Der Spielplatz Waller Wied in der Bremer Überseestadt ist vorübergehend gesperrt. Grund ist Rattenbefall. In den kommenden zwei bis drei Wochen werden Köderfallen aufgestellt, teilte der Bremer Senat mit. Das Außengelände darf daher nicht zum Spielen genutzt werden, es ist mit einem Zahlenschloss am Tor gesichert. Die Räume im Spielhaus auf dem Spielplatz stehen den bisherigen Nutzergruppen aber weiter zur Verfügung. Nutzerinnen und Nutzer des Spielplatzes werden mit Hinweisschildern informiert. Die Ursache für den Rattenbefall ist unklar.
Im vergangenen Jahr sorgte ebenfalls ein Rattenbefall für den Spielplatz "Robinsönchen" in den Wallanlagen für Aufsehen. Die Ursache für den Rattenbefall sah Immobilien Bremen damals im "Ensemble Wallanlagen". In diesem Bereich hielten sich ohnehin viele Nager auf. Die Wasserflächen sorgten ebenfalls dafür, dass die Tiere den Weg auf den Spielplatz fänden, sagte ein Sprecher.
Ratten sind Allesfresser und von Natur aus vorsichtig bei ihrer Nahrungswahl. Das und die hohe Vermehrungsquote machen sie schwer kontrollierbar und mit Ködern bekämpfbar. Darüber hinaus sind die Nager ein sogenanntes stabiles Reservoire für Krankheitserreger. Ratten und ihr Kot können neben etwa 100 anderen Infektionskrankheiten das Hantavirus übertragen.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) leiden im Durchschnitt etwa 500 Menschen im Jahr an einer Hantavirus-Erkrankung. Diese Zahlen schwanken allerdings – alle zwei bis drei Jahre komme es zu deutlich mehr Erkrankungen, was vermutlich mit der Zahl der infizierten Tiere im jeweiligen Jahr zusammenhängt. 2019 wurden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 1500 Infektionen gemeldet. Laut RKI stecken sich Kinder eher seltener mit dem Virus an.
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Hierzulande verläuft eine Infektion mit dem Hantavirus für Infizierte oft unbemerkt und ohne Symptome. In einigen Fällen kann es aber auch zu hohem Fieber mit grippeähnlichen Symptomen und Kreislauf- und Nierenproblemen kommen. Da es keine Impfung oder gezielte Behandlung gegen das Hantavirus gibt, sollte man den Kontakt zu Ratten und anderen wild lebenden Nagetieren sowie deren Ausscheidungen meiden.