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Blaumeiers Rezept gegen den Herbst-Blues Willkommen im Paradies

Ein Gute-Laune-Garant ist die Miniaturen-Serie, die das Blaumeier-Atelier unter dem Titel "1.800 Sekunden Blaumeier deluxe" aufgelegt hat. Im November und Dezember sind weitere Ausgaben zu erleben.
21.10.2021, 05:00 Uhr
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Willkommen im Paradies
Von Sigrid Schuer

Ein nasskalter Herbsttag. Fahrgäste der Linie zwei sind froh, dass sie endlich die übervollen Waggons verlassen können, müssen aber aufpassen, an der Haltestelle in Walle nicht in Erbrochenes hineinzutreten. Und dann plötzlich dieser Silberstreif am Horizont: Das Blaumeier Atelier in der Travemünder Straße ist an diesem unwirtlichen Abend eine kleine Insel der Menschenfreundlichkeit. Ein perfektes Gegenmittel gegen den Herbst-Blues. An den großen, aufgespannten Sonnen- beziehungsweise Regen-Schirmen baumeln bunte Lichterketten. Das Publikum wird vorab zum Früchtepunsch eingeladen, während Barbara Weste die Hintergründe des neuen Blaumeier-Miniaturen-Formates erläutert: "1800 Sekunden Blaumeier deluxe Nr. 3". Bis zum Jahresende ist jeweils am Monatsende eine 30-minütige, überraschende Performance zu sehen, die in drei Proben mittels Bühnenimprovisation erarbeitet wird.

Aus einem Topf mit fünf unterschiedlichen Themen konnten sich die Produktionsteams eines ziehen. "Paradies" lautete die Losung für die dritte Ausgabe von Blaumeier deluxe. Und was gehört zum Paradies? Für Barbara Weste und ihr Team lag das auf der Hand: Der Apfel und letztendlich auch die Verführung, in persona von Denise Stehmeier in einem Silberlamékleid, in dem sie anmutig tanzt. Quasi auf einem Silbertablett offeriert sie Maximilian Kurth immer neue Äpfel, die in den schönsten Rottönen glühen. Sie hat ja auch reichlich davon: Die Äpfel türmen sich in einer Ecke der Bühne in großen Körben. "Wir haben sie in Gärten gepflückt und auf Streuobstwiesen gesammelt", hatte Barbara Weste im Vorfeld erläutert. Und inmitten dieser ganzen Apfelpracht sitzt Maximilian und philosophiert über den Charakter der Äpfel und betätigt fleißig die Apfelschälmaschine. Und er beißt immer wieder herzhaft in den Apfel der Verführung. Der Apfel steht für ihn für gute Neuigkeiten, ja mehr noch: Für die Liebe. Und dann erzählt er die Geschichte von Schneewittchen, die von einem Prinzen aus dem Schlaf wach geküsst wird. Einziger Haken an der Sache: Schneewittchen hatte zuvor in den vergifteten Apfel der bösen Stiefmutter gebissen.

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Max stellt sich dabei immer wieder den Fragen der Stimme einer Frau Neugier, die eingeblendet wird und erläutert, dass nach der Blüte ein Apfelbaum lange bräuchte, bis er neue Äpfel produziert. Unterdessen zaubert Cornelia Koch aus dem Blaumeier-Malatelier am Computer mit einem speziellen Mal-Programm ein spontanes Bühnenbild auf die Leinwand, immer neue, immer buntere Varianten paradiesischer Ansichten. In diesem friedlichen Paradies tragen die Apfelbäume reiche Früchte, die von der blonden Paradiesfrau eingesammelt werden. Der Apfel, auch ein Symbol der Hoffnung. Der Abend beginnt mit gesprochenen Vorstellungen vom Paradies, die den Theatersaal erfüllen, eingesammelt in den Werkstätten des Blaumeier-Ateliers. Und die werden in den glühendsten Regenbogen-Farben geschildert. Wie diese: "Das Paradies ist für mich eine Cocktail-Bar, an der ich mit einem Sonnenhut auf dem Kopf Eis essen und relaxen kann". Oder: "Eine Welt, in der es weder Neid, Eifersucht, Hass noch Krieg gibt, sondern Freiheit und Ehrlichkeit". Und: "Ein Leben mit und in der Natur". Oder auch diese: Sphärische Klänge aus Opern. Im Kontrast dazu stehen die sachlich-kühlen Lesungen von Raja Löbbe alias Frau Dr. Granny-Smith vom Katheder herab: Wie ein idealer Apfel laut europäischer Apfelverordnung auszusehen hat, die 28 Seiten hat. Ein Gegenentwurf zum Paradies.


          

Zur Sache

Weitere Folgen der Miniatur-Reihe "1.800 Sekunden Blaumeier Deluxe" von Freitag, 26. November, 19 Uhr bis Sonntag, 28. November, 17 und 19 Uhr, dann dreht sich alles um Helene Fischer. Und von Freitag, 17. Dezember, um 19 Uhr bis Sonntag, 19. Dezember, um 17 und 19 Uhr. Tickets gibt es über die website: www.blaumeier.de, sie kosten nach dem pay-what-you-want prinzip drei, sechs oder neun Euro.

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