- Wie wird die Straße einmal aussehen?
- Gehen Parkplätze verloren?
- Was bringt die Umgestaltung für Fußgänger?
- Werden auch neue Bäume gepflanzt?
- Was passiert mit dem Durchgangsverkehr?
- Wie läuft der Verkehr an der Dreiecksfläche?
- Fazit
In Walle läuft der Ausbau der Achse Lange Reihe – Steffensweg als Teilstück der Fahrrad-Premiumroute D.15 von Bremen-Nord bis Mahndorf. Die Lange Reihe ist mittlerweile fast komplett umgestaltet, aktuell laufen die Arbeiten im Abschnitt zwischen der Straße Am Gut Walle und der Waller Heerstraße. Im Steffensweg wird derzeit zwischen Bremerhavener Straße und Stephanstraße der Kanal erneuert und anschließend die Straße neu gestaltet.
Im Fachausschuss Bau, Umwelt und Verkehr des Waller Beirats ging es nun um das knapp 300 Meter lange Verbindungsstück – den Steffensweg-Abschnitt von der Bremerhavener Straße bis zum Waller Ring. Bevor die Planung für diesen Streckenabschnitt in die Anhörung der Träger öffentlicher Belange geht, hat Planer Lutz Schmauder-Fasel vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) den Ortspolitikern nun vorgestellt, wie die Radpremiumroute hier einmal aussehen könnte.
Wie wird die Straße einmal aussehen?
Bislang liegt auch in diesem Bereich Kopfsteinpflaster. Auch hier soll es aufgenommen und die Fahrbahn stattdessen komplett asphaltiert werden, wodurch sie für Radfahrer deutlich komfortabler wird. Mit einer Breite von 4,30 Meter wird sie dabei auch breit genug, damit Fahrräder und Autos ohne Probleme aneinander vorbeikommen. Bei der Planung wurde Schmauder-Fasel zufolge eine neue Richtlinie für Fahrradstraßen berücksichtigt, die unter anderem eine sogenannte Dooring Zone vorschreibt. Gemeint ist damit ein 75 Zentimeter breiter Streifen zwischen Fahrbahn und Parkbuchten, durch den Unfälle mit sich öffnenden Türen abgestellter Autos vermieden werden sollen. Eine Pflasterung mit Großsteinen soll dafür sorgen, dass Radfahrer die Dooring Zone nicht befahren.
Gehen Parkplätze verloren?
Wo können Anwohner in Zukunft ihre Autos abstellen? Diese Frage beschäftigt naturgemäß viele Kfz-Besitzer, wenn es um die Umgestaltung ihrer Straßen geht. In dem nun vorgestellten Steffensweg-Teilstück können Schmauder-Fasel zufolge beidseitig insgesamt 46 Parkplätze mit einer Breite von zwei Metern geschaffen werden, was in etwa dem aktuellen Zustand entspreche: „Wir waren an zwei Abenden vor Ort – das ist die Zeit, zu der Parkplätze erfahrungsgemäß am stärksten ausgelastet sind. Zu dieser Zeit haben wir dort 54 beziehungsweise 55 Kfz gezählt, zwei davon standen illegal. Was sehr auffällig war: Der Anteil an abgestellten Wohnmobilen ist in diesem Bereich sehr hoch.“
Was bringt die Umgestaltung für Fußgänger?
Auf beiden Straßenseiten wird es einen fast 2,60 Meter breiten Fußweg geben. Am Haupt- und Nebeneingang der Oberschule Waller Ring sowie auf Höhe des benachbarten Kinderhauses Baumhöhle sind drei sogenannte Querungshilfen eingeplant. Dies sind Bereiche, in denen Fußgänger sicher über die Straße gehen können. Dazu gehören kleinere Grünflächen am Fahrbahnrand, die nicht zugeparkt werden können und somit eine freie Sicht auf die Fahrbahn ermöglichen. Ganz wichtig: Fußgänger müssen abwarten, bis die Straße frei ist, wie Schmauder-Fasel unterstreicht.
