermutet, dass auch Täter und deren Verwandte darunter waren.

Die Polizei habe nach seiner Aussage Gespräche mit Erwachsenen geführt, die erst viel später zum Tatort gekommen seien. „Es war so absurd“, sagt er. Sein Eindruck: „Die Polizeibeamten waren überfordert und hatten selber Angst.“ Bei den Tätern soll es sich seiner Aussage nach um Angehörige eines Familienclans gehandelt haben.

"Männer um die 20"

Die Polizei teilt auf diese Aussagen mit, dass es sich nach ersten Zeugenaussagen bei der geflüchteten Personengruppe um Erwachsene („Männer um die 20“) gehandelt habe. Anschlussermittlungen hätten aber ergeben, dass diese Gruppe aus Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden (Erwachsenen) bestanden habe. Die Ermittlungen dauerten an.

Es seien diverse Aussagen aufgenommen worden. Diese sollen noch verifiziert werden. „Erste Zeugenvernehmungen fanden statt.“ Weitere sollen folgen. Ob es sich bei der Personengruppe um Personen mit Clan-Bezug handeln könnte, sei ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen. Die Ermittlungen richten sich mithin gegen Kinder, Jugendliche und Heranwachsende und nicht wie von dem Zeugen befürchtet, ausschließlich gegen Erwachsene. Weiter heißt es: „Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, war die Auseinandersetzung bereits beendet. Zu diesem Zeitpunkt bestand keine Gefahr für Unbeteiligte. Die Kräftelage war dem Einsatzanlass und der vor Ort durch die Polizeikräfte festgestellten Situation angemessen.“

Bei Einsätzen mit hoher Öffentlichkeitswirkung komme es regelmäßig zu Filmaufnahmen durch umherstehende Personen. „Daraus eine weiterführende Gefahr für Opfer zu prognostizieren, ist nach aktuellen Erkenntnissen nicht zu belegen.“

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