Vor knapp einem Jahr waren es zunächst Skizzen und grob gestrickte Pläne, die für den Kopf des Europahafens präsentiert wurden. Danach haben die Architekten kräftig nachgearbeitet, sind tief ins Detail gegangen, haben getüftelt und gefeilt und mit dem Bauherrn diskutiert. Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist am Montagabend der Öffentlichkeit präsentiert worden: Spektakuläre Bauten, die mit ihrer Größe und Originalität dem Hafen an dieser Stelle ein völlig neues Gepräge geben.

Die präsentierten Gebäude würden dem Europahafen mit ihrer Größe und Originalität ein völlig neues Gepräge geben.
Bauen wird das Ensemble von vier Häusern der Bremer Unternehmer Kurt Zech. Mit einer geplanten Bruttogeschossfläche von 82.815 Quadratmetern und einem Investitionsvolumen von bis zu 300 Millionen Euro schlägt das Projekt alles, was in der Stadt derzeit gebaut wird.
Die Entwürfe des Architekturbüros Cobe aus Kopenhagen, das aus einem Wettbewerb mit fünf anderen Büros als Sieger hervorgegangen war, sehen vier individuell gestaltete Gebäudekörper vor. Sie werden alle eine erhöhte Erdgeschosszone bekommen, die in einem der Häuser eine Art Markthalle mit Streetfood aufnehmen soll. „Dadurch werden die öffentlichen Freiflächen belebt, und es entsteht ein lebendiges, urbanes Stadtquartier“, heißt es in einer Mitteilung der Zech-Group.

Dieses Bild zeigt einen Ausschnitt der Fassade.
Konkret entstehen bis zum Jahr 2021 zwei Wohngebäude, die als Lofthäuser bezeichnet werden, ein Mobilitätshaus mit Park- und Auflademöglichkeiten für Fahrräder und Autos, und eine Unternehmenszentrale, in der unter anderen einige Firmen von Zech Platz nehmen werden. Die Wohnfläche soll bei rund 31.000 Quadratmetern liegen. Davon werden annähernd 7000 Quadratmeter öffentlich gefördert, also für Mieter mit kleinem Portemonnaie zur Verfügung stehen.
Wie die Stadtmusikanten
Das Büro Cobe hatte sich mit den vier Baukörpern an den Bremer Stadtmusikanten orientiert: vier unterschiedliche Charaktere, die als Gruppe zusammengehören und gemeinsam stark sind. So war es nach Abschluss des Architekturwettbewerbes formuliert worden. Gebaut wird an den Fassaden bevorzugt mit Backstein und rötlichem Beton, um den Bezug zu den Speichern und Schuppen in der Umgebung herzustellen.
„Mit dem Europahafenkopf werden wir die schönsten und besten Arbeitsplätze in Bremen schaffen, die auch die neuesten Innovationen unserer digitalisierten Welt bieten“, lässt sich Kurt Zech in der Pressemitteilung von Montag zitieren. Die Lage sei perfekt: Direkt am Wasser und in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Das Quartier werde sich durch ein modernes Verkehrskonzept auszeichnen. Zum Mobilitätshaus gehörten neben den Parkmöglichkeiten auch ein Fahrradverleih und Car-Sharing.

Mit einer geplanten Bruttogeschossfläche von 82.815 Quadratmetern schlägt das Projekt alles, was in der Stadt derzeit gebaut wird.
Dass Zech an dem Ort auch Wohnungen bauen kann, hat mit der neuen Entwicklung auf dem Kellogg-Gelände zu tun. Der Frühstücksflockenhersteller hat das Areal geräumt, stattdessen wird es in Zukunft für Wohnen und Arbeiten genutzt, es ist ein Hotel geplant, eine Grundschule und vieles mehr. Das erst hat möglich gemacht, dass in direkter Nachbarschaft am Europahafen ebenfalls Wohnhäuser geschaffen werden dürfen. Vorher war das wegen der Emissionen bei Kellogg nicht erlaubt.
Die Ausstellung mit den Plänen von Zech ist bis zum 7. Februar im Foyer des Bausenators an der Contrescarpe zu sehen.