Werden auch neue Bäume gepflanzt?
Schatten spendende Bäume werden für die klimafreundliche Stadt immer wichtiger. Da im Steffensweg eine Fernwärmeleitung verläuft, können Schmauder-Fasel zufolge auf der westlichen Straßenseite (zur Schule und der Kita hin) allerdings grundsätzlich keine Bäume gepflanzt werden. Immerhin sei es jedoch gelungen, auf der gegenüberliegenden Seite Standorte für acht neue Bäume einzuplanen.
Was passiert mit dem Durchgangsverkehr?
Die Achse Lange Reihe- Steffensweg ist unter Autofahrern traditionell eine beliebte Alternative zur Heerstraße. Eine zentrale Frage ist deshalb, wie hier der Durchgangsverkehr zwischen Gröpelingen und der Innenstadt unterbunden werden kann. Eine Maßnahme, die gerade beim Umbau der Langen Reihe umgesetzt wird: Von der Waller Heerstraße aus Richtung Gröpelingen kommende Pkw werden zukünftig nicht mehr rechts in die Lange Reihe einbiegen können. Der Waller Beirat hatte sich außerdem auf dem Steffensweg zwischen Waller Ring und Bremerhavener Straße eine Einbahnstraßenregelung gewünscht, aus Sicht von Schmauder-Fasel spräche auch nichts dagegen. Bleibt noch die Frage nach der Fahrtrichtung: Die Erfahrung auf dem fertiggestellten Stück in der Langen Reihe zeige, dass dort zu bestimmten Zeiten weiterhin viele und vor allem schnelle Autos unterwegs seien, sagt der stellvertretende Ausschusssprecher Jörg Tapking (Linke): „Gerade in Richtung Waller Heerstraße.“ Dies spreche für eine Einbahnstraße mit Fahrtrichtung stadteinwärts. Auf Wunsch der Ortspolitiker werden hierzu nun verschiedene Varianten geprüft.
Wie läuft der Verkehr an der Dreiecksfläche?

Wie soll der Verkehr an der sogenannten Dreiecksfläche in Zukunft laufen? Anwohner wünschen sich, dass der Steffensweg an dieser Stelle (links im Bild) zukünftig den Radfahrern vorbehalten bleibt.
Noch nicht ganz klar ist Schmauder-Fasel zufolge die zukünftige Verkehrsführung im Bereich rund um die sogenannte Dreiecksfläche, wo die Lankenauer Straße auf den stark verjüngten Steffensweg trifft. Bislang sind dort auch Autos unterwegs und parken dort – manche Anwohner und Ortspolitiker wünschen sich allerdings, dass dieses Stück mit der Umgestaltung ein reiner Radweg wird. Evin Oettingshausen von der Quartiersmeisterei gab außerdem zu bedenken, dass die westlich der Dreiecksfläche an der Bremerhavener Straße geplante Car-Sharing-Station unmittelbar am Radweg liege, was zu Konflikten zwischen Radfahrern und Leihauto-Nutzern führen könnte.

Die Lange Reihe ist bereits durch Piktogramme am Fahrbahnrand als Fahrradstraße ausgezeichnet. Sie sollen deutlich machen: Fahrräder haben Vorrang, Autos sind auf dieser Straße nur ”zu Besuch”.
Fazit
„Was auf der Wunschliste des Beirats stand, haben wir eigentlich so umsetzen können“, sagt Schmauder-Fasel. „Ob wir dem Namen Premiumradroute mit dieser Planung gerecht werden“ fragt sich aber trotzdem Beiratspolitiker Alex Becker (Grüne) angesichts der nun vorgestellten Planung, die seiner Ansicht nach noch deutlich zu stark aus Autofahrer-Perspektive gedacht sei. Dies sei kein Vorwurf ans ASV oder den verantwortlichen Planer, unterstreicht er: „Aber ‘Premium‘ bedeutet eigentlich, dass ich die Belange von Radfahrern an erste Stelle setze.“