Vegesack. Die Zeit des Probierens und Testens ist vorbei. An diesem Sonnabend beginnt auch für die beiden Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack und Blumenthaler SV wieder der Ernst des Fußballlebens. Die Ausgangspositionen sind unterschiedlich. Die Vegesacker wollen sich ab 15 Uhr im eigenen Stadion mit einem Heimsieg über den TuS Schwachhausen in der oberen Tabellenhälfte etablieren und dann weiteren Boden gut machen. Unter größerem Druck steht derweil die Burgwallelf, die, ebenfalls ab 15, bei der BTS Neustadt möglichst gewinnen muss, um die Distanz zu den Abstiegsrängen zu wahren und den Anschluss ans Mittelfeld zu realisieren.
SG Aumund-Vegesack – TuS Schwachhausen: SAV-Trainer Björn Krämer ist mit der Vorbereitung auf die letzten zwölf Pflichtspiele in der Saison 2018/19 außerordentlich zufrieden. Und das liest er nicht nur an den Ergebnissen in den Testbegegnungen ab. Eine Leistungssteigerung sei unverkennbar, sowohl in Defensive und Offensive als auch beim Spielaufbau, bilanziert der SAV-Coach. Darüber hinaus haben sich die Winter-Neuzugänge Ibrahim Fidan (Mittelfeld), Bashkim Toski (Sturm), Paul Ihongbe (Verteidigung) und Justice Kuoje Abban (Torwart) gut integriert.
Vor allem der 30-jährige Goalgetter Toski, der schon in der Saison 2012/13 für die Vegesacker auflief und zuletzt für den SV Brake in der Landesliga Weser-Ems das Trikot trug, hat nach Krämers Eindrücken nichts von seiner Torgefährlichkeit eingebüßt. Toski habe eine gute Vorbereitung absolviert, lobt Björn Krämer. Ein Zeugnis, dass er auch seinem torgefährlichen Mittelfeldakteur Nick Enghardt ausstellt. Der zum Leidwesen von Krämer nun aber wochenlang wegen einer Schultereckgelenk-Sprengung ausfällt, bei der vor allem die Bänder in Mitleidenschaft gezogen werden. Verzichten muss Krämer zudem weiterhin auf den langzeitverletzten Elias Steege und eventuell auf Marcel Burkevics, der über Knieprobleme klagt.
Gleichwohl ist der Vegesacker Trainer nach den „guten Leistungen“ in den Vorbereitungsspielen zuversichtlich, dem TuS Schwachhausen alle drei Punkte abknöpfen und sich damit für die 2:4-Hinspielniederlage revanchieren zu können. Klar ist aber auch, dass der Tabellendritte ihm Respekt abnötigt. Die Mannschaft von der Konrad-Adenauer-Allee hat bislang eine außerordentlich gute Saison gespielt und, so Krämer, besitze hohe Qualität.
Die Offensivabteilung ist das Paradestück der Ostbremer, die im Schnitt pro Spiel fast drei Tore erzielte. Mit 34 Punkten aus 18 Begegnungen hat das Team von Trainer Benjamin Eta zehn Zähler mehr auf dem Konto als die Nordbremer, die damit im Durchschnitt 1,3 Punkte pro Spiel errangen. Am Sonnabend soll dieses Quote jedoch verbessert werden. „Wenn jeder Spieler an seine Leistungsgrenze geht, ist das möglich“, konstatiert Krämer.
BTS Neustadt – Blumenthaler SV: Im Gegensatz zu seinem Vegesacker Kollegen ist Denis Spitzer, der Coach des Blumenthaler SV, nicht zufrieden mit der Vorbereitung auf die Frühjahrsserie. Hauptgrund: Allzu häufig meldeten sich Spieler verletzungsbedingt sowie aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen vom Training oder kurz vor einem Freundschaftsspiel ab. Manchmal fehlten 14 Spielern bei den Übungseinheiten. Und einige Ergebnisse der Blumenthaler überraschten – negativ. Schwer im Magen liegt Spitzer zum Beispiel das jüngste Kräftemessen mit dem Tabellenführer der Kreisliga Osterholz, FC Hansa Schwanewede, das seine Mannschaft am vergangenen Sonntag mit einer blamablen 0:1-Niederlage beendete.
Mit Blick auf die Auswärtspartie an der Erlenstraße müssen die Blumenthaler nun Zuversicht aus dem Wahlspruch der Theater-Ensembles schöpfen, wonach eine verpatzte Generalprobe Glück für die Premiere verheißt. Zudem ist beim BSV-Coach Optimismus zurückgekehrt, weil sich die Personalprobleme rechtzeitig zum Auftakt der Rückrunde verflüchtigt haben. Zwar bedeutet der Wechsel des albanischen Jugendnationalspielers Rimal Haxhiu zum Bremer SV ein Qualitätsverlust für die Nordbremer, doch mit den Neuzugängen Vinzenz van Koll vom SV Komet Pennigbüttel und Leon Krämer vom TB Uphusen verfügt Spitzer neben Avni-Serdar Güngör und Oguzhan Dalan über zwei weitere robuste und torgefährliche Stürmer.
In der Offensive mangelte es den Blumenthalern bislang an Treffsicherheit, in der Defensive an Kompaktheit. Und deshalb beträgt die Differenz zu einem Abstiegsplatz nur fünf Punkte. Eine Niederlage in der Neustadt würde zudem bedeuten, dass die BTS an der Spitzer-Elf vorbezieht. Das aber soll unbedingt vermieden werden. Zumal der Blumenthaler Coach damit rechnet, dass der Tabellenletzte OSC Bremerhaven mit etlichen Neuzugängen zu einer erfolgreichen Aufholjagd startet.
Spitzer, der wahrscheinlich wieder auf dem Feld helfen will, die Abwehr zu stabilisieren, stuft die BTS Neustadt als höchst unbequemen Gegner ein, der tief stehe und robust zu Werke gehe. Unangenehm in Erinnerung ist ihm die 0:1-Heimniederlage am 22. August 2018, die das Aus im Lottopokal bedeutete. Drei Tage zuvor hatte man die Neustädter im Punktspiel noch 3:2 bezwingen können. Ein Ergebnis, das den Blumenthalern auch an diesem Sonnabend gefallen würde.