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Waller Fachausschuss Sanierung des Steffenswegs: Kritik an mangelnder Bürgerbeteiligung

In Bremen-Walle wird der Steffensweg saniert. Obwohl die Arbeiten bereits laufen, wurde den Anliegern nachträglich mehr Mitsprache eingeräumt.
19.06.2025, 05:00 Uhr
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Von Anke Velten
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Zurzeit wird der alte Mischwasserkanal am Steffensweg zwischen Nachtigal- und Stephanstraße saniert. Wenn plangemäß Ende des Jahres die Kanalarbeiten beendet sind, können die Arbeiten für den neuen Abschnitt der Fahrradpremiumroute D.15 zwischen Bremen-Nord und Mahndorf beginnen. Dafür soll auch das rund 300 Meter lange Teilstück des Steffensweg zwischen Waller Ring und Bremerhavener Straße einen neuen Fahrbahnbelag erhalten und der Kreuzungsbereich vor der Zufahrt zur Waller Mitte umgestaltet werden.

Grundsätzlich war gegen die Pläne im Waller Fachausschuss für Bau, Umwelt und Verkehr nicht viel einzuwenden. Doch im Sinne der zahlreichen Kinder und älteren Menschen, die dort täglich unterwegs sind, könnten sie noch besser sein, fanden die zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger. Ein Novum: Diesmal meldeten sich auch die Jüngsten zu Wort. Gemeinsam wurde nun erreicht, dass Beirat und Bürger noch einmal ganz genau auf die Planungen schauen dürfen. So war es eigentlich von Anfang an gedacht.

Worum geht es?

Bereits Ende April war das Vorhaben ausführlich vor dem Beirat vorgestellt worden. Aufgrund diverser Verbesserungswünsche haben die Verantwortlichen ihre Pläne nun noch einmal überarbeitet. Der Steffensweg zwischen Waller Ring und Bremerhavener Straße, der anstelle des Kopfsteinpflasters einen neuen glatten Fahrbahnbelag erhält, wird nach den Wünschen des Beirats zur Einbahnstraße aus Richtung Waller Ring deklariert, erklärte Planer Lutz Schmauder-Fasel vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) im Rahmen der öffentlichen Sitzung im Ortsamt. Um zu verhindern, dass Fahrzeuge zu dicht an den geplanten Querungshilfen am Haupt- und Nebeneingang der Oberschule Waller Ring sowie auf Höhe des Kinderhauses Baumhöhle parken, würden diese durch Grünflächen oder Fahrradständer eingerahmt, so Schmauder-Fesel.

Weil Radfahrer künftig auf der Fahrbahn fahren werden, werde die bestehende Radwegfläche dem Gehweg zugeschlagen. Das kleine Teilstück des Steffensweg zwischen Bremerhavener- und Lankenauer Straße wird zur Anliegerstraße und Einbahnstraße in entgegengesetzter Richtung. Für die kleine Grünanlage zwischen Steffensweg und Bremerhavener Straße – die sogenannte Dreiecksfläche – habe man nun eine Lösung erarbeitet, mit der nicht nur der gesamte Baumbestand erhalten bleiben könne, sondern die auch die Möglichkeit einer Neupflanzung und mehr entsiegelte Fläche biete, berichtete ASV-Planerin Meike Jäckel.

Eine Querungshilfe mit taktilen Elementen soll über die Bremerhavener Straße eingerichtet werden. Insgesamt erwarten die Planer von den Maßnahmen verbesserte Sichtbeziehungen für alle Verkehrsteilnehmer sowie eine Reduzierung und Entschleunigung des motorisierten Verkehrs.

Was ist dagegen zu sagen?

Die Initiative „Waller Wege“ sieht die Belange von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen nicht ausreichend berücksichtigt. Der Knotenpunkt vor der Waller Mitte sei ein „Hotspot“, der mitten in Berufsverkehrszeiten von Hunderten von Kita- und Schulkindern zu Fuß oder mit dem Rad genutzt werde, erklärte Sprecher Christoph Schwarzer. Als besonders prekär wird der Gehweg auf der Seite der Kita Baumhöhle betrachtet. Er sei für kleine Kinder wegen der parkenden Autos – darunter häufig auch hohe Transporter und Lkw – ein dunkler, unüberblickbarer Tunnel und berge Gefahrenpotenzial.

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Besondere Kritik gab es an der Tatsache, dass es im Planungsprozess nie ein Beteiligungsverfahren gab und ein entsprechender Beiratsbeschluss vor zwei Jahren von den Verantwortlichen „ignoriert“ worden sei, so Schwarzer. Ein gemeinsamer Antrag, der vom Verein Waller Mitte, der gemeinnützigen Einrichtung Stadt.Teil.Raum, der Oberschule Waller Ring und der Kita Baumhöhle formuliert und unterzeichnet wurde, fordert nun, diese Beteiligung nachzuholen.

Was sagen Eltern und Kinder?

Sie habe große Sorge, dass die Situation rund um die Dreiecksfläche für kleine Kinder „viel zu komplex“ sei, meldete sich eine Mutter zu Wort. Sie wies darauf hin, dass die Bremerhavener Straße von zahlreichen Kindern in Richtung Grundschule Nordstraße und den Spielplätzen auf der anderen Straßenseite gekreuzt werde.

Gabi Burger, Leiterin des Kinderhauses Baumhöhle am Steffensweg, war mit einer Gruppe von kleinen Verkehrsplanern zur Sitzung gekommen, die sich ebenfalls ihre Gedanken gemacht hatten. „Die Autos brettern durch die Straße“, erzählte eines der Kinder. „Das ist richtig gefährlich.“ Die Kinder hätten gerne einen „Zebrastreifen in Regenbogenfarben“ vor ihrer Kita, würden am liebsten alle E-Roller aus der Straße verbannen und wünschen sich, dass auf ihrer Straßenseite künftig gar nicht mehr geparkt wird.

Wie geht es nun weiter?

Das Ortsamt wird noch vor Beginn der Sommerferien einen Termin für eine Planungszelle organisieren. Denn die Zeit drängt, mahnte ASV-Planerin Jäckel: Ansonsten verfielen die Stadtsanierungsmittel, und mit ihnen stehe das gesamte Projekt, das im kommenden Jahr umgesetzt werden soll, auf dem Spiel.
An den Bürgerinnen und Bürgern liege es nicht, erwiderte Christoph Schwarzer: Man habe schon sehr früh die Notwendigkeit der Beteiligung zum Ausdruck gebracht, und es sei daher „mehr als ärgerlich“, dass der Beiratsbeschluss keine Konsequenzen gehabt habe. Grundsätzlich sei es sinnvoll, wenn möglichst viele Stimmen gehört würden, so der Sprecher der Initiative „Waller Wege“. Schließlich werde die Straße für viel Geld für die nächsten 80 Jahre umgebaut, „und daher sollten die Belange der nächsten und übernächsten Generation ein großes Gewicht haben“.

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