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Integration in Vegesack Neuer ZIS-Standort in Vegesack fördert interkulturelle Begegnungen

Mit einem neuen Standort in Vegesack will das Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien (Zis) interkulturelle Begegnungen stärken. Ziel ist ein gemeinschaftliches Miteinander.
01.09.2024, 06:00 Uhr
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Von Jana Barkei

„Viele Migrantinnen und Migranten leben hier und sind Teil der Gesellschaft“, weiß Ali Eliş. Er ist Diplom-Sozialpädagoge und hat Anfang der 80er Jahre das Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien (ZIS) in Gröpelingen gegründet, um Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammenzuführen und eben jene Menschen zu unterstützen, die aufgrund kultureller Unterschiede und sprachlicher Barrieren einige Hürden zu überwinden haben. Häufig ist das vorherrschende System nicht darauf ausgelegt, um Brücken zwischen jenen Stellen zu schlagen. Genau dort setzen Eliş und sein Team als neutrale Instanz seit fast 45 Jahren voller Rat und Tat an. Ab Anfang Oktober nun auch vor Ort in Vegesack.

Im Zentrum der Vegesacker Innenstadt wird bald der neue Standort vom ZIS eröffnen. Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Gerhard-Rohlfs-Passage seien gerade erst unterschrieben worden und die Freude über die Standorterweiterung ist beim Gründer jetzt schon groß. „Die Menschen haben viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede“, sagt Eliş. Man müsse den Menschen ihre Gemeinsamkeiten aufzeigen. „Ihr habt die gleichen Ziele: bessere Schulausbildung, bessere Arbeitsplätze, bessere Rente.“ Genau dort möchte er ansetzen, um den Vegesackern dabei zu helfen, ein gemeinschaftliches Miteinander zu pflegen. Er selbst lebt ebenfalls in Bremen-Nord und muss mit einem Lachen gestehen, dass ihn über die Jahre das schlechte Gewissen geplagt habe, da er sich mit dem ZIS bisher nur in den anderen Bremer Stadtteilen engagiert habe.

Wir wollen schnell helfen und schnell eingreifen.
Ali Eliş, Diplom-Sozialpädagoge

Nun kann er aber knapp 45 Jahre an Arbeitserfahrung und ausgefeiltem Repertoire mit in den Bremer Norden mitbringen, um Menschen dort eine Anlaufstelle zur Beratung, zum Austausch und für soziale Aktivitäten zu bieten. Er und sein Team wollen positiv zum Stadtteilklima beitragen und einen Treffpunkt für alle schaffen. „Wir wollen nachhaltig, intensiv und behutsam die Menschen zusammenbringen“, erklärt er. Dafür benötigt es geschultes Personal in Form von Pädagogen und Pädagoginnen, die in allen Lebenslagen mehrsprachig unterstützend und leitend zur Seite stehen können. Antrieb des Vereins sind die vier großen B’s: Bildung, Beratung, Begegnung und Brücken bauen. „Wir wollen schnell helfen und schnell eingreifen“, verspricht Eliş.

Das ZIS arbeite daran, die Weichen für einen nachhaltigen Übergang in eine interkulturelle Gesellschaft zu stellen. „Das ist ein unglaublicher Reichtum“, weiß Eliş, denn alle Kulturen können auf sozialen, künstlerischen und geschichtlichen Ebenen voneinander lernen und durch die Erfahrungen der jeweils anderen profitieren. „Wir wollen den Menschen helfen“, verspricht er. Im ZIS werden daher Beratungen auf vielen verschiedenen Sprachen angeboten: Türkisch, Arabisch, Ukrainisch, Russisch und mehr. Eine bunte Palette an Inhalten steht den Interessierten und Hilfsbedürftigen dabei zur Auswahl. Seien es Beratungsgespräche zur Altenpflege und Kindererziehung, Amtsgänge, Gruppentreffen, Sprachkurse oder Geschichts- und Kunstausstellungen. Im ZIS darf der Mensch mit all seinen Freuden und Problemchen Mensch sein.

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„Das bringt tolle Ereignisse in den Familien“, erzählt Eliş. Kinder lernen durch Geschichtsprojekte zum Beispiel Neues über ihre Großeltern und stellen so ganz neue Bindungen zu Familienmitgliedern und ihrer eigenen Familiengeschichte her. Zudem werden Freizeitangebote wie Ausflüge angeboten, um eine kulturelle Vielfalt an Aktivitäten zu ermöglichen. „Diese Begegnungen muss man möglich machen“, ergänzt der Sozialpädagoge. Im Miteinander sehe er einen unglaublichen Reichtum in den Bremer Stadtteilen.

Wann genau das ZIS in Vegesack Anfang Oktober eröffnen wird, steht noch nicht fest. Rechtzeitig werde zur feierlichen Eröffnung natürlich noch eingeladen. Unterstützung für das Projekt gibt es aus der Politik. Im ZIS soll jeder Mann und jede Frau gehört werden, wofür es reichlich Ohren bedarf. Deshalb würde sich der Verein über weitere mehrsprachige Fachkräfte freuen, die den Standort in Zukunft unterstützen werden.

Info

Auf www.zis-bremen.de gibt es weitere Informationen zum gesamten Angebot und der Geschichte des Vereins.

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