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Projekt Seenot-Versuchskreuzer vorgestellt Zurück in den Urzustand

Vegesack. Der ehemalige Seenot-Versuchskreuzer „Bremen“ wird wohl bald ein Denkmal sein. Das Landesamt für Denkmalpflege möchte das Schiff unter Schutz stellen.
26.10.2013, 02:00 Uhr
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Von Ulf Buschmann

Der ehemalige Seenot-Versuchskreuzer „Bremen“ wird wohl bald ein Denkmal sein. Das Landesamt für Denkmalpflege möchte das Schiff unter Schutz stellen. Jetzt ist das Projekt dem Vegesacker Beirat vorgestellt worden.

Der ehemalige Seenot-Versuchskreuzer „Bremen“ ist umgezogen. Der Kreuzer hat im Vegesacker Hafen einen neuen Liegeplatz bekommen. Der Grund: Die neue Eignerin – die Kulturforum Speicher XI GmbH von Bremens bekanntem Mäzen Klaus Hübotter – ist jüngst dem Verein Museumshaven Vegesack beigetreten.

Weil die Ruderanlage der „Bremen“ jedoch zurzeit Probleme macht, ging der Umzug mit Tauen und Manneskraft vonstatten. Das Kommando hatte Kai Steffen. Er hatte auch die Idee, die „Bremen“, an deren Rumpf noch der alte Name „Wal“ steht, von Hamburg zurückzuholen in heimische Gefilde. In Vegesack soll das Schiff wieder in seinen Urzustand zurückversetzt werden.

Den Kauf des Schiffes hat Mäzen Hübotter zwar ermöglicht. Doch jetzt müssen Steffen und seine Helfer Geld sammeln, um das eigentliche Projekt in Angriff nehmen zu können. Rund 190000 bis 200000 Euro wird der Um- beziehungsweise Rückbau voraussichtlich kosten. Gleichzeitig soll die „Bremen“ unter Denkmalschutz gestellt werden. Der ehemalige Versuchskreuzer erfülle dafür alle Voraussetzungen, sagte Rolf Kirsch, der im Landesamt für Denkmalpflege arbeitet. Kirsch stellte das Projekt am Donnerstagabend im Vegesacker Beirat vor und sorgte bei den Stadtteilpolitikern über alle Parteigrenzen hinweg für gute Laune. Sie stimmten einstimmig für die Vorschläge des Landesamtes. Außerdem gaben die Politiker grünes Licht dafür, dass die Eigner bei der „Stiftung Wohnliche Stadt“ für das Projekt einen Antrag in Höhe von 100000 Euro stellen.

„Das ist endlich ein Tagesordnungspunkt, an dem wir uns erfreuen können“, fasste Rainer Buchholz (FDP) die Stimmung im Beirat zusammen. Die Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) und er betonten, dass die „Bremen“ unbedingt in den Vegesacker Hafen gehöre. Buchholz hoffte darüber hinaus, dass sich die Lürssen-Werft am Um- und Rückbau des Schiffes beteiligen werde.

Dort sei sie nämlich „zweifach erbaut“ worden, erzählte Kirsch: 1931 zunächst als Motorrettungsboot „Konsul Kleyenstüber“, 1953 dann als „Bremen“. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brauchte damals neue, schnelle Einheiten – doch die Kassen waren leer, ein neues Schiff zu teuer. Also entschieden sich die Verantwortlichen, den Rumpf des Motorettungsbootes zu verwenden und es umzubauen – die „Bremen“ war entstanden.

Auch wenn sie nur kurz in DGzRS-Diensten gestanden habe, sei sie doch die „Uroma aller Seenotkreuzer“, befand Denkmalpfleger Kirsch: „Sie hat alle wichtigen Eigenschaften in sich vereint.“ Dazu gehörten, so Kirsch, die Kentersicherheit und das Selbstaufrichten, die „großzügige Verwendung von Leichtmetall“, der Turmaufbau und der Einsatz eines Tochterbootes. Das alles zusammen sei ein Quantensprung gewesen, bewertete Kirsch. „Mit der ,Bremen‘ begann eine neue Seenotkreuzer-Zeit.“

Um diese Zeit dauerhaft dokumentieren zu können, sind jedoch einige Euro notwendig. Neben den bei der „Stiftung Wohnliche Stadt“ beantragten 100000 Euro haben die Unterstützer beim Kulturstaatsminister der Bundesregierung weitere 70000 Euro aus dem Programm für bewegliche Denkmäler beantragt. An Eigenmitteln stehen derzeit 20000 Euro bereit. Nach einem Aufruf in den Medien hat sich ein Team zusammengefunden, das bereits begonnen hat, die Arbeiten am „Projekt Urzustand“ aufzunehmen. Nach Auskunft von Kai Steffen sind die meisten der freiwilligen Helfer ehemalige Schiffbauer. Dem Mast haben sie sich schon gewidmet.

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